Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
Menschen kann man nicht mehr erwarten, als daß er sich an den Ort der Visionen begibt. Das ist sein Teil an der Sache. Was kann er mehr tun?
    Der Medizinhelfer kommt nicht, redete ich mir ein. Ich habe getan, was ich konnte. Ich bin durch.
    Dann vernahm ich ein Geräusch und fürchtete schon, es könnte ein Sleen sein.
    Mühsam kämpfte ich mich in eine sitzende Stellung hoch. Stehen konnte ich nicht mehr. Ich hörte kleine Steine den Hang hinabklappern. Ich legte die Hand auf meinen Messergriff. Es war die einzige Waffe, die ich hier am Ort der Visionen hatte. Doch meine Finger vermochten sich kaum um den perlenbesetzten Griff zu schließen. Ich war zu schwach.
    Den Kopf sah ich zuerst, dann den Körper des Geschöpfs. Wenige Fuß von mir entfernt hockte es sich nieder. Es war groß, größer als ein Sleen. Ich legte die Hände auf die Knie.
    Das Wesen hob den lederumwickelten Gegenstand, den ich vor mir hingestellt hatte. Mit den Zähnen riß es die Umhüllung auf.
    Im Zwielicht waren seine Gesichtszüge kaum zu erkennen.
    Es kam zu mir und nahm mich in die Arme. Es drückte die mächtigen Kiefer gegen mein Gesicht, holte aus seinem Vorratsmagen Wasser in seine Mundhöhle und gab mir Schluck für Schluck zu trinken. Auf ähnliche Weise übertrug es mir einen weichen Fleischbrocken, den es ebenfalls aus seinem Vorratsmagen heraufholte. Ich zwang mich dazu, den Brocken zu schlucken.
    »Bist du der Medizinhelfer Kahintokapas?« fragte ich im Dialekt der Kaiila. »Bist du der Medizinhelfer des Mannes-der-vorausgeht?« wiederholte ich auf goreanisch.
    »Ich bin Zarendargar«, tönte es auf goreanisch aus dem Übersetzungsgerät, »Kriegsgeneral der Kurii.«

33
     
     
    Ich blickte zum Himmel auf.
    »Beeil dich!« befahl ich dem Mädchen.
    »Ja, Herr«, sagte sie und schnitt hastig Grasbrocken. Die Decke aus Ästen und Stäben über der Grube deckt man mit lebendigem Gras ab, um zu verhindern, daß sich die Begrünung innerhalb weniger Stunden verfärbt. Manchmal muß man zwei oder drei Tage lang im Loch ausharren.
    Dieses Loch ist etwa zehn Fuß lang, fünf Fuß breit und vier Fuß tief. Es muß lang genug sein, um den Fesselstamm, den Jäger und manchmal auch den Köder zu beherbergen.
    Wir hörten einen Schrei, der von einem Flieger zu kommen schien. Cuwignaka hatte aufgepaßt. »Runter!« sagte ich und drückte das Mädchen in das hohe Gras.
    Fluchend blickte ich zum Himmel auf. Ein einsamer Tarnkämpfer, einer der Kinyanpi, flog nach Nordwesten.
    Wir befanden uns in einem Gebiet, in dem auch die Kinyanpi so jagten, wie wir es vorhatten.
    »Weitermachen!« sagte ich zu dem Mädchen, meiner Sklavin Mira.
    Der Fesselstamm war letzte Nacht von zwei Kaiila hierhergezerrt worden. Den Aushub aus dem Loch hatten wir unter Büschen versteckt und im Gras verstreut.
    »Fertig«, sagte das Mädchen und setzte den letzten Grasbrocken ein.
    »Steig in die Grube!« sagte ich zu Mira.
    »Ja, Herr.« Ich folgte ihr durch die Öffnung, die wir zum Ein- und Ausstieg gelassen hatten. Dann hockten wir uns gegenüber hin. Der Fesselstamm befand sich links von mir. Ich band das Mädchen mit dem rechten Fußgelenk an den Stamm fest. Eine viel dickere Lederleine war um den Stamm gewickelt und lag griffbereit auf dem Holz. Andere Lederseile lagen neben uns in dem Loch.
    Ich blickte durch die Öffnung, die etwa achtzehn Zoll im Quadrat maß. Eine ähnliche, etwas kleinere Öffnung befand sich am anderen Ende der Vertiefung. Sie hatte ihren Zweck. Durch mein Fenster vermochte ich den Himmel und die Wolken zu sehen.
    »Jetzt warten wir«, sagte ich.
    »Ja, Herr.«

34
     
     
    Licht fiel durch die Löcher in unsere Grube.
    Ähnliche Vertiefungen wie die, in der wir saßen, allerdings viel kleiner, werden für den Fang des krallenfüßigen Herlit-Vogels verwendet, der vor allem wegen seines Gefieders geschätzt ist. Heute aber hatten wir es nicht auf Herlits abgesehen.
    Nackt ausgestreckt lag das Mädchen vor mir, mit der langen Lederleine am Fesselstamm festgebunden.
    »Still!« sagte ich nach langer Zeit. Ich hatte ein Geräusch vernommen.
    Vorsichtig kroch ich zu der größeren Öffnung in der Decke.
    »Eine Urt«, sagte ich. »Seltsam. Sie ist fort.«
    Ich kehrte an meinen Platz zurück. Das Warten in der Falle kann nervenaufreibend sein. In der langen Zeit, die wir nun schon hier zubrachten, hatte es schon mehrere Unterbrechungen gegeben. Zweimal hatten wir den einzelnen Fliegerschrei gehört, erzeugt von Cuwignaka, der uns damit anzeigen

Weitere Kostenlose Bücher