GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor
uns ertönte ein wütendes Schnaufen.
»Und so habe ich als Junge meinen ersten Kur getötet.« Forkbeard stand auf und trat an den Rand des Felsvorsprungs, wo mehrere große Steine zu sehen waren. »Ein Teil der Steine, die ich damals zusammentrug, ist noch immer da.«
Den Kur unter uns beneidete ich nicht.
Ich blickte über die Felskante. »Er klettert immer noch«, flüsterte ich und zog mein Schwert. Es war sicher kein Problem, dem Ungeheuer den Zugang zu unserem Felsvorsprung zu verwehren.
Hinter dem ersten Kur, der einige Fuß unter uns hing, befand sich ein zweiter. Die beiden anderen waren weiter unten am Hang, wo es weniger steil war.
Der erste Kur war nur noch etwa zehn Fuß von uns entfernt, als er ausrutschte und mit lautem Schrei in die Tiefe stürzte. Fünf Ihn später landete er auf einem Geröllhang.
»Zu schmal, wie ich gesagt habe«, bemerkte Ivar.
Der zweite Kur, der sich fünfundzwanzig Fuß unter uns befand, blickte knurrend zu uns herauf.
Der Felsbrocken, den Ivar geschleudert hatte, traf ihn voll im Gesicht.
Die Falle, die vor vielen Jahren von einem torvaldsländischen Jungen aufgebaut worden war, funktionierte noch immer. Ich bewunderte Forkbeard.
Die beiden anderen Kurii hockten unter uns am Hang und blickten zu uns empor. Sie machten keine Anstalten mehr, uns nachzuklettern.
Kurz nach der zehnten Stunde des nächsten Tages erreichten wir den Gipfel des Torvaldsbergs. Obwohl hier oben viel Schnee lag, ragte doch da und dort das Felsgestein hervor, freigeweht von dem Wind, der hier oben mit ziemlicher Stärke blies.
Ich richtete mich auf und warf einen Blick in die Runde. Die Schönheit dieses Ausblicks spottet jeder Beschreibung.
Durch Gefahren und Widrigkeiten hatten wir uns zu diesem Ziel vorgearbeitet – und ich hatte einen Sieg errungen, der nicht mein Sieg, sondern der Sieg einer Welt war, einer Welt und ihrer Schönheit. Ich hatte hier nicht einen Berg erobert, sondern der Berg schenkte mir einen Blickpunkt, der mich erkennen ließ, wie unbedeutend ich war und wie schön und kostbar die Wirklichkeit und das Leben und der Sonnenschein auf einer öden, kalten Landschaft waren. Ivar stand schweigend neben mir.
»Du bist schon einmal hier gewesen«, sagte ich, »als Junge.«
»Ja«, sagte Ivar. »Und ich habe es nie vergessen.«
»Bist du hierhergekommen, um zu sterben?«
»Nein. Aber ich habe sie nicht finden können.«
Ich sah ihn verwirrt an.
»Ich habe sie damals nicht finden können und finde sie auch jetzt nicht.«
»Was?« fragte ich.
»Unwichtig«, erwiderte er und wandte sich ab.
Von unten näherten sich die beiden Kurii. Wir beobachteten sie. Die Wesen richteten sich auf und blickten ebenfalls in die Ferne.
Dann wandten sie sich in unsere Richtung. Wir zogen unsere Waffen, und die Kurii nahmen ihre Äxte und Schilde zur Hand.
Ivar und ich sprangen von dem Felsen, auf dem wir gestanden hatten. Die beiden Kurii näherten sich von links und rechts. Sie hatten die Ohren angelegt und bewegten sich sehr vorsichtig.
Die große Axt fuhr auf mich zu. Ich rollte durch den Schnee ab und versuchte nach vorn zu hechten, um mit der Klinge zuzustoßen. Doch ich glitt aus. Die Axt bohrte sich dort in den Boden, wo ich eben noch gestanden hatte. Ein Granitbrocken traf mich schmerzhaft. Ich taumelte zurück. Der Kur ließ sich Zeit und lauerte mit erhobener Axt. Ich sah seine Augen über dem Schild. »Ha!« brüllte ich und tat, als wollte ich angreifen. Die Axt bewegte sich etwas, wurde aber nicht geschwungen. Dann schnaubte das Wesen und hob die Axt. Ich wußte, daß die Klinge mich nicht rechtzeitig erwischen konnte, und griff an. Und genau das hatte sich der Kur erhofft. Er hatte mich hereingelegt! Mit gewaltiger Kraft traf mich der schwere Schild von der Seite, schleuderte mich vierzig Fuß durch die Luft. Halb geblendet vor Schmerz rollte ich durch den Schnee. Wieder dröhnte die Axt auf Granit, und wieder traf mich der Schild wie ein Hammer. Ich richtete mich taumelnd auf. Mein linker Arm war gefühllos, vermutlich gebrochen. Meine Schulter fühlte sich wie Holz an. Und die Axt fuhr erneut hoch. Aufschreiend verlor ich das Gleichgewicht und stürzte über einen Felsabhang. Zwanzig Fuß tiefer landete ich im Schnee. Zu meiner Rechten erblickte ich eine kleine dunkle Öffnung, die etwa einen Fuß breit und hoch war. Ich taumelte darauf zu. In der Höhle ging es in gleicher Höhe weiter. »Ivar!« brüllte ich. »Ivar!« Ich hörte den Blutschrei eines Kur, den
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