GOR-Zyklus 13 - Die Erforscher von Gor
hast du dir gerade Schendi ausgesucht?« fragte er weiter.
»Kann man in Schendi denn nicht ein Vermögen verdienen?«
»Man kann in Schendi wohl ein Vermögen verdienen«, sagte er, »es gibt dort aber auch Gefahren.«
»Gefahren?«
»Ja«, antwortete Ulafi, »sogar aus dem Landesinneren, wo sich das Ubarat Bila Hurumas erstreckt.«
»Schendi ist ein Freihafen, der unter der Verwaltung von Kaufleuten steht«, sagte ich.
»Wir hoffen, daß es auch künftig so bleibt«, sagte er.
»Dein Verdacht war richtig«, sagte ich. »Ich gehöre der Kriegerkaste an.«
Ulafi lächelte.
»Vielleicht gibt es in Schendi Leute, bei denen ich in Dienst treten könnte.«
»Der Stahl hat stets seinen Preis«, bemerkte Ulafi und schien sich abwenden zu wollen.
»Kapitän!« sagte ich.
»Ja?«
Ich deutete auf das blonde Mädchen im Käfig. »Die Sklavin dort interessiert mich«, sagte ich und blickte Ulafi an. »Auf der Pier sagte Vart etwas davon, er habe einen Silber-Tarsk für sie erhalten. Mir will scheinen, daß ein solches Mädchen, nur durchschnittlich schön, ungeschickt und unausgebildet, des Goreanischen kaum mächtig, bestenfalls zwei oder drei Kupfer-Tarsk wert ist.«
»Ich kann zwei Silber-Tarsk für sie bekommen«, sagte Ulafi.
»Ist denn ihre Haar- oder Hautfarbe in Schendi so selten?« fragte ich.
»Solche Mädchen, auch viel bessere, sind in Schendi billig zu haben«, sagte er. »Du darfst nicht vergessen, daß Schendi der Heimathafen der Schwarzen Sklavenhändler ist.«
»Warum bekommst du dann zwei Silber-Tarsk für sie?«
»Sie steht auf meiner bedingten Suchliste«, entgegnete Ulafi.
»Ich verstehe«, gab ich zurück. Das hatten sich die Kur-Agenten gut ausgedacht. Sie wußten, daß das Mädchen von Cos nach Schendi unterwegs war, auf einer Reise, die gefährlich ist, insbesondere wegen der Piratenattacken von Schiffen aus Port Kar. Es war also vernünftig, Vorsorge zu treffen, sie wegzukaufen, sollte sie versklavt werden und in Port Kar zum Verkauf kommen. Zweifellos waren mit Schendi-Agenten in Tyros und wohl auch Lydius oder Scagnar ähnliche vorsorgliche Vereinbarungen getroffen worden.
»Warum läßt du sie als Sklavin ausbilden?« fragte ich.
»Sie ist nun mal Sklavin«, erwiderte der andere. »Warum also nicht?«
»Stimmt«, sagte ich lächelnd. »Wer ist dein Kunde?«
»Ist dir die Auskunft einen Kupfer-Tarsk wert?« fragte Ulafi.
»Ja«, erwiderte ich.
»Ein Sklavenhändler in Schendi namens Uchafu«, sagte er.
Ich reichte ihm einen Kupfer-Tarsk.
»Ist Uchafu ein wichtiger Sklavenhändler?« fragte ich.
»Nein. Normalerweise hat er im offenen Verkauf niemals mehr als zwei- oder dreihundert Sklaven am Lager.«
»Kommt es dir nicht seltsam vor, daß Uchafu für ein solches Mädchen zwei Tarsk bietet?« fragte ich.
»Ja«, antwortete er. »Offensichtlich führt er dieses Geschäft im Auftrag eines Dritten durch.«
»Und wer wäre das?«
»Das weiß ich nicht.«
»Für die Information würde ich einen Silber-Tarsk bezahlen.«
»Ah«, sagte Ulafi, »wie ich sehe, hast du in Schendi ein Anliegen, das du mir bisher verschwiegen hast.«
»Ein Silber-Tarsk ist geboten.«
»Es bekümmert mich zutiefst«, sagte Ulafi, »aber ich muß gestehen, daß ich es nicht weiß. Es tut mir leid.«
Ich schaute das Mädchen an. Ruhig lag sie im Käfig.
»Ist dir nicht auch aufgefallen, daß sie sich seit Beginn der Reise an ihr Dasein als Sklavin angepaßt hat?« fragte Ulafi.
»O ja«, erwiderte ich. »Sie bewegt sich viel freier. Sie ist nicht mehr so verkrampft und ungeschickt wie am Anfang. Ihre Schönheit steigert sich.«
»Ich frage mich, wer den Auftrag auf sie herausgegeben hat«, sagte er nachdenklich.
»Das wüßte ich auch gern«, sagte ich.
Ulafi wandte sich ab und ging in Richtung Heck davon.
Ich blickte über das Meer. Dann spürte ich die Nähe meiner Sklavin Sasi die neben mir niederkniete.
»Darf ich sprechen?« fragte sie.
»Ja.«
Sie blickte zu mir empor. »Ich erbitte deinen Unterricht, Herr«, sagte sie.
»Leg dich auf meine Felle neben dem Seesack«, antwortete ich. »Ich komme gleich.«
Sie war eine vorzügliche kleine Sklavin, der ich die Wonne ihres Lebens beibringen würde. Ich war froh, daß ich sie gekauft hatte.
Mein Blick blieb am Käfig der blonden Sklavin hängen. Sie, das ahnte ich, war der Schlüssel zu dem Geheimnis; über sie würde ich Shaba und den vierten Ring finden, einen der beiden noch existierenden Ringe, mit dem sich das Licht ablenken
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