GOR-Zyklus 13 - Die Erforscher von Gor
gegen das Gesetz.«
»Du verdrehst Worte!« fauchte Kisu.
»Wie stets bei solchen Fragen hat der Speer entschieden, wo in dieser Sache das Recht liegt«, sagte Mwoga lächelnd.
»Wie wird sich das später in den Geschichten anhören?« wollte Kisu wissen.
» Wir werden die Überlebenden sein, die diese Geschichten erzählen«, sagte Mwoga.
Kisu trat einen Schritt vor, doch ein Askari neben ihm hielt ihn zurück.
»Es kann kein Volk verraten werden«, sagte Mwoga, »das nicht damit einverstanden ist.«
»Das verstehe ich nicht«, sagte Kisu.
»Das Reich bedeutet Sicherheit und Zivilisation«, erklärte Mwoga. »Die Menschen sind der Stammesfehden überdrüssig. Die Menschen wünschen sich Ruhe und Frieden, um ungestört ihre Ernte einfahren zu können. Wie können sich Menschen frei nennen, wenn sie jeden Tag das Einsetzen der Dämmerung fürchten müssen?«
»Das verstehe ich nicht«, wiederholte Kisu.
»Das liegt daran, daß du ein Jäger bist, ein Mann, der tötet«, sagte Mwoga. »Du lebst nach dem Speer, du kennst Überfälle, Gegenattacken, den Rachedurst, die Schatten des Waldes. Stahl ist dein Werkzeug, die Dunkelheit dein Verbündeter. Bei den meisten Menschen jedoch ist das anders. Die meisten wünschen sich den Frieden.«
»Alle Menschen wünschen sich den Frieden«, sagte Kisu.
»Wenn das so wäre, gäbe es keinen Krieg«, sagte Mwoga.
Kisu musterte ihn aufgebracht. »Bila Huruma ist ein Tyrann«, sagte er.
»Natürlich«, entgegnete Mwoga.
»Man muß sich ihm widersetzen.«
»Dann widersetz dich ihm doch!«
»Man muß ihn stürzen.«
»Dann stürz ihn!«
»Du siehst dich als Held, der du mein Volk ins Licht der Zivilisation führen willst?« fragte Kisu.
»Nein«, sagte Mwoga. »Ich gehorche den Umständen. Ich diene mir selbst und meinen Vorgesetzten.«
»Jetzt endlich sprichst du ehrliche Worte!«
»Die Politik, die Bedürfnisse, die Zeit – dies alles bringt Männer wie mich in den Vordergrund«, fuhr Mwoga fort. »Ohne Männer wie mich könnte es keine Veränderung geben.«
»Der Tharlarion und die Ost haben ihren Platz im Palast der Natur.«
»Und ich werde den meinen am Hof von Ubars finden«, ergänzte Mwoga.
»Stell dich mit dem Speer zum Kampf!« forderte Kisu.
»Wie wenig du doch begreifst!« sagte Mwoga. »Wie naiv siehst du doch die Dinge! Wie sehr sich dein Herz nach solchen Vereinfachungen sehnt!«
»Ich möchte dein Blut an meinem Speer sehen«, sagte Kisu.
»Das Reich würde trotzdem weiterbestehen«, sagte Mwoga.
»Das Reich ist etwas Böses«, sagte Kisu.
»Wie schlicht du doch denkst!« rief Mwoga staunend. »Wie betäubt und verwirrt mußt du sein, wenn du gelegentlich einmal auf die Wahrheit stößt.«
»Das Reich muß vernichtet werden«, sagte Kisu.
»Dann vernichte es doch!« rief Mwoga.
»Geh und diene deinem Herrn Bila Huruma!« sagte Kisu. »Ich entlasse dich.«
»Deine Großzügigkeit stimmt uns dankbar«, sagte Mwoga lächelnd.
»Und nimm diese Sklavinnen mit, Geschenke für Seine Hoheit Bila Huruma«, fuhr Kisu fort und deutete auf Tende und ihre beiden Dienstboten.
»Lady Tende, Tochter Aibus, des hohen Häuptlings von Ukungu, wird ehrenvoll zur Feier der Gefährtenschaft geleitet, die sie mit Seiner Majestät Bila Huruma eingeht.«
»Sie wird verkauft, um einen Kuhhandel zu besiegeln«, sagte Kisu. »Klarer könnte sie nicht als Sklavin dastehen.«
Tendes Gesicht blieb ausdruckslos.
»Aus eigener Willensentscheidung«, sagte Mwoga, »beeilt sich die Lady Tende, Bila Hurumas Ubara zu werden.«
»Eine von gut zweihundert Ubaras!« rief Kisu spöttisch.
»Sie handelt aus eigenem Entschluß«, wandte Mwoga ein.
»Ausgezeichnet!« rief Kisu. »Dann verkauft sie sich also selbst. Gut gemacht, Sklavin!« rief er dem Mädchen zu.
»Sie wird in eine ehrenvolle Gefährtenschaft eintreten«, sagte Mwoga.
»Ich habe Bila Huruma gesehen«, bemerkte Kisu. »Für ihn ist keine Frau etwas anderes als eine Sklavin. In seinem Palast habe ich viele reizvolle Sklavinnen gesehen, schwarz, weiß und orientalisch. Mädchen, die es wahrlich verstehen, einem Mann zu gefallen, und die das Bedürfnis dazu in sich spüren. Bila Huruma kann zwischen zahlreichen heißblütigen ausgebildeten Sklavenschönheiten wählen. Wenn du an seinem prächtigen Hof nicht allein und unbeachtet dahinsiechen willst, wirst du es lernen müssen, mit ihnen zu wetteifern. Du wirst dich daran gewöhnen, vor ihm auf dem Boden herumzukriechen und ihm mit der uneingeschränkten,
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