GOR-Zyklus 17 - Die Wilden von Gor
sagte Grunt.
Ich nickte. Der erste Angriff hatte vermutlich dem Siedlerteil des Zuges gegolten, der sich nicht so gut verteidigen konnte wie die Soldaten.
»Dann sind also ungefähr sechshundert Soldaten gefallen«, rechnete Grunt.
»Ja«, bestätigte Kürbis und erhielt wieder Bestätigung von seinen Leidensgenossen.
»Das ist sehr interessant«, sagte ich zu Grunt. »Denn daraus ergibt sich, daß an die vierhundert Soldaten geflohen sein müssen.«
»Daß sie nicht hier auf dem Schlachtfeld gefallen sind, muß nicht heißen, daß sie noch leben«, sagte Grunt. »Vielleicht hat man sie viele Pasang weit über die Prärie verfolgt und niedergemetzelt.«
»Die Wagen scheinen mir gründlich ausgeplündert zu sein«, stellte ich fest. »Dazu mußten sich unsere Freunde Zeit lassen. Außerdem weiß ich nicht, ob sie sich zugetraut haben, eine abwehrbereite Kolonne zu attackieren.«
Grunt zuckte die Achseln. »Ich auch nicht«, sagte er.
»Jetzt zu den Ungeheuern«, wandte ich mich an Kürbis. »Und zwar meine ich die von der zottigen Art, wie dich eben eines angreifen wollte. Wie viele davon habt ihr begraben, wenn überhaupt?«
»Neun«, gab Kürbis zurück. »Aber wir haben sie nicht begraben, da sie keine Menschen sind.«
Frustriert schlug ich mir auf den Oberschenkel.
»Wo sind diese Leichen?« fragte ich. Ich wollte feststellen, ob sich Kog oder Sardak unter den Toten befanden.
»Das wissen wir nicht«, erwiderte Kürbis. »Die Flieher haben Seile angebracht und die Toten fortgeschleppt, auf die Felder.«
»Ich glaube, sie wußten nicht, was sie mit den Wesen anfangen sollten«, sagte einer der Männer.
In mir wuchs der Zorn. Daß ein Kur überlebt hatte, wußte ich, und nun schien festzustehen, daß den Wilden bis zu acht entkommen waren. Aus Medizingründen hatten viele Wilde wohl Bedenken gehabt, sie anzugreifen, da sie solche Wesen nicht kannten. Vielleicht stammten sie ja von der Medizinwelt! Wenn das so war, durften sie auf keinen Fall vernichtet, sondern mußten eher verehrt und geschützt werden. Wenn Sardak noch lebte, das wußte ich, würde er seinen Auftrag unbarmherzig weiterverfolgen.
»Interessieren dich Überlebende?« fragte Kürbis. »Du scheinst dich dafür zu interessieren.«
»Ja.«
»Nicht Soldaten, Ungeheuer und andere Flüchtlinge?«
»Ja.«
»Einige Kinder wurden verschont, junge Kinder«, sagte Kürbis. »Man fesselte sie in vier Gruppen. Die Flieher nahmen eine Gruppe, die aus sechs Kindern bestand. Die anderen drei Gruppen, jeweils fünf Kinder, wurden von den Sleen, den Gelben Messern und den Kailiauk fortgeführt.«
»Und die Kaiila?«
»Die haben keine Kinder genommen.«
»Die Kinder hatten großes Glück«, sagte einer der Männer vor mir.
»Ja«, sagte ein anderer. »Man wird sie ins Waniyanpi-Lager bringen und als Waniyanpi großziehen.«
»Welch ein Segen für sie!« rief eine Stimme.
»Es ist immer wunderbar, wenn die Lehre an die Jungen weitergegeben werden kann.«
»Ja, das ist die sicherste Methode, dafür zu sorgen, daß es immer Waniyanpi geben wird!« rief ein anderer.
Ich fragte mich, ob die Scheußlichkeiten und Verbrechen, die Erwachsene einander antaten, jemals an die Grausamkeiten herankamen, unter denen Kinder litten. Ich konnte es mir nicht vorstellen.
»Es gab andere Überlebende?« fragte ich.
»Einige junge Frauen«, sagte Kürbis. »Aber wir haben sie nicht beachtet. Sie waren nackt. Sie wurden gefesselt. Sie mußten unsere Herren neben ihren Kaiila begleiten.«
»Und wie wird ihr Schicksal aussehen?«
»Darüber wagen wir uns keine Gedanken zu machen«, erwiderte Kürbis errötend und senkte den Blick.
»Man wird sie versklaven, damit sie rückhaltlos ihren Herren dienen.«
Kürbis erschauderte.
»Möchtest du nicht auch so eine Sklavin haben?«
»Nein! Nein!« rief er, ohne den Blick zu heben. »Nein, nein!«
Die Heftigkeit seiner Reaktion fand ich bemerkenswert. Ich ließ den Blick zwischen den Waniyanpi herumwandern. Sie sahen mich nicht an.
»Gab es noch andere Überlebende?«
Dankbar hob Kürbis den Kopf. »Zwei«, erwiderte er. »Aber der eine wird es wohl nicht mehr lange machen.«
»Was meinst du?«
»Ein Junge, ein Staubfuß, möchte ich meinen. Er war Sklave bei den Soldaten. Man hat ihn drüben auf dem Hügel angepflockt. Wir sollen ihn am Leben erhalten, bis wir auf dem Schlachtfeld fertig sind, und ihn dann zurücklassen, damit er stirbt.«
»Das muß der junge Urt sein, der Sklave, der für die Söldner
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