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GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Sicherheitsgurten zurückgerissen.
    Die Tarns der Blauen und der Silbernen und der Roten huschten an dem taumelnden Vogel und seinem Reiter vorbei.
    Plötzlich begann sich der Grüne Ubar zu fangen und raste mit wildem Schrei auf die Ringe zu. Mip taumelte im Sattel hin und her. Mit der Erfahrung unzähliger Rennen folgte der Vogel dem engen, vertrauten Rund des Stadions.
    »Sieh doch!« rief ich. »Mip lebt!«
    Mip klammerte sich jetzt vornübergebeugt auf dem Rücken des Grünen Ubar fest, sein Körper parallel zum Sattel. Er hatte das Gesicht gegen den Hals des Tieres gepreßt, redete ihm zu.
    Und es ist schwer zu beschreiben, was ich nun sah.
    Das Publikum tobte, die Tarns kreischten, und der Grüne Ubar flog mit blitzenden Augen wie ein Geschoß dahin, zuckte durch die Ringe. Der Grüne Ubar flog. Er flog wie nie zuvor, wie zu seinen besten Zeiten. Der Grüne Ubar der Legenden, der Tarn aus sagenhafter Vergangenheit stand wieder auf, der größte aller Renntarns, der Sieger aller Sieger – er flog hier sein letztes triumphales Rennen.
    Als der Vogel als erster die Zielstange erreichte, herrschte Totenstille in der Menge. Zweiter war der verblüffte Menicius aus Port Kar, dem die Siegespalme noch im letzten Augenblick entrissen worden war.
    Dann begannen alle im Stadion zu brüllen, ein Lärm ohnegleichen brach los.
    Der Vogel stand auf der Stange, und Mip richtete sich schmerzerfüllt im Sattel auf. Der Grüne Ubar hob den Kopf und stieß den Siegesschrei seiner Rasse aus.
    Dann taumelte er und stürzte in den Sand.
    Ich, mein Wächter und zahlreiche andere liefen los.
    Mit dem Schwert schnitt ich Mip aus dem Sattel und zog ihn einige Meter weit fort. Vorsichtig entfernte ich das kleine Messer aus seinem Rücken. Es war ein Mordmesser – mit der Inschrift: »Ich habe gesucht, ich habe gefunden«.
    Mip ruhte in meinen Armen, als er die Augen öffnete. »Der Tarn?« fragte er.
    »Der Grüne Ubar ist tot«, sagte ich.
    Mip schloß die Augen, und zwischen seinen Lidern erschienen Tränen.
    Er streckte den Arm in Richtung des Vogels, und ich hob ihn hoch, trug ihn an die Seite des leblosen Tiers. Er legte dem Tarn die Arme um den Hals, barg seine Wange an dem weißlichgelben Schnabel und weinte. Wir standen in respektvoller Entfernung und warteten.
    Nach einer Weile sagte der Armbrustschütze neben mir. »Du hast gesiegt, Mip.«
    Doch der alte Mann weinte nur. »Grüner Ubar«, sagte er. »Grüner Ubar.«
    »Holt einen Arzt!« rief ein Zuschauer, doch der Wächter schüttelte den Kopf.
    Mip lag über den Hals des Tarns gebeugt, den er siegreich geritten hatte. Er war tot.
    »Er ist gut geritten«, sagte ich. »Man hätte ihn für mehr halten können als nur für einen einfachen Tarnzüchter.«
    »Vor langer Zeit«, sagte der Wächter, »gab es einen Rennreiter, der einmal einen Ring falsch einschätzte und vom gepolsterten Querbalken aus dem Sattel geschleudert wurde. Er fiel vor nachfolgende Tarns, wurde getroffen, stürzte auf die untere Querstrebe des Rings und von dort ins Netz. Danach ist er noch ein- oder zweimal geritten, dann aber nicht mehr. Seine Zeiteinteilung, sein Auge waren nicht mehr sicher. Er hatte Angst vor den Ringen, vor den Vögeln. Sein Selbstvertrauen war zerschlagen.«
    »Mip?« fragte ich.
    »Ja«, sagte der Wächter. »Heute hatte er keine Angst mehr – und du weißt sicher am besten, was das für ihn bedeutet hat.«
    »War er damals als Reiter bekannt?« fragte ich.
    Die Männer sahen mich an.
    »Er war der größte aller Rennreiter«, sagte der Mann und betrachtete die kleine, reglose Gestalt Mips.
    »Ich kenne ihn nur als Mip«, sagte ich.
    »Dann sollst du seinen wirklichen Namen erfahren. Er war Melipolus aus Cos.«
    Ich trat verblüfft zurück. Melipolus aus Cos war tatsächlich eine Legende in Ar und in den hundert Städten, in denen es Rennen gab.
    »Melipolus aus Cos«, wiederholte der Armbrustschütze.
    »Er und der Grüne Ubar sind für ihren letzten Sieg gestorben«, sagte einer der Umstehenden.
    In diesem Augenblick erklang die Glocke des Schiedsrichters, die uns zum nächsten Rennen rief, zum neunten Wettstreit, zum Ubar-Rennen.
    Ich nahm das kleine Messer, das Mip den Tod gebracht hatte, und steckte es in den Gürtel.
    Die Plattformen mit den Tarns für das nächste Rennen wurden hinter die Startstangen gefahren. Gehilfen eilten vor.
    Ich hob Mip vom Boden auf und gab ihn an einen Angehörigen der Stählernen weiter. Der tote Grüne Ubar wurde auf eine Plattform geschoben

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