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GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Verfolger waren näher, als mir lieb sein konnte.
    Wenige Ehn später erreichte ich den Felsen und trieb die Kaiila den Hang hinauf. Ihre Hufe rutschten, aber dann fand sie Halt und erreichte die Gipfelplattform, die etwa vierzig Fuß höher lag als die umgebende Prärie.
    Drei volle Monde standen am Himmel.
    Ich stieg ab und zerrte die beiden Sklavensäcke zu mir hoch. Ich löste das lange Seil vom Sattelknopf und zerschnitt es in der Mitte. Einen Teil zog ich durch die Schlaufe von Bloketus Sack, band die Enden zusammen und zog die Schlinge als zwei parallele Doppelschlaufen aufwärts. Die gleiche Vorbereitung traf ich bei Iwosos Sack.
    Die führenden Gelbmesserreiter hatten angehalten. Sie schienen unsicher zu sein, wohin ich geritten war. Vielleicht hatten sie eine fremde Spur gekreuzt. Andere Reiter, die aus dem Dorf nachrückten, schlossen sich der Gruppe an.
    Ich suchte den Himmel ab. Von Cuwignaka oder Hci war noch nichts zu sehen.
    Ich schaute auf Iwoso hinab, die hilflos vor mir lag.
    »Dir scheint der Knebel zu fehlen«, sagte ich.
    Sie blieb still. Hatte sie mich nicht dazu verleitet, ihr den Knebel zu lockern, und sich damit die Gelegenheit verschafft, das Lager zu alarmieren? Kein Wunder, daß sie stumm blieb, wußte sie doch, daß sie hier und jetzt gegen meinen Zorn nichts ausrichten konnte.
    Die Reiter setzten ihren Weg fort und schrien plötzlich auf. Sie hatten den näherkommenden Tarn beinahe im gleichen Moment entdeckt wie ich.
    Cuwignaka kam als erster. Vom Sitzgurt seines Reittiers baumelte ein großer Holzhaken.
    »Du kannst die Verfolger schon hören«, sagte Iwoso in diesem Augenblick. »Bald sind sie hier. Laß mich frei. Du kannst nicht fliehen.«
    Ich hob Bloketu hoch und hielt die Doppelschlaufe mit der rechten Hand bereit.
    »Was tust du?« fragte Iwoso.
    Ich antwortete nicht und behielt den näherkommenden Tarn im Auge.
    »Laß mich frei!« forderte Iwoso. »Du kommst hier niemals weg!«
    Urplötzlich schien sich Cuwignakas Tarn auf uns zu stürzen. Er kam mit großem Tempo herbei. Der Holzhaken war nur noch vier oder fünf Fuß von der Felsfläche entfernt. Erstaunt schrie Iwoso auf. Ich warf die Doppelschleife über den Haken. Bloketu wurde fortgerissen und in die Luft geschwenkt.
    »Nein, nein!« kreischte Iwoso.
    Ich zerrte sie hoch. Mit entsetzt geweiteten Augen starrte sie mich an. Im nächsten Moment hatte ich die Schlaufe ihres Sklavensacks über den Haken an Hcis Tarn geschoben, und ihr Schrei verhallte in der Ferne, so schnell wurde sie fortgezerrt.
    Verblüfft starrten die Gelbmesser in den Himmel. Ich hoffte, daß Canka ebenfalls bald auftauchen würde.
    Einer der Verfolger deutete auf mich. Ich befand mich noch auf dem hohen Felsen. Zwei oder drei Krieger trieben ihre Tiere an.
    Ich machte kehrt. Cankas Kampfvogel fegte herbei, dichtauf gefolgt von meinem Tarn, den er an einem Zügel mitführte. Ich hörte Tarnkrallen über das Gestein scharren, streckte die Hände aus und schob meine Arme in das Netzgeflecht, das am Sitzgurt befestigt war. Der dicht über die Felsfläche dahinhuschende Tarn riß mich von den Füßen und hob mich mit wirbelnden Flügeln in die Luft. Nachdem ich wieder zu Atem gekommen war, kletterte ich am Netz auf den Rücken des Tarn und nahm dort meinen Platz ein. Canka stieß einen Glückwunsch-Schrei aus und schleuderte mir den Zügel zu; ich rollte ihn ein und steckte ihn unter den Sitzgurt. Cuwignaka und Hci waren schon weit vorausgeflogen. Ich beschrieb einen großen Kreis und schaute zurück. Etliche Gelbmesserkrieger hatten inzwischen das kleine Felsplateau erreicht.
    Ich zog den Tarn herum, um meinen Freunden zu folgen.
    Gewiß, wir hatten eine Kaiila geopfert, aber das war sicher ein geringer Preis für Iwoso.
    Ich schaute in den herrlichen Himmel mit seinen Monden und Wolken und stimmte ein Kriegerlied aus Ko-ro-ba an.
    Als ich mich nach einiger Zeit umschaute, gewahrte ich einen anderen Umriß am Himmel. Er befand sich zwei- oder dreihundert Meter entfernt, schräg rechts hinter mir. Es war ein großer schwarzer Tarn. Ich zog meinen Reitvogel herum, um dem Tier entgegenzufliegen. Wir umkreisten einander. Dann ließ ich meinen Tarn auf der Prärie landen. Der andere Tarn setzte in der Nähe auf.
    »Sei gegrüßt, alter Freund!« sagte ich. »Wir haben uns lange nicht gesehen.«

39
     
     
    »Oh!« seufzte Iwoso zusammenfahrend, als ich die Knoten enger zog und sie unlösbar mit dem dicken Pfosten verband. »Ich bin eine freie Frau!«

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