GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor
Unter meinem Blick erschauderte sie.
»Ja«, sagte ich und tat, als wollte ich mich wieder der Prärie zuwenden, auf der die Staubwolke schnell größer wurde.
»Schau mich an, hübscher Krieger!« flehte sie. »Du weißt, du kannst mit mir tun, was du willst. Schau mich an!«
»Warum?«
»Weißt du das nicht?« fragte sie lächelnd und drängte ihren Körper in meine Richtung. »Ich bin eine Frau. Ich möchte berührt und geliebt werden.«
»Oh?« sagte ich. »Du redest wie eine Sklavin.«
»Ja, vielleicht begreife ich in diesem Moment etwas von dem, was es bedeutet, eine hilflose Frau zu sein, die ihren Herrn anfleht, ihr Freuden zu bereiten.«
»Verstehe ich das richtig, daß du mir am Pfahl dienen willst – als Sklavin?«
»Ja«, schnurrte sie, schloß die Augen und schürzte die Lippen.
»Gelbmesser!« ertönte plötzlich ein Schrei. »Gelbmesser!« wurde gebrüllt. Männer liefen durcheinander. Jeder kannte seine Position und Aufgaben genau. In den letzten Tagen hatten wir diese Abläufe oft geübt.
Wir schauten über die Prärie nach Westen. Kaum einen Pasang entfernt, ganz offen reitend, galoppierten Gelbmesser mit flatternden Federn auf den Ratsfelsen zu, eine riesige Staubwolke aufwirbelnd.
»Ihr seid überrascht!« rief Iwoso begeistert. »Jetzt werdet ihr alle sterben! Ihr seid verloren! Für euch gibt es keine Flucht mehr! Ihr sitzt auf dem Ratsfelsen in der Falle!«
»Es läuft wie geplant«, sagte Hci, der mit Cuwignaka herbeigeeilt war.
»Ja«, antwortete Cuwignaka.
»Ihr könnt nicht mehr fliehen!« rief Iwoso freudig. »Nun ist es aus mit euch, ihr Kaiila-Sleen!«
Unter uns vermochte ich nur Gelbmesser zu erkennen, war aber davon überzeugt, daß Alfred, der Söldnerhauptmann aus Port Olni, mit den Resten seiner Truppe, die ich auf etwa dreihundert Kavalleristen schätzte, nicht weit sein konnte. Zweifellos wollte er die Gelbmesser den ersten Angriff reiten lassen, um den stärksten Widerstand zu brechen; auf diese Weise schonte er seine eigenen Männer. Die Gelbmesser hatten sicher nichts gegen diesen Plan; ihnen ging es darum, die Kaiila auszulöschen.
»Bald werden sie unten am Weg stehen!« rief Iwoso. »Dann ist euch der Fluchtweg abgeschnitten!«
Mahpiyasapa, der Zivilhäuptling der Kaiila, eilte an uns vorüber. Ihm folgte der berühmte Kahintokapa, Anführer der Gelben Kaiila-Reiter von den Casmu.
»Wißt ihr nicht, wie man euch gefunden hat?« rief Iwoso und weinte beinahe vor Freude. »Das ist mein Werk! Ich habe es ihnen gesagt! In meinem Zelt hörte ich, wie dieser törichte Sklave Ort und Zeit der Ratsversammlung nannte. Ich brachte ihn dazu, meinen Knebel zu lockern, und ehe er mich aus dem Lager schaffen konnte, befreite ich mich davon und informierte mein Volk von eurem Vorhaben!«
»Es geschah mit Absicht, daß Tatankasa in deinem Zelt von der Versammlung sprach«, sagte Hci.
»Außerdem«, fiel Cuwignaka ein, »entsprach es unserem Plan, dir den Knebel zu lockern.«
»Damit du deinem Volk zubrüllen konntest, was du von unseren Plänen wußtest!« rief Hci.
»Noch eben habe ich euch erneut hereingelegt«, sagte sie, »indem ich diesen Sklaven davon abhielt, den Staub der anrückenden Krieger zu erkennen!«
»Der Staub«, sagte ich, »war schon sichtbar, als er dir noch gar nicht aufgefallen war, lange bevor dir dein raffiniertes Ablenkungsmanöver einfiel.«
»Und du ließest mich trotzdem gewähren?«
»Es war hübsch zu sehen, wie du sexuelle Bedürfnisse vortäuschtest«, sagte ich.
»Die Gelbmesser stürmen zielstrebig heran«, sagte Cuwignaka. »Zweifellos hatten sie Angst, es könnte jemand entkommen.«
»Sie sind schon am Fuße des Weges!« rief Iwoso schluchzend. »Ihr könnt nicht mehr entkommen! Ihr seid verloren!«
Und wirklich – die Gelbmesser ritten am Fuß des Weges, der zum Gipfel des Ratsfelsens emporführte, wild durcheinander. Dieser Weg ist zwischen fünf bis zehn Fuß breit. Einige Krieger trieben ihre Reittiere bereits den Pfad herauf, zweifellos in dem Bemühen, als erste Coups zu sammeln. Andere wendeten ihre Kaiila hierhin und dorthin und kämpften gestikulierend um eine Position auf der schmalen Schräge.
»Ich habe sie hergerufen!« jubilierte Iwoso.
Ich hielt es nicht für klug von den Gelbmessern, ihre Kaiila in solchen Zahlen auf einen so engen Weg zu schicken. Gewiß, sie waren kampflustig, und manchmal ist es schwer, einen roten Wilden von seiner Kaiila zu trennen. Trotzdem wäre in dieser Lage ein Angriff zu Fuß
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