GOR-Zyklus 13 - Die Erforscher von Gor
sollten einen großen Bogen darum machen.«
»Und ob!« rief ich.
Kisu und ich sprangen ins Wasser zurück und schoben das Floß weiter.
Bis zur Mittagsstunde stießen wir auf zwei ähnliche Kampfstätten. Um die neunte Ahn hatte es heftig geregnet, doch wir hatten unseren Weg zum Westufer des Ngao-Sees weiterverfolgt, der irgendwo vor uns liegen mußte.
»Runter!« rief Ayari.
Wir duckten uns ins Wasser, die Köpfe kaum noch über die Oberfläche erhoben, das Floß als Deckung benutzend. Auf der anderen Seite der Baumstämme glitten zwei Kanus mit Askaris vorbei, die in die Sumpflager des Westens zurückkehrten. Die Soldaten hatten lediglich ein Schlammfloß bemerkt, das sich am Arbeitsgebiet losgerissen hatte und fortgetrieben worden war.
»Die Askaris kehren zurück«, sagte Ayari. »Die Eingeborenen sind zurückgeschlagen worden.«
Kisu hob den Kopfschmuck eines Askari aus dem Wasser und warf ihn zur Seite. »Aber nicht ohne Opfer«, sagte er.
»Wir sind in Sicherheit«, äußerte Ayari.
»Haltet Ausschau nach Tharlarion!« ordnete Kisu an. Er griff unter Wasser und pflückte sich einen dicken schimmernden Blutegel vom Bein. Das Geschöpf war etwa zwei Zoll lang.
»Töte das Ding!« sagte Ayari.
Kisu ließ den Egel ins Wasser fallen. »Ich möchte nicht, daß mein aus dem Tier gedrücktes Blut ins Wasser kommt«, sagte er.
Ayari nickte erschaudernd. Das Blut mochte den Bint anlocken, einen zahnbewehrten, fleischfressenden Sumpfaal, oder die blaue Raub-Grunt, eine kleine Süßwasser-Abart des größeren und mir vertrauten Thassa-Grunt. Der blaue Grunt ist ganz besonders gefährlich während der Tagesstunden vor seiner Paarungsperiode, wenn er sich zu ganzen Schwärmen zusammenfindet. Diese Paarungszeiten fallen mit den Phasen des goreanischen Hauptmondes zusammen, der sich bei Vollmond auf dem Wasser spiegelt und auf irgendeine Weise den Paarungstrieb anregt. Während der Tagesstunden vor dem Vollmond zerreißen die unruhigen Grunt alles Eßbare, das ihnen in den Weg kommt. Während der eigentlichen Paarung jedoch kann man sich ungestört unter den Tieren bewegen. Die Gefahr durch Bint und blauen Grunt, die im Moment keine gefährliche Phase hatten, war nicht so unmittelbar auf diese Tiere zu beziehen, sondern auf die Tatsache, daß sie, angelockt durch vergossenes Blut, ihrerseits die Tharlarion auf den Plan rufen mochten.
Der schmale Speer, etwa sieben Fuß lang, bohrte sich dicht neben meiner Hand in den Schlamm.
»Eingeborene!« rief Ayari.
Wir hörten Geschrei.
Kisu grub im Schlamm herum, suchte mit fliegenden Fingern nach einem der Schilde und Speere.
Ein Mann sprang auf den Schlammhaufen, der das Floß krönte. Ich verschwand unter Wasser.
Vorsichtig schob ich mich durch das Sumpfgras, das unter Wasser wuchs. Ein Speer versuchte mich zu treffen. Es gelang mir, unter das Kanu zu gelangen. Ruckartig stand ich auf, schreiend, die Männer darin ins Wasser kippend. Plötzlich dröhnte das Kriegsgeschrei Ko-ro-bas über den Sumpf. Ein Mann sank mit aufgeschnittener Kehle leblos nieder. Ein anderer versuchte mich mit dem Speer zu treffen, während die übrigen erstaunt zurückwichen. Ich nahm dem Angreifer die Waffe ab, drehte sie um und spießte ihn damit auf dem Sumpfgrund fest. Dann musterte ich die anderen vier Männer, die mich erschrocken anschauten. Zum Angreifen schienen sie keine Lust mehr zu haben. Ich schob den Leichnam des Mannes mit dem Fuß von der Speerspitze und hob die Waffe wieder.
Ich trat zur Seite. Die Männer vor mir rührten sich nicht.
Kisu stand wie ein schwarzhäutiger Gott auf dem Floß, den Schild am Arm, einen blutbeschmierten Stoßspeer in der rechten Hand. Links von ihm lagen zwei Gestalten leblos im Wasser.
Ich schwenkte die Hand. »Fort mit euch!« rief ich. »Fort!«
Ich nehme nicht an, daß sie meine Worte verstanden – sie begriffen aber, was ich wollte. Die vier Männer wichen zurück und ergriffen die Flucht.
Ich richtete das Kanu wieder auf. Kisu verließ das Floß und fischte zwei verschlossene Kalebassen mit Wein, die im Sumpfwasser schwammen. Im Kanu selbst war ein langer zylindrischer Korb angebunden, der Streifen gesalzenen und getrockneten Fischfleisches enthielt.
Ayari watete zum Kanu. »Ob sie fort sind?« fragte er.
»Ja«, antwortete ich.
»Vielleicht kommen noch andere«, sagte er. Er fischte Paddel aus dem Wasser.
»Ich glaube, es ist ein wenig spät für die Eingeborenen«, sagte ich. »Vielleicht kehren sie in einigen Tagen zurück,
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