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GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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würden, Turia nicht schon eher verlassen und mit seiner Hauptstreitmacht ins Lager zurückgekehrt war. »Es war eine Wette mit mir selbst«, sagte er.
    »Eine gefährliche Wette«, bemerkte ich.
    »Vielleicht«, sagte er. »Aber ich glaube die Kataii und die Kassars zu kennen.«
    »Der Gewinn war sehr hoch«, sagte ich.
    »Sogar höher, als du denkst«, sagte er.
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Die Wette ist noch nicht ganz ausgetragen«, sagte er, aber er wollte sich nicht weiter darüber auslassen.
    Am Tag nach meiner Ankunft in Turia wurde Harold auf seine Bitte als Lagerkommandant abgelöst und kam auf seinem Tarn in den Palast des Phanius Turmus.
    In den nun folgenden Tagen waren Harold und ich fast ununterbrochen unterwegs und schliefen nur ab und zu einmal ein paar Stunden. Kamchak schickte uns auf die verschiedensten Missionen – wir fungierten als Verbindungsoffiziere, griffen manchmal in Kämpfe ein, überprüften Stellungen und erkundeten bestimmte Stadtteile. Kamchaks Streitkräfte waren so formiert, daß für die Zivilbevölkerung zwei Fluchtwege durch Tore offenblieben, die unbesetzt waren. Aus bestimmten Stellungen hoch in den Mauern war der Flüchtlingsstrom zu sehen, der die brennende Stadt verließ.
    Die Menschen trugen Nahrungsmittel und kleinere Besitztümer bei sich. Es war später Frühling, und das Wetter zeigte sich von seiner guten Seite, obwohl der Regen den Obdachlosen einigen Kummer machte. Auch ließ Kamchak den Turianern Verrherden und einige turianische Bosks nachschicken, damit sie bei ihrem Exodus nicht verhungerten.
    Ich wunderte mich ein wenig über dieses Verhalten, das so gar nicht dem kriegerischen Geist der Wagenvölker zu entsprechen schien. Als ich ihn danach befragte, antwortete er nur: »Die Wagenvölker brauchen Turia.«
    Ich war sprachlos. Und doch schien mir die Antwort logisch – denn Turia war das Verbindungsglied der Präriebewohner zu den anderen Städten Gors, das Tor, durch das Waren in die Wildnis strömten. Ohne Turia wäre es den Wagenvölkern zweifellos schlechter gegangen.
    »Und«, fuhr Kamchak fort, »die Wagenvölker brauchen einen gemeinsamen Feind.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ohne Feind werden sie nie zusammenfinden – und wenn sie nicht zusammenkommen, gehen sie eines Tages unter.«
    »Hat das etwas mit der ›Wette‹ zu tun, von der du mir erzählt hast?«
    »Vielleicht«, sagte Kamchak.
    Trotzdem war ich noch nicht völlig zufriedengestellt, denn nach meiner Auffassung hätte Turia auch überlebt, wenn Kamchaks Streitkräfte beispielsweise weniger Zerstörung angerichtet und nicht so viele Bürger aus der Stadt gelassen hätten. »Ist das wirklich der einzige Grund?« fragte ich.
    Er schaute mich ausdruckslos an. »Gewiß hast du noch andere Pflichten, Kommandant«, sagte er knapp.
    Ich nickte und verließ den Raum. Ich mußte es noch lernen, einen Tuchuk nicht zu bedrängen, wenn er nicht sprechen wollte. Doch mich verwunderte nun einmal seine Großmut. Er schützte einen gewaltigen Haß auf Turia und die Turianer vor, dabei behandelte er sie mit großer Rücksichtnahme, was einem Tuchuk so gar nicht ähnlich sah – die Gegner blieben am Leben und behielten ihre Freiheit, wenn sie auch als Flüchtlinge außerhalb der Mauern residieren mußten.
    Ich verbrachte meine freie Zeit in der Nähe von Saphrars Anwesen. Die Gebäude rings um Saphrars Mauern waren von den Tuchuks befestigt, Stein- und Holzbarrieren in den Straßen errichtet worden, wodurch das ganze Besitztum eingeschlossen war. Ich hatte einige hundert Tuchuks im Gebrauch der Armbrust unterwiesen, von denen uns unzählige Exemplare in die Hände gefallen waren. Jeder Krieger hatte fünf Armbrüste und vier turianische Sklaven zur Verfügung, die ihm die Waffen wieder spannten und neu luden. Die Krieger postierte ich auf Dächern rings um Saphrars Grundstück. Die Feuergeschwindigkeit der Armbrust ist zwar viel geringer als die eines Bogens, aber ihre Reichweite ist erheblich größer. Da wir nun Armbrüste hatten, fiel es unseren Gegnern nicht mehr so leicht, mit Tarns zu landen oder zu starten – und genau das lag in meiner Absicht. Tatsächlich erlegten meine Armbrustlehrlinge schon am ersten Tag vier Tarns, die sich auf der Burg hatten niederlassen wollen – mehrere Tiere entkamen allerdings. Wenn wir die Armbrüste auf das Grundstück schaffen konnten – etwa auf die Umfassungsmauern –, ließ sich eine Flucht Saphrars durch die Luft wahrscheinlich verhindern. Ich

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