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GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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schimmerten.
    Mein Herz schlug heftig, aber ich bewegte mich nicht. Mein Atem ging schnell, mein Herz war von Freude erfüllt. Ich betrachtete den großen goldenen Kopf und die beiden kreisförmigen, scheibenartigen Augen, die sich aus zahlreichen Facetten zusammensetzten. Licht schien über unzählige winzige Oberflächen zu zucken. Am linken Auge befand sich eine unregelmäßige weiße Naht.
    Schließlich sagte ich: »Du solltest nicht so lange in der Sonne stehen.«
    Das Wesen machte einen anmutigen Schritt. An der Röhre, die den Kopf mit dem Hauptkörper verband, war mit einer schmalen Kette das kleine, kompakte Übersetzungsgerät befestigt.
    »Hast du das Ei?« fragte Misk. Die großen sich seitlich öffnenden und schließenden Kiefer hatten sich nicht bewegt. Statt dessen machte sich eine bestimmte Folge von Düften bemerkbar, von den Signaldrüsen des Priesterkönigs ausgeschieden, vom Übersetzungsgerät aufgefangen und in mechanisch artikulierte goreanische Worte umgeformt.
    »Ja, Misk«, sagte ich. »Ich habe das Ei. Es ist in Sicherheit. Ich habe es in der Satteltasche meines Tarn.«
    Es hatte einen Augenblick den Anschein, als könne sich das große Wesen nicht mehr auf den Beinen halten, doch es richtete sich mit sichtlicher Anstrengung wieder auf.
    Langsam kam das riesige Geschöpf auf mich zu. Ich hob die Hände über den Kopf, und Misk senkte langsam Körper und Kopf und berührte mit den empfindlichen Spitzen seiner Tentakel meine Handflächen.
    »Danke«, sagte Misk.
     
    Elizabeth und ich hatten uns anschließend einige Wochen im Nest der Priesterkönige aufgehalten, in jener unglaublichen Anlage unter dem Sardargebirge.
    Misk hatte sich sehr über das Ei gefreut, das sofort an die Fachleute weitergegeben wurde, um ausgebrütet zu werden. Ich möchte bezweifeln, daß die Ärzte und Wissenschaftler des Nests mit einem Gegenstand je vorsichtiger umgegangen sind als mit diesem Ei – denn es war die einzige Chance zur Erhaltung ihrer Art.
    »Was ist aus Ko-ro-ba geworden – und aus Talena?« hatte ich Misk noch auf dem Schiff gefragt. Ich mußte unbedingt von meiner Stadt und ihrem Geschick erfahren – und von dem Mädchen, das meine Freie Gefährtin gewesen war, vor so vielen Jahren.
    Elizabeth hörte stumm meine Worte.
    »Wie du vielleicht weißt«, sagte Misk, »wird deine Stadt neu aufgebaut. Ihre Bürger sind aus allen Teilen Gors zurückgeströmt, und jeder hat einen Stein mitgebracht, der für die neuen Mauern bestimmt ist. In den Monaten, die du in unseren Diensten im Land der Wagenvölker verbrachtest, sind Tausende von Ko-ro-baner in ihre Heimat zurückgekehrt; Baumeister und andere Handwerker, alle Freien; sie haben an den Mauern und Türmen mitgewirkt. Ko-ro-ba wird wiedererstehen.«
    »Und Talena?« fragte ich.
    Misk ließ seine Tentakel hängen. »Sie ist leider noch nicht in die Stadt zurückgekehrt.«
    Ich senkte den Kopf. Ich hatte sie über acht Jahre nicht gesehen.
    »Ist sie Sklavin geworden?« fragte ich. »Oder lebt sie vielleicht gar nicht mehr?«
    »Wir wissen nichts über sie«, sagte Misk. »Es tut mir leid.«
    Und Misk hatte das Schiff in das Sardargebirge gesteuert.
    Elizabeth hatte die Einrichtung des Nests zuerst sehr bestaunt, doch ich spürte bereits nach einigen Tagen, daß sie trotz der zahlreichen neuen Eindrücke lieber an der Oberfläche gewesen wäre, in der frischen Luft, im Sonnenschein.
    Ich hatte viel mit Misk und anderen Freunden im Nest zu besprechen, vor allem mit dem Priesterkönig Kusk und den Menschen Al-Ka und Ba-Ta, an die ich mich gern erinnert hatte.
    Auch begegnete ich im Nest dem Männchen der Priesterkönige, das keinen Namen hatte – ebensowenig wie die Mutter bei den Priesterkönigen einen Namen erhält. Man ist der Meinung, diese Wesen stehen über allen Namen, so wie der Mensch auch nicht daran denkt, etwa dem Universum als Ganzem einen Namen zu geben. Er machte einen ausgezeichneten Eindruck auf mich, sehr ernsthaft und sehr zurückhaltend.
    »Wie schön, daß es einen Vater des Nests gibt«, sagte ich zu Misk, »und auch bald wieder eine Mutter.«
    Misk musterte mich von der Seite.
    »Es gibt nie einen Vater des Nests«, sagte er.
    Ich stellte Misk weitere Fragen, doch er antwortete ausweichend, so daß ich annahm, er wolle mir über diese Dinge nichts mehr erzählen. Ich wechselte das Thema.
    Interessanterweise lernte es Elizabeth im Nest, die goreanische Sprache zu lesen, und zwar in knapp einer Stunde. Als Kusk erfuhr, daß sie nicht

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