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GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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befürchtete natürlich, daß unsere Aktivitäten die Flucht des Kaufmanns nur beschleunigen würden, das war aber nicht der Fall – vielleicht weil er erst durch den Absturz eines sterbenden Tarns auf unsere Absichten aufmerksam wurde.
    Harold und ich nahmen im Palast des Phanius Turmus unsere Mahlzeit ein.
    »Die meisten Leute sind jetzt aus der Stadt«, sagte Harold.
    »Das ist gut«, sagte ich.
    »Kamchak schließt die Tore«, fuhr der junge Mann fort, »und dann konzentrieren wir uns auf Saphrars Haus und das Tarnnest Ha-Keels.«
    Ich nickte. Nachdem die Stadt nun weitgehend von Verteidigern gesäubert und von der Außenwelt wieder abgeschlossen war, konnte Kamchak seine Streitkräfte gegen Saphrars Haus anrennen lassen, gegen diese Festung innerhalb der Festung. Wie wir vermuteten, hatte Ha-Keel den größten Teil seiner tausend Tarnkämpfer noch bei sich, dazu viele turianische Krieger. Saphrar verfügte hinter seinen Mauern wahrscheinlich über mehr als dreitausend Kämpfer, sowie über unzählige Diener und Sklaven, die ihm bei der Verteidigung helfen konnten.
    Als ich mein Boskfleisch gegessen hatte, legte ich mich auf dem Marmorfußboden zurück und starrte zur Decke auf.
    »Willst du hier schlafen?« erkundigte sich Harold.
    »Das habe ich vor.«
    »Aber heute sind einige tausend Bosks von den Wagen gekommen.«
    Ich schaute ihn an. »Was hat das mit meiner Lagerstätte zu tun?« fragte ich. »Willst du etwa auf dem Rücken eines Bosks schlafen – nur weil du ein Tuchuk bist?«
    Aber Harold reagierte nicht auf den Stich. »Ein Tuchuk schläft sogar auf den Hörnern eines Bosks, wenn es darauf ankommt, aber nur ein Ko-ro-baner legte sich auf einen harten Marmorboden, während er sich auf den weichen Fellen im Wagen eines Kommandanten ausstrecken könnte.«
    »Ich verstehe nicht, was du meinst.«
    »Das hatte ich auch nicht angenommen.« Harold stand auf, wischte seine Quiva ab und stieß sie wieder in den Gürtel.
    »Wohin willst du?« fragte ich.
    »Zu meinem Wagen«, sagte er. »Er ist heute mit den Bosks eingetroffen – und zusammen mit zweihundert anderen Wagen, einschließlich deinem.«
    Ich stützte mich auf einen Ellbogen. »Ich habe keinen Wagen«, sagte ich.
    »Aber natürlich hast du einen«, sagte er. »Ebenso wie ich.«
    Ich schaute ihn schweigend an und fragte mich, ob Harold der Tuchuk wieder einen seiner Streiche ausheckte.
    »Ich meine es ernst«, sagte er. »In der Nacht, als du und ich nach Turia ritten, ließ Kamchak für jeden von uns einen Wagen vorbereiten – als Belohnung.«
    Ich erinnerte mich an diese Nacht – an die lange Reise im unterirdischen Strom, an den Brunnen, an unsere Gefangenschaft, den Gelben See Saphrars, die Vergnügungsgärten, die Tarns – an unsere Flucht.
    »Damals wurden unsere Wagen natürlich noch nicht rot angemalt oder mit Beutestücken gefüllt – denn da waren wir noch keine Kommandanten.«
    »Wofür aber die Belohnung?« fragte ich.
    »Für unseren Mut«, sagte er.
    »Weiter nichts?«
    »Wofür sonst?«
    »Für den Erfolg«, sagte ich. »Du konntest deine Mission erfüllen. Du hast erreicht, was du wolltest. Ich habe mein Ziel nicht erreicht. Ich mußte die goldene Kugel zurücklassen.«
    »Aber die goldene Kugel ist wertlos«, sagte Harold. »Das hat mir Kamchak gesagt.«
    »Er kennt ihren Wert nicht.«
    Harold zuckte die Achseln. »Vielleicht.«
    »Du weißt also, daß meine Mission fehlgeschlagen ist.«
    »Aber sie ist nicht fehlgeschlagen«, sagte Harold.
    »Inwiefern?«
    »Für einen Tuchuk ist der Mut das einzige Wichtige – der persönliche Mut – auch wenn alles andere mißglückt.«
    »Ich verstehe.«
    »Du scheinst dir etwas nicht klar zu machen«, sagte Harold.
    »Und das wäre?«
    »Daß wir durch unser Eindringen in Turia, durch unsere Flucht mit den Tarns – daß wir beide damit die Mutnarbe errungen haben.«
    Ich schwieg. Dann sah ich ihn an. »Aber du trägst die Narbe gar nicht.«
    »Es wäre für einen Mann mit Narbe auch recht schwierig gewesen, in die Nähe des turianischen Tors zu kommen, oder?«
    »Allerdings«, sagte ich lachend.
    »Wenn ich Zeit habe, lasse ich mir die Narbe anbringen – von dem besten Mann aus dem Klan der Narber. Dann sehe ich noch besser aus.«
    Ich lächelte.
    »Vielleicht sollte ich den Mann für dich gleich mitbestellen?«
    »Nein, danke.«
    »Dann achten die Leute vielleicht nicht mehr so auf dein Haar.«
    »Nein, vielen Dank.«
    »Na gut«, sagte Harold. »Es wissen ja sowieso alle, daß du nur

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