GOR-Zyklus 17 - Die Wilden von Gor
Zufriedenheit und Güte seien mit dir!« sagte er.
»Interessant«, murmelte ich und steckte das Messer wieder fort.
»Der Tod ist ohne Schrecken für alle, die das Leben nie richtig kennengelernt haben«, sagte Grunt.
»Was ist das Leben? Was der Tod?« fragte der Mann. »Beides ist unwichtig.«
»Wenn du nicht weißt, was sie sind«, sagte ich, »solltest du dir über ihre Wichtigkeit vielleicht kein Urteil erlauben.«
Mein Blick wanderte zu den beiden Männern mit den gefiederten Lanzen. »Wo habt ihr die Lanzen gefunden?«
»Im Gras«, antwortete einer. »Jemand verlor sie beim Kampf.«
»Wolltet ihr sie benutzen, um euch gegen das Ungeheuer zu verteidigen?« fragte ich.
»Nein! Natürlich nicht!«
»Ihr hättet es vorgezogen, aufgefressen zu werden?«
»Widerstand ist nicht erlaubt«, sagte der Mann.
»Kämpfen ist gegen die Lehre«, warf der Mann mit der zweiten Lanze ein.
»Wir verabscheuen Gewalt«, fügte ein dritter hinzu.
»Ihr hattet die Lanzen gehoben«, sagte ich. »Weshalb?«
»Wir dachten, du wolltest vielleicht gegen das Ungeheuer kämpfen«, sagte einer der Männer. »Dann hätten wir dir natürlich eine Lanze überlassen.«
»Und für wen war die zweite Lanze?« erkundigte ich mich.
»Für das Ungeheuer«, sagte der Bursche mit der ersten Lanze.
»Wir hätten es nicht erzürnen wollen«, sagte der Mann mit der zweiten Lanze.
»Ihr hättet es zugelassen, daß andere für euch kämpfen«, fragte ich, »und hättet euch mit dem Ergebnis abgefunden?«
»Ja«, sagte der erste Lanzenträger. »Wir sind nicht alle so edel und mutig wie Kürbis.«
»Was sind das für Leute?« wandte ich mich an Grunt.
»Waniyanpi«, antwortete dieser. »Sie leben nach Wertvorstellungen von Feiglingen und Idioten!«
Die Sklavenkette hatte uns inzwischen eingeholt. Mir fiel auf, daß keiner der Waniyanpi den Blick hob, um sich Grunts unbekleidete Schönheiten richtig anzuschauen.
Dann kehrte mein Blick zu Kürbis zurück, der trotz seiner Äußerung in der Gruppe den ersten Rang zu bekleiden schien.
»Wem gehört ihr?«
»Dem Kaiila-Stamm«, antwortete Kürbis.
»Ihr seid weit von zu Hause fort«, stellte ich fest.
»Ja.«
»Was macht ihr hier?«
»Wir wurden hergebracht, um das Schlachtfeld aufzuräumen«, antwortete er. »Wir müssen die Toten begraben, die Wagen zerschlagen und verbrennen und andere Überreste auf ähnliche Weise beseitigen.«
»Dann muß man euch schon lange vor dem Kampf hergeführt haben«, sagte ich.
»Ja«, sagte Kürbis.
»Habt ihr den Kampf beobachtet?«
»Nein. Wir mußten mit dem Gesicht nach unten liegen, die Augen geschlossen. Ein Junge blieb bei uns.«
»Um euch zu bewachen?«
»Nein, um uns vor Tieren zu schützen«, sagte Kürbis.
»Weiter westlich, zwischen anderen Wagen, liegt noch ein Toter.«
»Wir werden ihn finden«, sagte Kürbis.
»Das Schlachtfeld ist schon weitgehend geräumt«, stellte Grunt fest. »Ihr dürftet nicht die einzige Waniyanpi-Gruppe gewesen sein, die hier am Werk war.«
»Das ist richtig«, sagte Kürbis.
»Sind die anderen noch hier?«
»Das weiß ich nicht.« Ich wußte nicht, was Grunt mit seinen Fragen bezweckte.
»Wie viele Wagen dieser Art gab es?« fragte ich und deutete auf das Fahrzeug im Hintergrund, das zu den gedrungenen, geschlossenen Wagen der Söldnertruppe gehört hatte.
»Siebzehn«, antwortete Kürbis.
Diese Information beruhigte mich. In der Kolonne waren ursprünglich siebzehn Wagen dieses Typs gewesen, und siebzehn zerstörte Wagen hatte ich gezählt. Die Ungeheuer, die darin gehaust hatten – angesichts des Temperaments und Revierdenkens der Kurii in jedem Wagen sicher nur ein Wesen – waren sicher freigekommen. Die meisten mochten tot sein.
»Wie viele Gräber habt ihr und die anderen Waniyanpi ausgehoben?« wollte ich wissen.
»Über eintausend«, antwortete er.
Ich pfiff durch die Zähne. Es hatte wirklich hohe Verluste gegeben.
»Dabei mußt du dir klarmachen«, warf Grunt ein, »daß die roten Wilden ihre Toten selbst bestatten.«
Ich brachte im ersten Moment kein Wort heraus.
»Es war ein schlimmes Massaker«, fuhr Grunt fort. »Das hatte uns Kornähre schon mitgeteilt.«
»Wie viele von den Gräbern waren für Siedler, für Menschen von den großen Wagen?«
»Etwas mehr als vierhundert«, antwortete Kürbis und schaute sich zustimmungsheischend nach den anderen um.
»Ja«, sagte mehr als eine Stimme.
»Dann scheinen die Siedler bis zum letzten Mann ausgelöscht worden zu sein«,
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