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GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Minuten hatten wir ein großes Stück Seide auf dem Boden zwischen uns gelegt, und mit den Fingern hatte ich die Quadrate des Spielfeldes aufgezeichnet. Ich setzte einen Punkt in die Quadrate, die normalerweise rot waren. Gemeinsam suchten wir dann eine ausreichende Anzahl Fläschchen und Broschen und Schmucksteine zusammen, die uns als Figuren dienen sollten. Ich zeigte Sura die Aufstellung der Figuren und ihre Grundzüge und erklärte ihr einige grundlegende Raffinessen des Spiels. In der zweiten Ahn beugte sie sich bereits mit einer Intensität über das Brett, die mich verblüffte. Sie begann bald eine eigene Strategie zu entwickeln; ihre Züge waren selten aggressiv, doch stets intelligent. Ich begann ihre Angriffe zu erklären, diskutierte eingehend mit ihr, und sie unterbrach mich oft mit einem lauten: »Aber klar!«, und die Lektion brauchte nicht wiederholt zu werden.
    »Es geschieht nicht oft, daß man eine Frau findet, die sich für das Spiel interessiert.«
    »Aber es ist so schön!«
    Wir spielten noch eine Ahn, und schon war zu erkennen, daß ihr Spiel noch präziser, noch intelligenter geworden war, und ich mußte mich schon darauf konzentrieren, meinen Heimstein zu schützen.
    »Bist du sicher, daß du noch nie gespielt hast?« fragte ich.
    Sie sah mich erfreut an. »Mache ich mich?«
    »O ja«, sagte ich.
    Ich glaubte ihr, wenn sie sagte, daß sie noch nie gespielt hatte. Offenbar war ich hier auf einen jener seltenen Menschen gestoßen, die ein bemerkenswertes Talent für das Spiel haben.
    »Ich schlage Heimstein!« rief sie aufgeregt.
    »Ich glaube nicht, daß du mir jetzt noch auf der Kalika vorspielen möchtest«, sagte ich.
    »Nein! Nein!« rief sie.
    Zu meiner Verblüffung entwickelte sie bei unserem nächsten Spiel ohne Anleitung die Centianische Eröffnung, die Centius aus Cos vor Jahren eingeführt hatte. Ich machte alle klassischen Gegenzüge, doch es nützte mir nichts.
    Sie lachte wie ein Kind, als sie wieder gewann, und ich fiel in ihr Lachen ein.
    »Du bist großartig«, sagte ich. Ich selbst hatte oft gespielt und galt als guter Taktiker. Nun mußte ich nach wenigen Runden bereits um mein Leben kämpfen gegen diese schöne, aufgeregte Gegnerin. »Du bist einfach unglaublich.«
    »Ich habe schon immer spielen wollen«, sagte sie. »Ich hatte das Gefühl, daß ich es vielleicht könnte.«
    »Du bist hervorragend«, lobte ich. Ich wußte natürlich, daß sie eine sehr intelligente Frau war, das hatte ich vom ersten Augenblick gespürt. Doch bei dem Spiel ging es um weitaus mehr als nur Intelligenz; sie war ein erstaunliches Naturtalent.
    »Den Zug würde ich nicht machen«, sagte sie beim nächsten Spiel, »oder du verlierst deinen Heimstein in sieben Zügen.«
    Ich betrachtete das Spielbrett. »Ja«, sagte ich, »du hast recht.« Aber ich fand auch keinen anderen Ausweg mehr.
    Während ich die Figuren wieder aufstellte, wechselte ich das Thema: »Du hast davon gesprochen, daß Ho-Tu oft hier ist.«
    »Ja«, sagte sie, »er ist ein sehr netter Mann.«
    Ich dachte an den mächtigen Ho-Tu mit seiner Hakenklinge und dem Tarnstab.
    »Er hat sich mit dem Hakenmesser seine Freiheit erkämpft – doch damals, zu Zeiten von Cernus' Vater, steckten die Messer bei den Kämpfen in der Scheide.«
    »Aber die Kämpfe, die ich gesehen habe, fanden auch mit geschützter Klinge statt!«
    »Das ist jetzt wieder so, seitdem das Ungeheuer im Hause lebt. Die Verlierer müssen überleben, um ihm zum Fraß vorgeworfen zu werden.«
    »Was für ein Ungeheuer ist denn das?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe allerdings die Überreste seiner Mahlzeiten gesehen.« Sura erschauderte. »Es bleibt wenig übrig.«
    »Und nur die Verlierer beim Hakenklingenkampf werden dem Wesen vorgeworfen?«
    »Nein«, sagte sie. »Jeder, der Cernus mißfällt, muß mit diesem Schicksal rechnen.«
    »Warum wird das arme Opfer verwundet, ehe das Ungeheuer darüber herfällt?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie und starrte sinnend auf unser Spiel.
    »Ho-Tu«, sagte ich, »verläßt selten das Haus.«
    »Im letzten Jahr«, sagte Sura, »war er nur einmal fort.«
    »Wann war denn das?«
    »Im letzten En'Var. Er war unterwegs, um Sklavinnen einzukaufen.«
    »Wo?«
    »In Ko-ro-ba.«
    Ich erstarrte.
    Sie hob den Kopf. »Was ist los, Kuurus?« Plötzlich riß sie die Augen auf und hob abwehrend die Hand. »Nein, Ho-Tu!« kreischte sie.

16
     
     
    Ich warf mich über das Seidenstück mit den Fläschchen und Broschen, drückte Sura zu Boden,

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