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GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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und ihren Vater und ihre Brüder totgeschlagen. Kurz darauf war ihre Mutter an dem Schock gestorben. Dina hatte kurze Zeit von den Ersparnissen ihrer Familie gelebt und dann einen Platz in jener Karawane nach Ar erworben, die von den Kassars überfallen worden war.
    »Möchtest du den Laden nicht wieder eröffnen?« fragte ich.
    »Ich habe kein Geld«, sagte sie.
    »Ich habe auch nur sehr wenig.« Ich öffnete den Beutel und schüttelte meinen nicht sehr kostbaren Schatz auf den Tisch.
    Sie lachte und betrachtete die Steine. »Die sind leider nicht viel wert.« Sie blickte mich an. »Das ist sehr freundlich, mein lieber Tarl Cabot – aber selbst wenn ich das Geld für den Laden hätte, Saphrars Männer würden doch bald wiederkommen.«
    Wahrscheinlich hatte sie recht. »Reicht es, um eine Fahrt nach Ar zu bezahlen?« fragte ich.
    »Nein«, erwiderte sie. »Aber ich würde sowieso lieber in Turia bleiben – ich bin hier geboren.«
    »Wovon lebst du?«
    »Ich tätige Einkäufe für reiche Frauen«, sagte sie. »Kuchen und Torten – Dinge, die sie ihren Sklavinnen nicht anvertrauen möchten.«
    Ich berichtete ihr von meinen Plänen, und sie lachte. Natürlich befürwortete sie meine Absicht, billigte sie doch alles, was ihrem Feind Saphrar Schaden zufügte.
    Vier Tage lang wohnte ich bei dem Mädchen, und jeden Tag unternahmen wir gegen Mittag und gegen Abend einen Spaziergang zu einem Tor der Stadt, um zu sehen, ob die Wachsamkeit der Soldaten etwas nachließ. Zu meiner Enttäuschung wurde weiterhin jede Person, die die Stadt verließ, sorgfältig überprüft. Man verlangte einen Identitätsbeweis. Bestand der geringste Zweifel über die Person, wurde sie zum Verhör gebracht. Dina und ich fielen den Wächtern nicht weiter auf. Mein Haar war jetzt schwarz, und ich trug die Tracht der Bäcker; außerdem war ich in Begleitung einer Frau.
    Einige Wächter kamen auch in den Laden und durchsuchten ihn – wie es wohl überall in der Stadt geschah. Während dieser Zeit lag ich auf dem flachen Dach des Ladens und wartete, bis die Beamten verschwunden waren.
    Dina und ich verstanden uns sehr gut. Sie war ein intelligentes, warmherziges und mutiges Mädchen. Ich bewunderte sie und hatte zugleich Angst um sie. Sie riskierte natürlich ihr Leben, indem sie mich in ihrer Heimatstadt versteckte. Wahrscheinlich hätte man mich schon an jenem ersten Tag gefangen, wäre mir Dina nicht gefolgt und zu Hilfe gekommen.
    Wenn Dina ihren Geschäften nachging und für ihre Kundinnen einkaufte, was gewöhnlich am frühen Morgen und am späten Nachmittag geschah, hielt ich mich in den Zimmern über dem Laden auf. Hier dachte ich lange über das Ei der Priesterkönige und das Haus Saphrars nach. In Kürze würde ich die Stadt verlassen – wenn sich ein sicherer Ausweg bot –, würde zu den Wagen zurückkehren, den Tarn an mich nehmen und dann einen Überraschungsangriff gegen Saphrar durchführen, um das Ei an mich zu bringen. Ich räumte diesem Plan keine großen Erfolgschancen ein. Aber ich lebte in ständiger Angst, daß der graue Mann – der Mann mit den Augen wie Glas – nach Turia kommen und die goldene Kugel an sich nehmen konnte, ehe ich etwas erreicht hatte – jenes Ei, für das schon soviel riskiert worden war, für das schon mehr als ein Mensch sein Leben hatte lassen müssen.
    Manchmal stiegen Dina und ich bei unseren Spaziergängen auf den hohen Mauern und schauten über die Ebene. Niemand hatte etwas dagegen, vorausgesetzt, niemand versuchte sich den Unterkünften der Wächter zu nähern. Bei Belagerungen oder im Kriegszustand hatten natürlich nur Soldaten und sonstige Offizielle auf den Mauern Zutritt.
    »Du scheinst dir Sorgen zu machen, Tarl Cabot«, sagte Dina, die neben mir ging.
    »Allerdings.«
    »Du hast Angst, daß das Ei aus der Stadt gebracht wird?«
    »Ja.«
    »Du möchtest heute nacht die Stadt verlassen?«
    »Vielleicht«, sagte ich.
    Sie wußte so gut wie ich, daß die Wächter noch immer an den Toren alle Reisenden befragten, aber jeder Tag, jede Stunde, die ich in Turia blieb, arbeitete gegen mich.
    »Ich hoffe, daß du es schaffst«, sagte Dina.
    Ich legte den Arm um sie, und gemeinsam schauten wir über das weite Land.
    »Sieh mal«, sagte ich, »da kommt ein einzelner Händler mit seinen Wagen. Die Prärie scheint wieder sicher zu sein.«
    »Die Tuchuks haben sich zurückgezogen«, sagte sie und fügte hinzu: »Du wirst mir fehlen, Tarl Cabot.«
    »Und du mir, Dina«, sagte ich.
    Wir standen auf der

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