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GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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ein Tarnzüchter!«
    Einer der Männer sah mich an und grinste. Dann hob er seine Armbrust. »Er ist vielleicht doch ein Spion der Gelben.«
    »Woher sollen wir wissen, daß du Gladius aus Cos bist?« fragte ein anderer.
    Ich lächelte. »Der Tarn wird mich erkennen.«
    »Der Tarn hat Blut gekostet«, sagte der Anführer. »Er frißt noch. Er wird dich zerfleischen.«
    »Aber wir haben wenig Zeit.« Ich trat auf den schwarzen Tarn zu. Die Fußkette ließ dem Tier vielleicht einen Meter Bewegungsfreiheit. Ich näherte mich langsam und streckte ohne ein Wort zu sagen die Hände aus. Das Tier beäugte mich.
    »Er ist ein Narr«, flüsterte der Anführer der Wächter.
    »Entweder das oder – Gladius aus Cos.«
    Der Tarn, das große, nie völlig gezähmte Satteltier der Goreaner, ist ein Raubtier der Lüfte; sogar erfahrene Tarnreiter nähern sich ihren Vögeln nur bewaffnet mit dem Tarnstab. Völliger Wahnsinn ist es, ein Tier besteigen zu wollen, das gerade frißt; Fleischfresser haben nie Lust, ihre Beute zu teilen oder sich bei einer Mahlzeit stören zu lassen.
    Trotzdem schritt ich weiter, bis ich in die Reichweite des gewaltigen Vogels kam.
    Leise sagte ich: »Mein Ubar des Himmels. Du kennst mich doch!«
    Der Vogel betrachtete mich aufmerksam. Unter seinen blutigen Krallen lag die Leiche eines Angehörigen der Gelben Mannschaft.
    »Komm zurück!« rief einer der Armbrustschützen.
    »Wir müssen fliegen, Ubar des Himmels«, sagte ich leise und näherte mich weiter. Mit vorsichtiger Bewegung schob ich den toten Mann zur Seite. Der Vogel machte keinen Versuch, mich anzugreifen.
    Ich hörte, wie die Männer hinter mir den Atem anhielten.
    »Du hast vorzüglich gekämpft«, sagte ich zu dem Tarn und tätschelte seinen blutigen Raubvogelschnabel. »Und ich bin froh, daß du noch am Leben bist.«
    Zärtlich berührte mich der Tarn mit dem Schnabel.
    »Macht die Plattform für das nächste Rennen fertig«, befahl ich laut.
    »Ja, Gladius aus Cos«, sagte der Anführer der Männer. Er und seine drei Begleiter legten die Armbrüste fort und beeilten sich, die Wagenplattform fertig zu machen.
    Ich wandte mich um, und einer der Wächter warf mir eine Ledermaske zu, die Maske des Gladius' aus Cos, dessen wahres Gesicht niemand kannte.
    »Mip hat mir gesagt, dies wäre für dich.«
    »Danke«, sagte ich und zog die Maske über den Kopf.
    Ich hörte die Glocke des Schiedsrichters, gefolgt von heftigem Flügelschlagen und dem lauten Aufschrei der Menge.
    »Das achte Rennen hat begonnen«, sagte der Anführer der Wächter.
    Ich schlug dem Vogel leicht auf den Schnabel. »Ich bin gleich zurück, Ubar des Himmels.«
    Dann durchschritt ich das Gehege der Stählernen und stieg eine kleine Treppe hinab, die auf den breiten Weg hinter den Startstangen führte. Mit schnellen Schritten ging es durch den Sand, bis ich die breite Trennmauer zwischen den beiden Hälften des Rennkurses erreichte. Der Anführer der Armbrustschützen folgte mir.
    Im Vorbeigehen hörte ich Ausrufe der Verblüffung. »Da ist ja Gladius aus Cos!« – »Ich dachte, er startet nicht!« – »Ich habe gehört, er habe Angst!« – »Flieh, Gladius!«
    Die Vögel, neun Tarns, rasten nur wenige Meter entfernt an uns vorüber; die Reiter hingen tief in den Sätteln, die Flügel der Tiere knallten wie Peitschen.
    Ich konnte einen kurzen Blick auf den Grünen Ubar werfen, der von Mip geritten wurde. Sechs hölzerne Tarnköpfe auf den Masten kündeten von den noch zu fliegenden Runden.
    Siebzig oder achtzig Meter entfernt sah ich die Loge des Ubar. Cernus aus dem Hause Cernus saß auf seinem Thron, in das hochherrschaftliche Purpur seines Amtes gehüllt.
    Im Augenblick achtete er jedoch nicht auf das Rennen; ein Bote, ein Mann, den ich eben noch auf der Trennmauer gesehen hatte, stand neben ihm und flüsterte ihm etwas zu.
    Plötzlich blickte Cernus zu mir herüber. Ich richtete mich auf und erwiderte seinen Blick durch meine Maske.
    Ärgerlich wandte er sich an den Mann und gab ihm einen Befehl.
    Wieder fegten dicht über uns die Tarns vorüber; das Klatschen der Flügel, der Sturm, den sie entfachten, das Knistern der Tarnstäbe veranlaßte uns, die Köpfe einzuziehen.
    Jetzt wurde ein mannschaftsloser Tarn gegen einen gepolsterten Mittelring getrieben; Menicius aus Port Kar, der für die Gelben ritt, hatte das Manöver geschickt eingeleitet; ich hatte ihn schon mehrmals bei dieser Taktik beobachtet. Mip hatte sich dicht hinter Menicius gehalten und sich dessen

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