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GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor

GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor

Titel: GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Torvalds.«
    »Warum befindet sich der Pfeil wohl hier?« fragte ich.
    »Damit die Kämpfer ihn finden?«
    »Das nehme ich auch an.«
    Er hob die Hand und nahm mir den Pfeil ab.
    »Sende den Kriegspfeil aus«, sagte ich.
    Forkbeard betrachtete den Pfeil.
    »Ich glaube, ich beginne einen Mann zu verstehen, der vor mehr als tausend Wintern gelebt hat«, sagte ich. »Dieser Mann, nennen wir ihn ruhig Torvald, schuf in einem Berggipfel eine Schlafkammer, in der er aber nicht schlafen wollte, sondern in die andere Menschen kommen sollten, um ihn zu wecken. Doch hier sollten sie nicht Torvald finden, sondern sich selbst, sich selbst, Ivar, allein und mit einem Kriegspfeil.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich glaube, Torvald war ein großer und weiser Mann«, sagte ich. »Als Torvald diese Kammer schuf, hatte er nicht die Absicht, sich selbst hier wecken zu lassen, sondern es sollten diejenigen erwachen, die zu ihm kommen wollten.«
    »Die Kammer ist leer«, sagte Ivar.
    »Nein«, erwiderte ich. »Wir sind hier.«
    Ich legte ihm die Hand auf die Schulter. »Nicht Torvald muß in dieser Kammer erwachen, sondern wir. In der Hoffnung, daß andere die Arbeit für uns tun, finden wir hier nur uns selbst und einen Kriegspfeil. Ist dies nicht Torvalds Art, uns aus einer tausendjährigen Vergangenheit zu sagen, daß wir uns nur auf uns selbst verlassen können und nicht auf andere? Wenn das Land gerettet werden soll, dann von uns und anderen wie uns. Es gibt keine Zaubersprüche, keine Götter, keine Helden, die uns retten werden. In dieser Kammer soll nicht Torvald zum Leben erweckt werden, sondern du und ich.« Ich sah Forkbeard an. »Hebe den Pfeil des Krieges«, sagte ich.
    Und ich trat mit erhobener Fackel von der Bank zurück. Mit entschlossenem Gesicht hob Forkbeard den Arm, den Pfeil in der Faust.
    Ich war nicht einmal ein Torvaldsländer, und doch war ich als einziger zugegen, als der Kriegspfeil gehoben wurde, tief unter den Felsen des Torvaldsberges.
    Dann schob Forkbeard den Pfeil in seinen Gürtel, bückte sich und begann die Waffen durchzusehen. Er wählte zwei Speere aus und reichte mir einen. »Wir müssen noch zwei Kurii töten«, sagte er.

16
     
     
    Es war sehr still. Kein Mann sagte ein Wort.
    Unter uns im Tal erstreckte sich zehn Pasang weit das Lager der Kurii.
    Zu Füßen Ivar Forkbeards kniete Hilda die Hochmütige, Tochter Thorgards von Scagnar.
    »Nun geh«, befahl Ivar.
    Gehorsam sprang sie auf und eilte durch die Dunkelheit davon.
    In meiner Nähe wartete Svein Blue Tooth. Es war kalt. Ich sah die Umrisse seines Helms, den Rand seines Schildes, den Speer.
    Hinter uns warteten Gorm Ottar und Rollo und weitere Kampfgefährten von Forkbeards Heimstatt. Bis zur goreanischen Dämmerung waren es noch einige Ehn. In unserer Reihe stand auch Gjarni aus dem Thorstein-Lager und der Mann, der bei dem formellen Duell seinen Schild getragen hatte. Hinter dem Kämpfer erblickte ich den jungen Mann, den er in dem Duell hatte besiegen wollen. In Begleitung des Jünglings war der Junge, der seinen Schild tragen wollte.
    Der Kriegspfeil war durch das Land getragen worden.
    Er war zum Grünklippen-Fjord getragen worden, zum Thorstein-Lager, zum Axtgletscher und zu Einars Felsenriff, er war zu den hohen Höfen, zu den Seen und zur Küste gekommen, er war zu Fuß befördert worden oder mit einem schnellen Schiff. Tausend Pfeile, jeder vom Pfeil des Torvald berührt, waren über Land gebracht worden, und die Männer hatten ihn berührt und gesagt: »Ich komme.« Und sie waren gekommen. Kapitäne und Piraten, Bauern, Fischer, Jäger, Netzweber, Schmiede, Holzschnitzer und Kaufleute; Männer, die kaum mehr als ihre Lederkleidung und eine Axt besaßen, und reiche Jarls mit prunkvollen Waffen. Und in der Menge standen auch Thralls, die in Kriegszeiten mitkämpfen durften.
    Ich fragte mich, wie viele Männer heute sterben würden. Und ich fragte mich, ob auch für mich heute früh in Torvaldsland, in der frühen Morgendämmerung, das Ende heranrückte. Ich umfaßte meine Axt, ein beruhigendes Gewicht. Die Waffe war gut ausbalanciert.
    Auf der anderen Seite des Tals warteten weitere Männer. Das Signal sollte durch einen Schild gegeben werden, der die Morgensonne einfing und einen Blitz über das Tal schickte – dann der Angriff. Lautes Kriegsgeschrei würde ertönen. Unter uns befanden sich auch Männer aus Hunjer, Skjern, Helmutsport und Scagnar, über dessen Klippen Thorgard herrschte.
    Soweit ich wußte, hatten noch

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