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GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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die große schwarze Feder, die ich vor Tagen in der Nähe der Tarnfalle erhalten hatte, die Feder, die meinem Freund Hci so große Sorgen bereitete. Nun schwenkte ich sie über dem Kopf; dabei hielt ich sie in der Mitte wie einen Speer oder ein Banner.
    Diese Feder, so hoffte ich, würde den Kinyanpi noch mehr Angst einflößen als Hci.
    Mit solchen Federn waren sie, die Kinyanpi, hoffentlich allzu vertraut.
    Der Glaube an die Medizinwelt, darauf zielte ich ab, würde den Verstand der Kinyanpi ebenso fesseln, wie er anscheinend das Denken so vieler roter Wilder verwirrte, Freunde und Feinde gleichermaßen.
    Im Abstand von etwa fünfzig Metern zog der Kinyanpi-Anführer plötzlich seine Tarnzügel an und ließ den Vogel auf der Stelle verharren. Seine Begleiter machten es ihm nach. Er deutete auf mich. Die Männer berieten sich lautstark durch das Rauschen der Flügel.
    Ich hielt die Feder empor, beinahe schwenkte ich sie. Die Männer sollten wissen, woran sie waren.
    Ich griff nicht nach meinen Waffen. Wozu brauchte ich Waffen, wenn ich über die Medizin Wakanglisapas gebot? Und welche Medizin oder Waffen hatten eine Chance dagegen?
    Die Reaktion des Kinyanpi-Anführers schien allerdings mehr überrascht als ängstlich gewesen zu sein. Er benahm sich beinahe, als sei er bei einer Unaufmerksamkeit ertappt worden; dabei hatte ich auf Entsetzen gehofft. Leider sollte es dazu nicht kommen.
    Die Vögel, deren Flügel auf und nieder peitschten, die mit beinahe senkrecht stehendem Rücken verhielten, die Männer vorgebeugt unter den Gurten, boten einen prächtigen Anblick.
    Ein Umstand freute mich. Jeder Augenblick war kostbar. Cuwignakas und Hcis Vorsprung erhöhte sich immer mehr.
    Zu meiner Bestürzung mußte ich sodann beobachten, wie die fünf Tarnreiter ihre Waffen zur Hand nahmen. Offensichtlich wollten sie angreifen.
    Es waren mutige Männer.
    Außerdem hatte ich mich wohl verrechnet. Wenn die Feder nicht Wakanglisapa gehörte, würden sie annehmen, daß sie nichts zu fürchten hatten. Und wenn es Wakanglisapas war, warum sollten sie nicht versuchen, sie zu erobern, die starke Medizin für sich zu gewinnen?
    Die fünf Kämpfer verließen ihre Formation, indem sie zur Seite ausschwärmten und zu kreisen begannen, um Tempo zu gewinnen, und nach kurzer Zeit hatten sie ihre Tiere wieder auf Angriffskurs gebracht.
    Zornig steckte ich die Feder unter den Sitzgurt. Sie hatte mir wirklich viel genützt! Hastig spannte ich meinen kleinen Bogen und zog drei Pfeile aus dem Tabukleder-Köcher an meiner linken Hüfte. Einen Pfeil setzte ich auf die Sehne, zwei hielt ich mit der Bogenhand.
    In schnellem Flug kamen die Angreifer näher.
    Die Formation erinnerte an einen mathematischen Körper – der Frontreiter würde bis auf Lanzenreichweite an mich herankommen. Die anderen vier flogen ein Stück hinter ihm, links und rechts, oberhalb und unterhalb. Egal wie man dem ersten Reiter ausweicht, die Wahrscheinlichkeit ist groß, daß man zumindest einem dem nachfolgenden Angreifer einen verwertbaren Vorteil verschafft.
    Unter Ausnutzung der Geschwindigkeit wollte ich versuchen, möglichst schnell durch die Formation zu stoßen und beim Passieren über die linke Schulter zu schießen.
    Ich mußte nur den richtigen Augenblick abwarten, um den Tarn zur Eile anzutreiben. Die Kinyanpi mußten annehmen, daß ich die Position halten wollte.
    Der Anführer war nur noch etwa hundert Meter entfernt. Ich sah die Lanze herunterkommen, ich sah, wie die am Schaft befestigten Herlit-Federn flatterten. Bei diesem Bild mußte ich an einen Sleen denken, der beim Angriff die Ohren anlegt.
    Noch wenige Meter, dann mußte ich die Tarnzügel bewegen, die Fersen einsetzen und mein Tier mit einem Schrei in Bewegung setzen.
    Ich gab dem Tier die Sporen, zog dann aber die Zügel wieder an. Der Tarn, beim Anfliegen gehindert, bäumte sich kreischend auf. Ich wurde zurückgeworfen, vermochte mich aber festzuhalten.
    Wenige Meter entfernt hatte der erste Angreifer seinen Tarn energisch aus der Bahn gezogen. Ich sah, wie das Tier emporstürmte, nach rechts abbog und zurückflog. Dabei schaute mich der Mann nicht einmal an. Sein Blick schien auf etwas gerichtet zu sein, das sich hinter mir befand. Sein Gesicht schien vor Entsetzen verzerrt zu sein. Er schwang den Tarn herum und begann zu fliehen. Beinahe gleichzeitig reagierten seine Begleiter, gaben die Formation auf, strebten auf allen Seiten von mir wie ein Stern auseinander und wendeten ihre Tarns, als wäre

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