GOR-Zyklus 17 - Die Wilden von Gor
das Mädchen in diesem Moment auf. »Bitte nein!«
Aber ihre Bitte wurde nicht erhört. Unbekleidet war sie wunderschön.
»Drei Tarsks!« rief ein Mann.
»Drei fünf«, sagte ein anderer und meinte damit ein Gebot von drei Silber-Tarsks und fünfzig Kupfer-Tarsks. In Kailiauk kamen hundert Kupfer-Tarsks auf einen Silber-Tarsk. In manchen anderen Städten und Marktflecken ist das Verhältnis zehn zu eins. Die kleinste goreanische Münze ist im allgemeinen der kleine Tarsk, ein Viertel bis ein Zehntel eines Tarsk. Die goreanischen Münzen unterscheiden sich von Gemeinde zu Gemeinde. Gewisse Münzen, zum Beispiel der Silber-Tarsk aus Tharna und der Gold-Tarn von Ar, bringen ein wenig Ordnung in das Durcheinander, das sonst den Handel sehr erschweren würde. Eine ähnliche übergreifende Funktion kommt in der Gegend des Tamber-Golfs und weiter südlich am Thassa dem goldenen Tarn von Port Kar zu. Goldhändler verlassen sich oft auf ihre Waagen, was sehr vernünftig ist, denn immer wieder kommt es zu Legierungen, was gewöhnlich von den fraglichen Gemeinden nicht angekündigt wird, und zu Abschälungen und Teilungen von Münzen. So ist es nicht ungewöhnlich, in einem goreanischen Münzbeutel neben ganzen Münzen auch Münzsegmente vorzufinden. Geschäfte werden oft auch über Kreditbriefe abgewickelt. Papiergeld im eigentlichen Sinne gibt es aber nicht.
»Vier!« rief ein Mann.
»Fünf!« wurde er überboten.
»Aber meine Herren!« rief der Auktionator. »Haltet euch zurück. Seht ihr nicht, daß sie nicht einmal das Brandzeichen trägt?«
Zwei Helfer schoben ein Brandungsgestell herein, schnallten das fassungslose Mädchen fest und nahmen das glühende Brandzeichen zur Hand.
Mit aufgerissenen Augen starrte das Mädchen darauf.
»Nein!« schrie sie. »Seid ihr Ungeheuer und Barbaren? Wofür haltet ihr mich? Für ein Tier? Oder für eine Sklavin?«
Das Eisen näherte sich der freigehaltenen runden Öffnung an ihrem Oberschenkel.
»Ihr blufft nur!« rief sie. »Das kann doch alles nicht wahr sein!«
Aber sie sollte erfahren, daß ihre Augen sie nicht betrogen hatten.
Die Klemmvorrichtung wurde geöffnet. Schluchzend kniete sie vor dem Auktionator.
»Sie weiß noch nicht, was mit ihr geschehen ist«, meinte Ginger.
»Sie weiß es«, widersprach Evelyn.
»Aber sie hat es noch nicht ganz begriffen.«
»Ich habe ein Gebot auf fünf Tarsks auf dieses Mädchen!« rief der Auktionator. »Höre ich mehr?«
»Zeig sie uns richtig!« forderte ein Mann.
Der Auktionator kam der Aufforderung nach.
»Fünf fünf!«
»Gut!« rief der Auktionator. »Stellt sie euch an eurem Sklavenkragen vor!«
»Fünf sieben!«
Im Lauf des Abends war mir schon mehrmals aufgefallen, daß der Auktionator und auch verschiedene Helfer die Anwesenheit der beiden Tavernenmädchen im Publikum bemerkt hatten. Sie unternahmen allerdings nichts gegen sie, was ich interessant fand. Vielleicht nahmen sie an, die beiden wären in meiner Begleitung. Wieder beschäftigte mich die Frage, warum die Mädchen sich ausgerechnet an mich klammerten. Da ich keine zu ihrer Taverne begleiten wollte, hätte sie sich nach einer gewissen Zeit bemühen müssen, ihre Schönheit auf interessantere Kandidaten wirken zu lassen. Gewiß entsprach es nicht ihrem Auftrag, sich eine Sklavenauktion anzuschauen.
Ich richtete den Blick wieder auf den Hauptblock. Die Sklavin war inzwischen ihrer letzten Würde beraubt und dem Publikum in allen ihren Reaktionen vorgeführt worden – die sich in der Tat sehr vielversprechend ausmachten. Das Bieten war noch lebhafter geworden und stand inzwischen bei sechs Silber-Tarsks und neun Kupfer-Tarsks.
In diesem Moment gab es am Eingang einen Aufruhr. Stimmen brüllten hinter uns. Zornig blickte der Auktionator zum Eingang. Sieben oder acht Männer, die die Stiefel und Gewänder von Treibern trugen, stürmten herein. Zwei oder drei trugen halb geleerte Paga-Flaschen bei sich. Zwei hielten blankgezogene Schwerter in den Händen. Die Tavernenmädchen klammerten sich fest und versuchten hinter mir Schutz zu suchen. Offenbar handelte es sich um Angehörige der Treibergruppe, die ich vorhin hatte eintreffen sehen, als sie ihre Kaiila brüllend durch die Straßen trieben.
»Meine Herren!« sagte der Auktionator. »Stört den Frieden nicht! Steckt die Waffen ein! Hier ist ein Verkauf im Gange.«
»Da sind sie ja!« rief einer der Treiber und deutete auf uns. Er war ein junger, dunkelhaariger, grobschlächtig wirkender Mann. Die
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