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GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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»aber anscheinend bist du der Meinung, daß man sich keine Sorgen machen muß.«
    »Das Lager ist im Westen ungeschützt«, stellte Cuwignaka fest.
    »Ja.«
    »Warum hat Watonka dies angeordnet?«
    »Wir haben Tage des Friedens«, sagte ich.
    »Außerdem würde vermutlich selbst eine größere Kriegergruppe davor zurückschrecken, ein Lager dieses Umfangs anzugreifen.«
    »Ja.«
    »Als du Watonka und die Gelbmesser sahst«, fragte Cuwignaka, »was haben sie da gemacht? Überleg dir die Antwort genau.«
    »Nichts«, sagte ich.
    »Denk nach!«
    »Also, die Gelbmesser warteten in der Nähe einer kleinen Erhöhung zwischen den Isanna-Zelten. Auf dieser kleinen Erhöhung stand Watonka. Dicht neben ihm steckte ein Ast im Boden, umgeben von zwei Kreisen. Ich nehme an, mit Hilfe dieses Stocks wurde die Zeit gemessen. Etwa zur Mittagszeit, so schätze ich, müßte sich der Schatten des Stocks innerhalb des inneren Kreises befinden.«
    »Interessant«, sagte Cuwignaka.
    »Ja«, bestätigte ich. »Warum messen sie die Zeit nicht einfach nach der Position der Sonne?«
    »Der Stock gibt genauere Auskunft«, sagte Cuwignaka. »Außerdem kann man den Schatten genau beobachten, während die Sonne zu sehr blendet.«
    »Die Ratsversammlung soll zur Mittagsstunde beginnen«, sagte ich. »Zweifellos war man an einer genaueren Zeitbestimmung interessiert, als sie sich durch eine einfache Sonnenbeobachtung ergibt.«
    »Warum?« wollte Cuwignaka wissen.
    »Ich weiß es nicht.« Dabei kam mir die Frage meines Freundes durchaus vernünftig vor. Den roten Wilden kommt es sonst auf genaue Zeit nicht an.
    »Ist dir außerdem noch etwas Ungewöhnliches aufgefallen?« fragte Cuwignaka.
    »Das eine oder andere«, sagte ich.
    »Was denn?«
    »Watonka schien sich für den Himmel zu interessieren.«
    »Den Himmel?«
    »Ja.«
    »Hat er den gesamten Himmel beobachtet?«
    »Nein, er schien sich nur für eine Richtung zu interessieren.«
    »Welche Richtung?« fragte Cuwignaka besorgt.
    »Den Südosten.«
    »Ich habe plötzlich Angst, Tatankasa«, sagte mein Freund. »Große Angst.«
    »Wovor denn?«
    »Die Pte sind aus dem Südosten gekommen«, sagte Cuwignaka.
    »Ja?«
    »Sie kamen dieses Jahr früh. Sehr früh. Sie hätten nicht so früh bei uns sein dürfen.«
    »Das stimmt«, antwortete ich. Mit dieser Frage hatten wir uns schon beschäftigt. Aber erst jetzt schien sie für Cuwignaka eine größere Bedeutung zu erlangen.
    »Du scheinst besorgt zu sein«, stellte ich fest. Cuwignakas Angst stimmte mich unbehaglich.
    »Es kann nicht sein!« sagte Cuwignaka entschlossen.
    »Was?« fragte ich.
    »War an Watonka und den Gelbmessern sonst noch etwas Ungewöhnliches zu bemerken?« fragte Cuwignaka.
    »Er und die gesamte Gruppe, so auch Bloketu und Iwoso, trugen gelbe Tücher oder Schärpen um die Oberkörper.«
    »Warum denn das?«
    »Vermutlich zur Identifizierung.«
    »Durch wen?« fragte Cuwignaka. »Im Lager sind alle bestens bekannt.«
    Mir lief ein kalter Schauder über den Rücken. »Ich weiß es nicht.«
    »Erinnerst du dich, Tatankasa, an unser Gespräch mit Bloketu und Iwoso vor unserem Zelt?« fragte Cuwignaka. »Es ist jetzt einige Tage her, und ich gerbte gerade eine Kailiaukhaut.«
    »Ja.«
    »Anscheinend sollte Iwoso eine größere Bedeutung erlangen als bisher. Daraus schlossen wir, daß auch Watonka und sogar Bloketu anschließend von größerer Wichtigkeit sein würden.«
    »Ja.«
    »Aber was gibt es Wichtigeres in meinem Volk als den Posten des Zivilhäuptlings einer reichen Bande?« fragte Cuwignaka.
    »Es sei denn, man würde Oberhäuptling aller Banden«, sagte ich. »Häuptling über das Ganze.«
    »Aber bei den Kaiila gibt es keine Ersten Häuptlinge, keine Oberhäuptlinge«, sagte Cuwignaka. »So wird bei uns nicht regiert.«
    »Vielleicht sind mit dem Friedensschluß, den er arrangiert hat, für Watonka Prestige und Reichtümer zu gewinnen«, sagte ich und dachte an unsere bisherigen Spekulationen über diese Frage.
    »Watonka besitzt längst ein Vermögen an Frauen und Kaiila«, widersprach Cuwignaka. »Es gibt nur eines, das er bei unserem Volk nicht erringen kann.«
    »Und das wäre?«
    »Macht.«
    »Was willst du damit sagen?« fragte ich besorgt. »Nun bekomme ich auch schon Angst!«
    »Welche Zeit haben wir?«
    »Es müßte Mittag sein«, sagte ich.
    »Wir haben keine Zeit zu verlieren!« rief Cuwignaka und sprang auf.
    »Was ist denn los?«
    »Das Lager wird angegriffen«, sagte Cuwignaka. »Im Westen sind die Posten

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