GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor
Kurii«, erklärte ich. »Sie begleiteten die Söldner Alfreds, des Hauptmanns aus Port Olni. Sie hausten in den kleinen Wagen am Ende der Kolonne.«
»Als ich noch bei der Kolonne war, als Sklave«, sagte Cuwignaka, »habe ich sie nie zu Gesicht bekommen.«
»Ihre Anwesenheit wurde sogar vor den Söldnern geheimgehalten«, sagte ich.
»Bist du sicher, daß sie nicht von der Medizinwelt stammen?«
»Du glaubst doch gar nicht an die Medizinwelt!«
»Ich glaube an das, was ich sehe.«
»Sie sind so real wie du und ich«, sagte ich. »Sie haben eine eigene Geschichte, sie haben ihre eigenen Ziele – wie die Menschen.«
»Sie erschrecken mein Volk zutiefst«, stellte Cuwignaka fest.
»Siehst du dort den größten Kur?«
»Ja«, antwortete mein Freund.
Das Ungeheuer hockte an einem Ehrenplatz, am höchsten Punkt des großen Kreises und hatte sein Gewicht auf die Füße und die Handknöchel verteilt. Auf einer Seite saßen Alfred, Hauptmann der Söldner, und einige seiner Leutnants. Auf der anderen Seite sah ich die drei Kriegshäuptlinge der Gelbmesser, die Männer, die zuvor im Lager der Kaiila zu Gast gewesen waren. Zweifellos hatten sie ihre Zeit bei Watonka dazu benutzt, das Lager auszukundschaften. In ihrer Gesellschaft befanden sich etliche Hohekrieger des Stammes.
»Das ist der Anführer der Kurii«, erklärte ich. »Sein Name, auf goreanisch übersetzt, lautet Sardak. Hinter ihm hockt ein zweiter hochstehender Kur, der Kog genannt wird.«
»Solche Wesen haben Namen?« fragte Cuwignaka.
»Ja. Wie viele zählst du? Laß dir Zeit – die Zahl ist sehr wichtig.«
»Sieben.«
»Ich auch«, sagte ich. In der Kolonne Alfreds hatten sich siebzehn der kleinen Wagen befunden, von denen ich vermutete, daß sie Kurii enthielten. Angesichts der Reizbarkeit der Kurii nahm ich an, daß in jedem Wagen nur ein Wesen gehockt hatte. Somit hatte das Hinrichtungskommando ursprünglich aus siebzehn Kurii bestanden, einschließlich der Anführer Sardak und Kog. Als Grunt und ich den Schauplatz des Massakers erreichten, erfuhren wir von Kürbis, dem Waniyanpi-Sklaven, daß die Leichen von neun Ungeheuern gefunden worden waren. Damals hatte ich nicht feststellen können, ob sich Kog und Sardak unter den Toten befanden. Die Leichen der Ungeheuer waren von roten Wilden fortgezerrt worden. Anscheinend hatten sie nichts anderes mit ihnen anzufangen gewußt. Später erfuhr ich von der ehemaligen Lady Mira aus Venna, die von ihren roten Herren zur Waniyanpi-Sklavin gemacht wurde, daß anscheinend eine kleine Gruppe Kurii vom Schlachtfeld hatte entkommen können. Offenbar hatten die Wilden wenig Lust gehabt, die Monstren anzugreifen. Das Mädchen schätzte, daß etwa sieben oder acht Ungeheuer entkommen waren. Außerdem wußte ich von dem Überleben eines Kurs, dem ich dort auf der Prärie begegnet war: Ich verhinderte, daß das Ungeheuer eine Gruppe Waniyanpi angriff.
»Einer würde schon genügen«, sagte Cuwignaka neben mir.
»Was meinst du?« fragte ich. Ich nahm nicht an, daß ein einzelner Kur sich auf einen Kampf auf Leben und Tod mit Zarendargar, auch Halb-Ohr genannt, einlassen würde.
»Einer würde genügen, die Gelbmesser zu unterstützen«, erklärte er, »einer genügt, um die Kaiila zu erschrecken und ihnen jeden Mut zu nehmen.«
»Natürlich«, sagte ich. Befaßt mit meinen Sorgen, mit meinen ureigenen Plänen im Ödland, die darauf hinausliefen, Zarendargar zu finden und vor dieser Gefahr zu warnen, hatte ich die offensichtliche Rolle der wilden Kurii in der Militärpolitik des weiten Graslands östlich der Thentis-Berge zu wenig bedacht. Cuwignaka kannte meine wahre Mission im Ödland nicht. Er glaubte, ich sei ein einfacher Tauschhändler wie Grunt.
»Mit dem Kaiila-Stamm ist es aus«, sagte Cuwignaka resigniert.
»Viele müssen entkommen sein«, tröstete ich ihn.
»Sie sind versprengt und ohne Halt. Das Fleisch für den Winter ist verloren.«
»Einige werden sicher überleben.«
»Vielleicht ähnlich wie die Staubfüße«, sagte Cuwignaka, »als Händler, Diplomaten, Dolmetscher, anderen dienend – nicht länger Ubars der Ebene, Meister über das Grasland.«
Ich schämte mich. Wie dumm war ich doch gewesen! Wie sehr konzentrierte man sich manchmal doch auf die eigenen Dinge, wie wenig Feingefühl entwickelte man für die Gedanken anderer! Mir ging es um das Leben eines Freundes. Cuwignaka machte sich Gedanken um das Überleben eines Volkes.
»Vielleicht werden die Kaiila wieder aufsteigen«, sagte
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