Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
warf mich schützend über sie. Im gleichen Augenblick sirrte das geschleuderte Messer in eine Truhe hinter uns. Ich versuchte das Schwert zu ziehen, versuchte Ho-Tu abzuwehren, der sich mit gezogener Hakenklinge auf mich stürzen wollte. Es gelang mir, sein Handgelenk zu umfassen und das Messer zur Seite zu biegen, doch seine ungewöhnlichen Körperkräfte zwangen die Klinge wieder auf meine Kehle zu.
    »Hört auf!« rief Sura. »Ho-Tu, laß das!«
    Als ich spürte, daß seine ganze Kraft auf das Messer gerichtet war, wich ich plötzlich zurück, zog ihn über mich. Er stürzte, rappelte sich aber sofort wieder auf, sein Gesicht war eine Maske des Hasses. Er hob den Kopf, sah mich mit gezogenem Schwert vor sich stehen. Er hastete zu der Wand und riß den Sklavenstab herab. Aus der gleichen Bewegung heraus brachte er ihn auf volle Leistung, schwang die tödliche Waffe und näherte sich vorsichtig.
    Aber Sura warf sich zwischen uns. »Du darfst ihn nicht verletzen!« flehte sie.
    Doch Ho-Tu kümmerte sich nicht um sie. Rücksichtslos schob er das Mädchen zur Seite. Unbarmherzig rückte er weiter vor, den Stab wie eine hell brennende Fackel in der Hand.
    Ich war bis zu der Truhe zurückgewichen, hatte mein Schwert wieder fortgesteckt und sein Wurfmesser aus dem Holz gezogen. Es war ein Jagdmesser, kurz, gut ausbalanciert und nur auf einer Seite geschliffen.
    Mit einem Wutschrei schleuderte Ho-Tu den Sklavenstab. Das Ding fegte an meinem Kopf vorbei, prallte funkensprühend gegen die Wand und brannte knisternd am Boden weiter.
    Ich betrachtete das Messer, dann den Mann. »Mit einem solchen Messer hast du letztes Jahr den Krieger aus Thentis erstochen – auf einer Brücke in Ko-ro-ba!«
    Ho-Tu sah mich ratlos an.
    »Du hast ihn von hinten ermordet.«
    »Ich habe niemand getötet«, sagte Ho-Tu. »Du bist ja verrückt.«
    Kalte Wut durchzuckte mich. »Dreh dich um!«
    Mit hölzernen Bewegungen gehorchte der Oberaufseher.
    »Töte ihn nicht«, flüsterte Sura. Sie warf sich zwischen uns und schützte den Geliebten mit ihrem Körper. »Zuerst mußt du mich umbringen!« kreischte sie.
    »Zur Seite, Sklavin!« sagte Ho-Tu mit geballten Fäusten.
    »Nein!« weinte Sura.
    »Keine Angst«, sagte ich. »Ich töte dich nicht, solange du mir den Rücken zudrehst.«
    Ho-Tu fuhr herum und schob Sura erneut zur Seite.
    »Nimm dein Hakenmesser«, sagte ich.
    Ohne den Blick von mir zu wenden, ergriff der Oberaufseher seine Waffe und legte sie in seiner Hand zurecht.
    »Ihr dürft nicht kämpfen!« schrie Sura.
    Ich beugte mich vor, das Wurfmesser in der Hand.
    Ho-Tu und ich begannen einander zu umkreisen.
    »Hört auf!« rief Sura, eilte zu dem Sklavenstab und nahm ihn auf; er leuchtete noch immer weißglühend. »Die Einstellung des Stabs ist tödlich«, sagte sie. »Legt die Waffen fort!« Sie schloß die Augen. Mit beiden Händen umkrampfte sie den tödlichen Stab, dessen Spitze sich ihrer Kehle näherte.
    »Halt!« rief ich.
    Ho-Tu warf sein Messer fort und eilte zu ihr, entriß ihr den Sklavenstab. Er schaltete das Gerät ab, warf es fort und nahm Sura schluchzend in die Arme. Dann wandte er sich um. »Töte mich«, sagte er zu mir.
    Ich wollte keinen Menschen töten, der mir unbewaffnet gegenüberstand.
    »Du kannst uns beide umbringen«, sagte Sura und drückte Ho-Tu an sich. »Aber er ist unschuldig.«
    »Ich bin nicht der Gesuchte«, sagte Ho-Tu.
    »Du hast mich eben noch töten wollen«, sagte ich.
    »Das stimmt«, entgegnete Ho-Tu. »Und ich würde es auch jetzt noch tun.«
    »Du armer Narr«, sagte Sura schluchzend, »du würdest wegen einer einfachen Sklavin einen Mord begehen?«
    »Ich liebe dich!« rief Ho-Tu.
    »Und ich dich auch, Ho-Tu!«
    »Als ich mir vorstellte, wie er bei dir war«, sagte der Oberaufseher stockend, »da kam der Zorn über mich.«
    »Er hat mich nicht berührt«, sagte Sura. »Begreifst du das? Er wollte mich schützen und hat mich hergeführt und befreit.«
    »Ist das wahr?« fragte Ho-Tu.
    Ich schwieg.
    »Attentäter«, sagte Ho-Tu, »vergib mir.«
    »Er trägt die schwarze Tunika«, sagte Sura, »und ich weiß nicht, wer er ist, aber der schwarzen Kaste gehört er nicht an.«
    »Sprechen wir nicht davon«, sagte ich barsch.
    Ho-Tu sah mich offen an. »Wer immer du bist – ich habe niemanden getötet.«
    Sein Blick fiel auf das Seidentuch und die verstreuten Fläschchen und Schmuckstücke.
    »Was habt ihr hier gemacht?« fragte er.
    »Er hat mir das Spiel beigebracht«, sagte sie lachend.
    Ho-Tu

Weitere Kostenlose Bücher