GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor
sie den Gelbmessern verkauften. Zu den Isanna kam sie als Beutestück eines Überfalls. Aufgrund ihrer Erlebnisse bei den Gelbmessern konnte sie mir mitteilen, daß die drei Gelbmesser, die sich hier bei uns im Lager aufhalten, nicht Zivilhäuptlinge sind, wie behauptet wird, sondern Kriegshäuptlinge.«
»Da irrt sie sich offensichtlich«, sagte Cuwignaka.
»Offensichtlich«, antwortete ich und veränderte meine Position. Ich hatte Schmerzen am ganzen Körper.
»Du hast dies Watonka gesagt?« fragte Cuwignaka.
»Lieber hätte ich es jemand anders mitgeteilt«, meinte ich bedauernd, »und genau genommen habe ich auch zu Bloketu gesprochen. Aber Watonka war dabei.«
»Zu dumm, wegen einer solchen Sache verprügelt zu werden«, sagte Cuwignaka.
»Da bin ich deiner Meinung«, sagte ich lächelnd und nahm das Tuch vom Kopf. Die Wunde klebte zuerst fest, löste sich dann aber vom Gewebe, ohne daß sie wieder zu bluten begann. »Ich glaube nicht, daß Watonka uns beachtet hätte, wenn sich nicht Iwoso auf mich gestürzt und mich geschlagen und als lügnerischer Sklave bezeichnet hätte.«
»Diese Reaktion kommt mir etwas übertrieben vor«, sagte Cuwignaka. »Was geht sie das überhaupt an?«
»Watonka war ebenfalls sehr zornig«, sagte ich. »Ich hatte schon Sorge, er würde mich mit seinem Messer angreifen. Einer der Gelbmesser, einer der Zivilhäuptlinge, verwendete sich für mich. Ich wurde nur verprügelt.«
»Das scheint mir für einen Gelbmesser sehr rücksichtsvoll gehandelt«, stellte Cuwignaka fest.
»Er meinte, es wäre eine Zeit des Glücks und des Friedens.«
»Offenkundig ist er Zivilhäuptling«, sagte Cuwignaka.
»Ja.«
»Oder tut nur so.«
»Mir tut alles weh.«
»Er wollte kein Blutvergießen«, stellte Cuwignaka fest.
»Sieht so aus.«
»Warum wohl?«
»Dafür kann es viele Gründe geben«, sagte ich.
»Vielleicht dachte er, es wäre nicht angebracht, so kurz vor dem Beginn eines Friedensrates noch Blut zu vergießen«, sagte Cuwignaka.
»Vielleicht.«
»Außerdem wäre eine solche Tat aufgefallen. Die Leute könnten zum Beispiel fragen, warum sie begangen wurde, was das alles sollte.«
Ich zuckte die Achseln. »Möglich.«
»Warum haben sich Watonka und Iwoso so sehr aufgeregt?« fragte er.
»Keine Ahnung«, sagte ich.
»Wie hat Bloketu reagiert?«
»Ich glaube nicht, daß sie mir übel wollte.«
»Dieses Ereignis fand vor dem Eingang des Ratszeltes statt?« fragte Cuwignaka.
»Nein, zwischen den Zelten der Isanna.«
»Aber der Vorfall hat sich doch eben erst ereignet, nicht wahr?« wollte Cuwignaka wissen.
»Ja, vor kurzem erst.«
»Watonka und die anderen waren auf dem Weg zum Ratszelt?«
»Nein«, sagte ich. »Sie schienen zwischen den Zelten zu warten.«
»Das ist sehr interessant«, stellte Cuwignaka bedächtig fest. »Man hätte doch annehmen können, daß sie um die Zeit schon auf dem Weg zum Rat wären, wenn nicht schon innerhalb des Ratszeltes.«
»Mag sein.« Ich wußte nicht, worauf Cuwignaka hinauswollte.
»Die führenden Männer des Kaiila-Stammes müßten sich derzeit im Innern des Ratszeltes befinden«, sagte Cuwignaka. »Warum nicht auch Watonka?«
»Mahpiyasapa ist ebenfalls nicht dort«, sagte ich. »Er ist irgendwohin verschwunden.«
»Das dürfte einen anderen Grund haben«, meinte Cuwignaka.
»Ich nehme es auch an.«
»Um die Zeit, die für den Beginn der Ratsversammlung vorgesehen war«, sagte Cuwignaka, »scheint es Watonka nicht eilig zu haben, sich in das Ratszelt zu begeben.«
»Sieht so aus.«
»Im Zelt haben sich alle führenden Persönlichkeiten der Kaiila versammelt, nicht aber Watonka und die Gelbmesser.«
»Nein.«
»Sag mir, Freund Tatankasa«, fuhr Cuwignaka fort, »kommt dir am Lager heute nicht etwas ungewöhnlich vor? Gibt es etwas, das sich auffällig vom Normalen unterscheidet?«
»Die Mädchenhorden sind ins Lager gebracht worden«, sagte ich. »Ich begegnete einem der Burschen, die normalerweise draußen Wache stehen. Von ihm erfuhr ich, daß alle Herden und Wächter der Isanna zurückgerufen worden sind.«
»Auf wessen Befehl?«
»Watonkas Befehl.«
»Warum?«
»Keine Ahnung«, räumte ich ein. »Vermutlich weil wir Tage des Friedens und des Tanzens feiern. Weil es keine Gefahren geben kann. In einer solchen Zeit greift kein Stamm den anderen an.«
»Das stimmt«, sagte Cuwignaka langsam, »so ist es seit hundert Wintern gewesen.«
»Als ich zuerst von alledem erfuhr, machte ich mir gewisse Gedanken«, sagte ich,
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