GOR-Zyklus 13 - Die Erforscher von Gor
Was ist das für ein Floß?«
»Ich bin Ayari«, sagte Ayari. »Dies ist das Schlammfloß, das an der Gaunerkette benutzt wird.«
»Die Gaunerkette arbeitet im Osten«, sagte der Mann. »Wir sind heute daran vorbeigekommen.«
»Was geht hier vor?« fragte Mwoga und erschien am Rand der Plankenplattform, die auf den vier Kanus angebracht worden war.
»Hier ist ein Arbeiter, der die Gaunerkette sucht«, antwortete der Askari.
Mwoga starrte in die Dunkelheit. Er konnte Ayari nicht gut erkennen. Offensichtlich war der Mann ein Arbeiter, denn er trug keine Ketten. Wahrscheinlich hatte sich das Schlammfloß irgendwie gelöst, und der Arbeiter hatte die Absicht, es zurückzubringen, auch wenn das bei Dunkelheit ein unkluges Unterfangen war.
»Ein Askari genügt doch nicht, eine so bedeutsame Person wie die Lady Tende zu bewachen!« rief Ayari.
»Sei unbesorgt, Bursche«, sagte Mwoga, »wir haben hier noch einen zweiten Mann.«
»Das wollte ich nur wissen«, sagte Ayari.
Kisu und ich hatten jeder einen Wächter ausgemacht. Die anderen hatten sich anscheinend der Abwehrexpedition in den Osten angeschlossen.
»Was meinst du damit?« fragte Mwoga.
Mit unseren Schaufeln schlugen Kisu und ich die beiden Wächter bewußtlos.
Mwoga hatte uns informiert, daß wir uns nur um zwei Männer kümmern mußten – eine Aufgabe, die wir sofort in Angriff nehmen konnten. Er hatte uns damit sehr geholfen.
Mwoga blickte nach links und nach rechts. Ohne noch etwas zu sagen, ohne überhaupt den Versuch zu machen, seinen Dolch zu ziehen, sprang er von den Planken ins Wasser, eilig in der Dunkelheit verschwindend.
Die angeketteten Sklaven, die die Plattform hatten ziehen müssen und die zusammengekauert am Rand der Konstruktion saßen, folgten Ayaris Zeichen und hielten Ruhe.
Die Dunkelheit war angefüllt mit dem Dröhnen der Trommeln.
»Ich kann nicht schlafen«, sagte Lady Tende und trat aus dem kleinen Seidenunterstand, den man für sie und ihre Sklaven errichtet hatte. Ein zweiter war achtern für Mwoga bestimmt.
Dann erblickte sie Kisu.
24
Es begann hell zu werden.
Wir schoben das Schlammfloß vor uns her.
Ab und zu kamen Askaris an uns vorbei, von denen einige verwundet waren. Ein Kanu passierte uns in hundert Metern Entfernung, darin saßen blutende Askaris, die kaum noch die Paddel zu führen vermochten.
Vor gut einer Ahn waren wir an der Stelle vorbeigekommen, an der das Gefängnisfloß geankert hatte, von dem wir geflohen waren.
»Es hat einen Überfall gegeben«, sagte Kisu.
»Es war für die Eingeborenen eine günstige Nacht«, sagte Ayari.
Geduldig schoben wir das Schlammfloß weiter. Vor uns lag die Dämmerung, ein schimmernder grauer Rand. Wie auf der Erde steigt auf Gor die Sonne im Osten auf.
Mühsam schleppte sich ein verwundeter Askari durch das beinahe hüfthohe Wasser. »Geht nicht weiter!« sagte er. »Im Osten wird gekämpft.«
»Dank sei dir für deinen Rat, mein Freund!« rief Ayari. »Fertigmachen zum Umkehren!« wandte er sich an uns. Langsam drehten wir das schwere Floß mit dem hohen Schlammhaufen. Als der Askari etwa fünfundsiebzig Meter entfernt war, drehte er sich einmal um und wanderte weiter. Er merkte bestimmt nicht, daß wir ihm nicht folgten. Wenn es ihm auffiel, so war er nicht in der Verfassung, uns zu verfolgen.
Unter einer dünnen Schlammschicht lagen zwei Schilde und zwei Stoßspeere auf dem Floß, Waffen, die Kisu und ich den beiden Askaris abgenommen hatten, die auf Tendes Plattform gewacht hatten. Ganz offen lagen unsere Schaufeln oben auf der Last.
Immer weiter östlich kamen wir mit unserem Floß.
Ayari blickte zum Himmel empor. »Es muß etwa die achte Ahn sein«, sagte er.
»Wie weit noch bis zum Ngao?« fragte ich Kisu.
»Tage«, antwortete er.
»Es ist hoffnungslos«, meinte Ayari. »Wir sollten ans Ufer fahren.«
»Das erwartet man doch von uns«, sagte ich. »Und dann sind wir in doppelter Gefahr – durch die feindlichen Eingeborenen und durch die Askaris, die unsere Position mit Hilfe der Trommeln verraten.«
»Hört doch!« rief Kisu plötzlich.
»Ich höre es«, sagte ich.
»Was denn?« wollte Ayari wissen.
»Kriegsgeschrei, da vorn rechts. Dort wird gekämpft.« Ich erstieg die Plattform. Kisu folgte mir.
»Was seht ihr?« fragte Ayari.
»Eine bewegte Schlacht«, sagte ich, »ausgetragen im Wasser und mit Kanus – etwa hundert Askaris und vierzig bis fünfzig Eingeborene.«
»Es mag viele solche Scharmützel geben«, sagte Ayari. »Wir
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