GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor
Gelbmessern von Iwoso übersetzt.
»Lügenhaften Sklaven kann die Zunge herausgeschnitten werden«, sagte Watonka ärgerlich und zog seine Klinge.
In diesem Augenblick legte einer der Gelbmesser Watonka eine Hand auf den Arm. Er sagte etwas, und seine Worte wurden uns allen von Iwoso übersetzt.
»Tu dem Sklaven nichts«, sagte er. »Dies ist für uns alle eine Zeit des Glücks und des Friedens.«
Erstaunt hob ich den Kopf. Der Mann mußte wirklich ein Friedenshäuptling sein.
»Laß ihn gehen«, sagte der Gelbmesser.
»Verschwinde!« sagte Watonka aufgebracht.
»Ja, Herr«, sagte ich und stand auf.
»Schlagt ihn!« befahl Watonka zwei Isanna-Kriegern.
Diese gingen an die Arbeit und hämmerten mit den Schäften ihrer Lanzen auf mich ein. Ich hob die Hände an den Kopf und brach in die Knie. Schmerzhafte Schläge trafen mich an Schultern und Körper.
»Laßt ihn gehen«, sagte der Gelbmesser.
»Geh!« rief Watonka.
Ich mühte mich hoch und stolperte mit blutendem Gesicht und schmerzendem Leib fort. Hinter mir brandete Gelächter auf. Man hatte mich tüchtig durchgeprügelt. Anscheinend waren mir dabei keine Knochen gebrochen worden. Dafür mußte meine Haut bald schwarz und blau sein. Beinahe verlor ich das Bewußtsein, nahm mich aber zusammen und torkelte weiter. Ich hatte getan, was ich konnte: Ich hatte Oiputakes Information einem Manne überbracht, der im Kaiilastamm einen hohen Posten bekleidete, Watonka, dem Zivilhäuptling der Isanna. Es wollte mir scheinen, ich hätte nicht mehr erreichen können, außer vielleicht mit Mahpiyasapa zu sprechen. Plötzlich wallte irrationaler Zorn auf Mahpiyasapa und Grunt in mir auf, wie auch auf Canka und sogar meinen Freund Cuwignaka. Sie alle hatte ich nicht erreichen können. In meinem elenden Zustand wollte mir fast scheinen, als wären sie gewissermaßen für die Prügel verantwortlich, die ich bezogen hatte. Schließlich verbannte ich diesen törichten Gedanken aus meinem Kopf und machte mich auf den Rückweg zu dem Zelt, das ich mit Cuwignaka teilte.
Ich schätzte die Zeit auf etwa eine Viertel-Ahn vor der Mittagsstunde.
16
»Cuwignaka!« rief ich erstaunt, als ich unser Zelt betrat.
Er saß im Schneidersitz im Zwielicht unseres Baus und hatte den Kopf gesenkt und das Gesicht in den Händen geborgen. Bei meinem Eintreten schaute er auf. »Man hat mich nicht tanzen lassen«, sagte er. »Cancega persönlich, der Medizinhäuptling aller Kaiila, verweigerte mir den Zutritt zum Tanzzelt.«
»Du hast sicher schon von dem angeblichen Angriff Cankas auf Mahpiyasapa gehört?« fragte ich.
»Ja«, sagte er verbittert. »Hci hat gesiegt. Hci hat mir alles abgewonnen.«
»Es tut mir leid, mein Freund«, sagte ich. In meinem Mitgefühl für Cuwignaka vergaß ich meine Wunden und meinen Schmerz. Ich wußte, daß Cuwignaka seit Jahren davon träumte, das Zelt des großen Tanzes zu betreten und dort die Männlichkeit zu beweisen, die seine Artgenossen ihm äußerlich verweigerten. Und dort, in der Einsamkeit und im Schmerz des Tanzes, gedachte er womöglich auch die Wahrheit dieser geheimen und bedeutsamen Angelegenheit zu erfahren.
»Tatankasa«, sagte Cuwignaka plötzlich. »Was ist los?«
»Nichts.«
»Du bist verletzt«, stellte er besorgt fest.
»Ach, es ist nichts.«
Cuwignaka kroch zu mir herüber und legte mir die Hand an die Schläfe. »Deine Haut ist aufgeplatzt«, sagte er.
Ich zuckte unter der Berührung zusammen. »Man hat mich geschlagen«, sagte ich.
Cuwignaka begab sich in den Außenbereich des Zelts und holte ein Tuch. Damit wischte er mir das Blut aus dem Gesicht.
»Wer hat das getan?« fragte er.
»Zwei Männer, Krieger der Isanna, auf Watonkas Befehl.«
»Was hattest du angestellt?«
»Es war töricht von mir«, sagte ich. Im Augenblick seiner großen Enttäuschung sollte sich Cuwignaka nicht mit meinen Dummheiten abgeben müssen.
»Sag’s mir«, forderte er mich auf. Ich nahm ihm das Tuch ab, faltete es zusammen und drückte es gegen meine Wunde, um die Blutung zum Stillstand zu bringen.
»Daß du nicht tanzen durftest, tut mir leid«, sagte ich. »Denn ich weiß, wie sehr du dir gewünscht hattest, das Zelt zu betreten.«
»Warum hat man dich verprügelt, mein Freund?« fragte er.
»Heute früh«, antwortete ich, »sprach ich mit einer blonden Sklavin, mit der ich mich einmal vergnügt hatte. Eine Frau aus der hohen Stadt Ar, war sie von Staubfüßen erbeutet und versklavt worden. Später gab man sie an Sleen weiter, die
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