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GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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wollte, daß Kinyanpi unseren Bereich durchflogen. Einmal war ein Prärie-Tabuk, ein einhörniges gazellenartiges Tier, grasend in unsere Nähe geraten. Auf eine Weise hatte mich dieses Vorkommnis gefreut, schien es mir doch darauf hinzudeuten, daß sich unsere Jagdbeute in der Nähe befinden konnte; in anderer Beziehung war ich nicht so erbaut darüber gewesen, weil der Tabuk vielleicht nicht allein war, denn im allgemeinen ziehen diese Tiere in Herden durch die Prärie. Einmal hatten wir zwei Fliegerschreie vernommen, aber es stellte sich zu unserem Unmut bald heraus, daß dieses Signal nicht von Cuwignaka kam, sondern von einem echten Fliegervogel.
    Ich lehnte mit dem Rücken an der Querwand des Lochs.
    Mein Blick ruhte auf dem Fesselstamm, der links von mir lag, und dem darauf zusammengerollten Seil. Ich betrachtete die Wände der Erdgrube und die Decke, deren Astgewirr die Grasnarbe stützte; schließlich blickte ich in die Lichtbahnen, die durch die beiden Öffnungen hereindrangen.
    In diesem Moment vernahm ich zwei Vogelschreie, die von einem Flieger stammen konnten.
    »Ein Flieger«, sagte Mira, »weiter nichts.«
    Ich stieß sie zur Seite und schob den Kopf durch die größere der beiden Öffnungen.
    Wieder waren die beiden Laute zu hören, diesmal nachdrücklicher.
    Ich stand auf und hob die Schultern aus der Öffnung.
    »Herr?« fragte sie.
    »Das ist kein Vogel«, sagte ich.
    Hastig duckte ich mich wieder in das Loch und zerrte probehalber an dem Lederseil, das am rechten Fußgelenk des Mädchens befestigt und am anderen Ende zweimal um den Fesselstamm gewickelt war. Dann zog ich die Frau neben mir hoch.
    »Herr!« rief sie bekümmert.
    Ich schob sie durch die Öffnung ins Freie.
    »Siehst du ihn?« fragte ich.
    »Ja«, antwortete sie nach kurzem Schweigen. »Er fliegt sehr hoch.«
    »Kreist er?«
    »Schwer zu sagen«, antwortete sie. »Möglich wäre es.«
    »Gut«, sagte ich. »Dann ist er wahrscheinlich auf der Jagd.« Die gemächlichen Jagdmanöver dieser Tiere in großer Höhe hatten zuweilen einen Durchmesser von mehreren Pasang.
    »Kann er dich sehen?« fragte er.
    »Ich glaube nicht.«
    »Dann beweg dich ein bißchen! Geh herum!« Ich sah, wie sie die Lederschnur spannte.
    Das Sehvermögen unserer Beute war wirklich bemerkenswert. Besonders gut versteht sich der Vogel darauf, Bewegungen auszumachen. Angeblich kann er auf eine Entfernung von zwei Pasang eine Urt erspähen und auf eine Pasang jede ungewöhnliche Bewegung im Gras. Ich war davon überzeugt, daß wir uns auf seine Augen verlassen konnten.
    »Er kreist«, sagte sie.
    »Kann er dich sehen?« fragte ich.
    »Jetzt!« sagte sie erschrocken. »Ja, jetzt sieht er mich wohl.«
    »Verlier ihn nicht aus den Augen!« mahnte ich. »Du darfst dir nicht anmerken lassen, daß du etwas gemerkt hast, aber laß ihn nicht verschwinden. Dein Leben könnte davon abhängen. Merk dir auch genau die Position des Loches.«
    »Ich weiß genau, wo er ist, Herr«, sagte sie. »Sei unbesorgt.«
    »Es kann jetzt sehr schnell gehen«, sagte ich. »Du verstehst, was ich sage?«
    »Ja, Herr, ja!«
    Unser Opfer durfte nicht viel Zeit haben, sich die Sache anzuschauen.
    »Er sieht mich!« stöhnte sie.
    »Gut!« sagte ich. »Du darfst ihn nicht beachten!«
    »Er kommt!« rief sie. »Er kommt sehr schnell!«
    »Atme tief durch. Verlier ihn nicht aus den Augen!«
    »Ich habe Angst!«
    Plötzlich schien die Leine förmlich aus dem Loch zu schnellen und spannte sich gleich darauf straff. Mira schrie entsetzt. Ich schob Kopf und Schultern aus dem Loch und sah sie auf dem Bauch im Gras liegen, ein Bein lang nach hinten ausgestreckt, von der Fessel festgehalten. Sie hatte fliehen wollen.
    Ich stemmte mich aus dem Loch und sprang schreiend und fluchend und armschwenkend herum. Der anfliegende Vogel, von meinem überraschenden Auftauchen verwirrt, bog ab und schwebte wenige Fuß entfernt an mir vorbei; sein riesiger Schatten huschte zwischen mir und der Sonne hindurch.
    »Steh auf!« befahl ich.
    Zitternd gehorchte sie.
    »Du hast uns die Beute gekostet«, sagte ich.
    »Ich hätte dabei umkommen können«, sagte sie zitternd. »Verzeih mir, Herr!«
    »In das Loch!« befahl ich. »Noch ein solcher Auftritt, und du wirst bestraft!«
    »Ja, Herr.«
    »Vielleicht kommt er ja zurück.«
    Sie erbebte.
    Wenige Ehn später erfüllte sich meine Hoffnung – wir hörten erneut die beiden Fliegerrufe.
    »Vielleicht hat er Hunger«, mutmaßte ich.
    Mira hob den Blick, und in ihren Augen

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