GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor
genügt.«
»Manche Männer brauchen zwei oder drei Tage, um sich von dem Stamm zu befreien«, sagte ich.
»Soviel Zeit habe ich nicht«, sagte Cuwignaka. »Ich werde bis morgen früh davon los sein.«
»Damit bringst du dich um.«
»Ich halte das nicht für wahrscheinlich.«
»Verzichte auf den Tanz!«
»Irgendwann im Leben, auf die eine oder andere Weise, muß jeder Mann tanzen. Sonst ist er kein Mann.«
»Man kann auf viele Arten tanzen.«
»Ich werde tanzen, wie es bei meinem Volk üblich ist, den Kaiila«, sagte Cuwignaka.
»Du glaubst ja nicht einmal an die Medizinwelt!« rief ich.
»Ich glaube an den Tanz.«
Ich blieb stumm.
»Vielleicht brauche ich ein wenig Hilfe«, sagte Cuwignaka, »beim Festmachen der Seile, beim Anbringen der Spieße in meinem Fleisch. Wirst du mir helfen?«
»Ja.«
»Und wenn ich dann mit dem Tanz fertig bin und mich ein wenig ausgeruht habe, brechen wir auf. Wir bauen ein Transportgestell für Hci. Wir verlassen das Lager vor Beginn der Morgendämmerung. Ich kenne in der Nähe eine kleine Senke. Wir werden uns dort verstecken und vielleicht morgen abend endgültig verschwinden.«
»Wohin?«
»Hci muß gepflegt werden«, sagte Cuwignaka.
»Ich verstehe«, sagte ich und deutete auf die lodernden Feuerstellen unter uns. »Schau!«
»Die Gelbmesser bereiten sich auf ihren Siegestanz vor.«
»Ich habe keine Lust, mir das anzuschauen«, sagte ich.
»Laß sie tanzen«, sagte Cuwignaka. »An einem anderen Ort wird ein anderer Mann ebenfalls tanzen.«
»Du bist fest dazu entschlossen?«
»Ja«, sagte Cuwignaka. »Ich werde tanzen.«
30
Schon aus der Ferne hörten wir das Rasseln und Klappern.
Flieger kreisten am Himmel.
Durch hüfthohes Gras marschierend, zogen wir das Transportgestell, auf dem Hci und unsere Habe lagen. Von einer Anhöhe vermochten wir auf die unter uns liegenden Felder zu schauen, hinter denen sich palisadengeschützte Bauten erhoben.
Die Tatsache, daß wir keine Kaiila besaßen, hatte sich anscheinend zu unserem Vorteil ausgewirkt. In den letzten Tagen hatten wir mehrmals einsame Kinyanpi-Kundschafter am Himmel bemerkt und uns jedesmal rechtzeitig im hohen Gras verstecken können.
Dankbar nutzten wir die Schräge des Hangs aus und zerrten das Gestell zu Tal.
Am Feldrand war eine primitive Holzplattform errichtet worden, die über eine Leiter zu erreichen war. Abgeschirmt wurde diese Plattform durch einen Stoffbaldachin, der sich im Wind bewegte. Auf der Plattform standen zwei Waniyanpi-Frauen; die eine hielt eine Schnur mit einigen daran festgebundenen Töpfen und Pfannen, die andere einen Löffel und eine Metallpfanne. Beide erzeugten den Lärm, der die Flieger verscheuchen sollte.
In diesem Moment entdeckten uns die Frauen; eine stieg hastig die Leiter herab und lief auf die ferne Palisade zu. Die andere kam in unsere Richtung.
»Fort!« brüllte sie.
Ich schaute in den Himmel. »Wir sollten im Mais Deckung suchen«, sagte ich.
»Ihr werdet hier nicht willkommen sein«, sagte das Mädchen, das neben uns herlief. »Alle werden fortgeschickt.«
»Dieser Mann braucht dringend Hilfe.«
»Das ist egal. Tut mir leid.«
»Ist dies nicht Garten Elf, ein Waniyanpi-Gehege im Besitz des Kaiila-Stammes?« fragte ich.
»Wir gehören jetzt den Gelbmessern«, sagte die Waniyanpi. »Soldaten haben uns das gesagt.«
»Ihr steht noch immer im Besitz von Kaiila!« rief Cuwignaka ärgerlich. »Ihr werdet uns Unterkunft und Essen geben.«
»Wir haben Angst«, sagte sie.
»Es kommt jemand«, sagte ich.
Eine Gruppe von etwa fünfzehn Frauen und Männern eilte am Rain des Maisfeldes auf uns zu. Sie alle trugen die langweilige Einheitsuniform der Waniyanpi, ein langes, lose herabhängendes Gewand.
»Rübchen!« rief die Frau an der Spitze zornig. »Was tust du?«
»Diese Leute suchen Unterkunft, Radieschen«, sagte das Mädchen.
Ich verschränkte die Arme und musterte die aufgebrachte Waniyanpi-Frau.
»Verschwindet!« sagte Radieschen zornig. »Hier ist kein Platz für euch!«
»Ich möchte lieber mit einem Mann sprechen«, sagte ich. »Wer hat hier das Kommando?«
Radieschen zuckte zusammen, als hätte sie eine Ohrfeige bekommen. »Ich spreche für uns alle«, sagte sie.
»Kürbis?« fragte ich. »Bist du das dahinten? Bist du hier der Anführer?«
»Nein, nein«, sagte Kürbis hastig und senkte den Kopf. »Es gibt hier keinen Anführer. Wir sind Gleiche. Wir sind alle gleich. Es gibt keine Führer. Frieden und Licht und Gelassenheit und
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