GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor
die Feder von dem sagenhaften Medizintarn Wakanglisapa stammte, mochten andere der gleichen Ansicht sein.
Ich überzeugte mich, daß die Zügel des ungefesselten Tarn am rechten Gestellholm festgemacht waren, und stellte mich neben Cuwignaka in das Zuggeschirr. Wir wollten das Lastgestell gemeinsam ziehen. Die Sklavin riefen wir nicht zu uns nach vorn; wir wollten durch ihre kürzeren Schritte und ihre geringere Kraft nicht aufgehalten werden.
»Siehst du etwas, Hci?« fragte Cuwignaka.
»Nein.«
»Du glaubst nicht an Wakanglisapa, nicht wahr?« fragte ich Cuwignaka.
»Manchmal«, antwortete Cuwignaka unsicher, »weiß ich nicht mehr, was ich glauben soll.«
»Ich verstehe.«
»Immerhin haben wir die Feder«, sagte mein Freund.
»Es ist nur die Feder eines sehr großen Tarn«, bemerkte ich.
»Irgend etwas muß für das Unglück verantwortlich sein, das dem Kinyanpi zugestoßen ist«, sagte ich.
»Da hast du recht.«
»Und das Wesen ist noch irgendwo da draußen.«
»Es war Wakanglisapa!« sagte Hci.
»Kannst du irgend etwas erkennen?« fragte ich.
»Nein«, antwortete Hci.
»Dann mach dir keine Sorgen!«
»Tatankasa«, sagte Hci.
»Ja?«
»Laß die Feder hier draußen zurück!« bat Hci.
»Nein«, sagte ich und stemmte mich mit vollem Gewicht in das Geschirr. Das Transportgestell rutschte leicht vorwärts. Der Tarn war zwar riesig, im Vergleich zu seiner Masse aber nicht schwer.
»Eine Frage verwirrt mich in dieser Sache noch«, sagte ich nach einer gewissen Zeit zu Cuwignaka. »Warum sollte ein Tarn, wenn es sich wirklich um einen Tarn gehandelt hat, einen Fliegenden angreifen? Das ist höchst ungewöhnlich.«
»Die Erklärung liegt in der Legende Wakanglisapas«, sagte Cuwignaka.
»Erzähl mir davon!« forderte ich.
»Es heißt, Wakanglisapa schätzt seine Federn und bewacht sie scharf, weil sie eine starke Medizin enthalten.«
»Ach?«
»Vielleicht hatte der Fliegende die Feder gefunden und trug sie bei sich, als Wakanglisapa sie sich zurückholen wollte.«
»Verstehe«, sagte ich.
»Wir fanden die Feder in der Nähe«, mutmaßte Cuwignaka. »Möglicherweise hat der Tarnreiter sie fallen lassen.«
»Denkbar wäre es«, sagte ich.
»Deshalb wollte Hci die Feder liegenlassen«, fuhr Cuwignaka fort.
»Ah.«
»Er fürchtet, Wakanglisapa könnte sich erneut auf die Suche danach machen.«
Ich erschauderte. »Siehst du etwas, Hci?« fragte ich.
»Nein«, antwortete er.
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»Ich sage dir, er existiert!« behauptete Hci.
»Hast du ihn gesehen?« fragte ich.
»Nein«, antwortete er. »Mira hat ihn gesehen.«
»Sie ist doch nur Sklavin.«
Das Mädchen kniete zitternd neben unserem Zelt bei den Zwei Federn.
»Du warst mit Cuwignaka fort, um Tarns zu zähmen«, sagte sie erbebend. »Da raste er plötzlich wie ein riesiges schwarzes Ungeheuer schreiend herbei. Durch seinen Vorbeiflug wurden Blätter von den Bäumen gerissen.«
»Jetzt aber ist er fort«, stellte ich fest.
»Es gibt ihn wirklich, Tatankasa«, sagte Hci nachdrücklich. »Daß du dich da in nichts verrennst! Es gibt ihn wirklich.«
»Er ist nur ein Tarn«, sagte ich.
»Es ist Wakanglisapa, der Medizintarn«, sagte Hci.
»Ich glaube nicht an die Medizinwelt«, entgegnete ich. »Und somit nicht an die Existenz dieses Wesens.«
»Er verfolgt uns«, behauptete Hci. »Er sucht nach seiner Feder.«
»Das ist absurd!«
»Du mußt die Feder verschwinden lassen«, sagte Hci. »Bring sie wieder ins Ödland! Wirf sie fort, verbrenn sie! Sie ist gefährlich.«
»Vielleicht brauchen wir sie noch!«
»Laß sie verschwinden!« forderte Hci.
»Es ist doch nur eine Feder«, sagte ich.
»Neben der Feder Wakanglisapas gibt es keine stärkere oder gefährlichere Medizin«, sagte Hci. »Deshalb hat er sich auf die Suche danach gemacht.«
»Der Medizintarn existiert nicht«, sagte ich.
»Sie hat ihn aber gesehen!« rief Hci und deutete auf Mira, die vor Angst bleich geworden war.
»Du bist einer der mutigsten Männer, die ich je gekannt habe, Hci«, sagte ich. »Wie kommst du nur auf so verquere Gedanken? Wie kannst du dich so seltsam benehmen?«
»Tatankasa«, sagte er, »du weißt über Tarns mehr als ich. Benehmen sich diese Vögel normalerweise so?«
»Nein«, mußte ich einräumen. »Normalerweise nicht.«
»Dann ist es kein gewöhnlicher Tarn.«
»Ich weiß nicht, vielleicht hast du recht.«
»Erinnerst du dich an den Kinyanpi-Krieger?«
»Ja«, sagte ich erschaudernd.
»Das kann nur das Werk Wakanglisapas
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