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GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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ihn umbringen wollte«, antwortete der Mann und beobachtete das Hin und Her des Lederbandes.
    »Oh«, sagte ich. Ich kannte diesen Mann nicht und sah daher keine Veranlassung, ihm meinen Verdacht über die wahren Ereignisse um den fehlenden Pfeil zu eröffnen.
    »Du bist doch Cankas Sklave, nicht wahr?« fragte der Mann.
    »Ja.«
    »Und du wurdest nicht gefangengenommen oder getötet.«
    »Nein.«
    »Interessant«, sagte er und tauchte die Schnur in Wasser und anschließend in Sand.
    Ich war überzeugt, daß Mahpiyasapas Kummer von Hcis verräterischem Verhalten herrührte und nicht von einem angeblichen Verrat Cankas. Ähnliche Gedanken, das ahnte ich, bewegten den Mann, der seine Worte an mich richtete. Er war kein Dummkopf. In seiner Beschämung und Trauer war Mahpiyasapa nicht in die Ratsversammlung gegangen. Vielleicht hatte er das Gefühl, seinen Genossen nicht gegenübertreten zu können. In der Enge eines Schwitzzeltes, mit Fasten und Dampf und heißen Steinen, würde er versuchen, die Ereignisse zu verarbeiten. Anschließend mochte er einen einsamen Ort aufsuchen, um einen Traum oder eine Vision zu empfangen, die ihm den weiteren Weg aufzeigte.
    »Herr«, sagte ich.
    »Ja?«
    »Ist dir bekannt, ob Wopeton Mahpiyasapa begleitet hat?«
    »Das nehme ich an«, antwortete der Mann, der vermutlich schon mehr als zwei Tage an seinem Stein arbeitete: Ich sah die Anfänge der Kerbe an der Oberfläche entstehen.
    »Vielen Dank, Herr«, sagte ich.
    »Und das ist ebenfalls interessant«, sagte der Mann.
    »Ja, Herr.« Die Steine, die für ein Schwitzzelt bestimmt sind, werden in einem außerhalb befindlichen Feuer angeheizt und auf Stöcken ins Innere getragen, wo sie, mit Wasser übergossen, Dampf und Hitze erzeugen. Kühlt sich ein Stein wieder ab, wird er neu aufgeheizt. Dieser Teil der Arbeit wird im allgemeinen nicht von dem oder den Insassen des Zeltes verrichtet, sondern von einem Helfer. Ich war ziemlich sicher, daß Grunt seinem Freund Mahpiyasapa entsprechend aushalf, der in seiner Schande und Betrübtheit Mitglieder seines Stammes nicht um sich haben wollte.
    Ich rutschte ein Stück auf den Knien rückwärts, stand auf und wandte mich von dem Mann ab, der geduldig an seinem Stein arbeitete. Einen letzten Blick warf ich auf das riesige Ratszelt. Die beiden Wächter standen noch immer vor dem Eingang. Verschiedene Männer gingen zwischen ihnen hindurch und betraten den Bau. Bei einer solchen Versammlung wurden natürlich nicht nur die Zivilhäuptlinge der verschiedenen Kaiila-Banden erwartet, sondern auch ihre führenden Männer, die Räte der einzelnen Gruppierungen sowie hochangesehene Krieger und andere weise Berater. Versammlungen dieser Art standen allen Stammesangehörigen offen, die schon etwas geleistet hatten. So würde sich in jenem Zelt an diesem Nachmittag die Elite der Kaiila-Nation versammeln, gewissermaßen die Aristokratie. Wie absurd erschienen mir angesichts dieser Entwicklung meine Verdächtigungen und Ängste! Wo so zahlreiche kluge Männer zusammentraten, konnte gewiß nichts schiefgehen. Wer war ich schon, ein ignoranter Sklave aus dem Stamm, mich in die Angelegenheiten dieser Persönlichkeiten zu mischen? Oiputake mußte sich geirrt haben! Die Gelbmesser, die sich im Lager aufhielten, konnten unmöglich Kriegshäuptlinge sein. Das ergäbe keinen Sinn!
    Ich entfernte mich aus der Nähe des Ratszeltes.
    »Wo ist Watonka?« hörte ich einen Mann fragen.
    »Er ist noch nicht eingetroffen«, antwortete jemand.
    »Macht er Medizin für die Versammlung?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Er wartet darauf, daß der Schatten schrumpft«, meinte ein Dritter. »Dann erst kommt er zur Versammlung.«
    Ohne recht zu wissen, warum, machte ich mich auf den Weg zu den Isanna-Zelten.
    Mit verschränkten Armen standen die drei Männer in der Nähe Watonkas, der sich auf eine kleine Anhöhe unweit der Isanna-Zelte begeben hatte. Ich war sicher, daß es sich um Gelbmesser handelte. Nicht daß sie sich auf den ersten Blick von den Kaiila-Kriegern unterschieden. Vielmehr schienen sie im Gesamteindruck anders zu sein, zweifellos das Zusammenwirken zahlreicher kleiner Einzelheiten – vielleicht die Anordnung der Perlenbestickung ihrer Kleidung, die Art und Weise, wie gewisse Ornamente geschnitzt waren, die Einkerbung ihrer Ärmel, die Art der Beinbefransung, die Bindung der Federn im Haar, Schnitt und Stil der Mokassins. Dieser Männer waren keine Kaiila. Sie waren Fremde. Starr und ausdruckslos standen sie da.

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