GOR-Zyklus 19 - Kajira von Gor
gewissen Dingen, die von der Erde importiert werden.«
»Dinge?«
»Ja, vorwiegend wohl Mädchen, in Ketten.«
»Du nennst sie ›Dinge‹?« fragte ich entsetzt.
»Ja, Herrin. Sie sind Sklaven.«
»Ich verstehe«, sagte ich.
»Die Herrin wird noch feststellen«, sagte das Mädchen, »daß diese Welt alles in allem sehr primitiv und barbarisch ist. Du darfst hier keine komplizierten Maschinen und Raumschiffe erwarten.«
»Oh.«
»Ich glaube nicht einmal, daß solche Schiffe auf dieser Welt beheimatet sind«, fuhr sie fort. »Wahrscheinlich besuchen sie sie nur von irgendwoher.«
»Es müssen doch aber Menschen zwischen hier und der Erde hin und her fliegen«, meinte ich.
»Das mag sein, Herrin, aber ich weiß davon nichts.«
»Hast du denn die Hoffnung aufgegeben, zur Erde zurückzukehren?«
»Schau mich an, Herrin«, sagte sie. »Ich bin halb nackt. Ich trage ein Brandzeichen und einen Halskragen. Ich nehme nicht an, daß ich auf diese Welt geholt wurde, um eines Tages zur Erde zurückgebracht zu werden.«
»Aber gewiß möchtest du doch zurückkehren!«
»Nein, Herrin. Dies ist mein Schicksal, und ich bin nicht unzufrieden.«
»Aber warum nicht?«
»Es gibt hier wahre Männer. So ist es tausendmal besser, auf Gor einen Kragen zu tragen, als auf der Erde in Freiheit zu leben.«
»Das verstehe ich nicht.«
»Weil die Herrin eben keine Sklavin ist.«
»Du mußt mich nicht immer ›Herrin‹ nennen. Mein Vorname ist Tiffany. Laß uns Freunde sein!«
»O nein, Herrin, bitte nicht!«
»Aber wir sind beide aus Amerika! Warum können wir dann nicht Freunde sein?«
»Du bist frei, ich nur eine Sklavin.«
Ich schaute sie an.
»Ich will versuchen, der Herrin gut zu dienen.«
Allmählich glaubte ich die Disziplin zu verstehen, unter der Sklavinnen standen. Unwillkürlich fragte ich, wie es wäre, wenn ein solcher Zwang auch für mich gälte. Ich erschauderte.
»Dies scheint eine Welt zu sein, in der das Sexuelle im Vordergrund steht«, sagte ich.
»Ja, Herrin.«
»Sind Frauen hier nicht sicher?«
»Nein, Herrin, eigentlich nicht. Aber trotzdem darfst du unbesorgt sein. Du wirst gut bewacht. Deine Gemächer befinden sich immerhin im Palast von Corcyrus.«
»Dies ist der Palast? Vor der Tür stehen Wächter?«
»Ja. Herrin.«
»Dein Herr macht mir angst«, sagte ich.
»Mir auch«, erwiderte sie.
»Zweifellos sind unsere Ängste dumm und unbegründet«, meinte ich.
»Nein, Herrin. Nicht, daß er deine Schönheit nicht sähe«, fügte das Mädchen sofort hinzu. »Die erkennt jeder Mann sofort. Das Interesse Ligurious' scheint nur nicht in diese Richtung zu gehen. Außerdem hat er natürlich viele schöne Frauen zur Verfügung. Er ist ein vielbeschäftigter Mann.«
»Viele schöne Frauen?« fragte ich.
»Sklavinnen?«
»Außer dir noch andere?«
»Ich bin nur eines seiner Mädchen«, erklärte sie lachend, »und bestimmt eines seiner am wenigsten reizvollen.«
»Wie viele Sklavinnen besitzt er denn?«
»Fünfzig.«
Ich schnappte nach Luft.
»Vielleicht möchte Herrin jetzt zu Ende frühstücken«, sagte das Mädchen.
»Ich habe keinen Appetit.«
»Soll ich meinem Herrn Ligurious melden, daß die Herrin nicht aufgegessen hat?«
»Nein, nein!« sagte ich hastig und kam mir wie eine Sklavin vor.
»Ausgezeichnet, Herrin«, sagte das Mädchen schließlich. »Ich werde die Herrin jetzt anziehen. Ich werde sie lehren, welche Kleidung hier getragen wird und wie sie anzulegen ist und welche Schleier dazugehören. Dann wird es Zeit für den Unterricht.«
»Unterricht?« fragte ich angstvoll.
»Ja, Herrin. Sprachunterricht, Unterricht in Sitten und Gebräuchen. Du mußt lernen, wie Corcyrus regiert wird.«
»Das verstehe ich nicht.«
»Wer bist du?« fragte sie.
»Tiffany Collins.«
»Nein, Herrin. Diese Identität mußt du ablegen. Sieh sie als etwas, das vergangen ist, als wärst du eine Sklavin. Bereite dich auf einen Neuanfang vor.«
»Aber wie?« fragte ich. »Was soll ich tun? Wer soll ich sein?«
»Soviel weiß ich«, erwiderte das Mädchen lächelnd. »Mein Herr hat mir deine neue Identität mitgeteilt.«
»Und die wäre?«
»Ab sofort solltest du dich damit vertraut machen, Sheila, Tatrix von Corcyrus zu sein.«
»Sheila, Tatrix von Corcyrus?« fragte ich.
»Ja, Herrin.«
»Was ist eine Tatrix?«
»Ein weiblicher Herrscher.«
Ungläubig starrte ich sie an.
»Es ist für mich eine große Ehre«, sagte das Mädchen, »der Tatrix von Corcyrus dienen zu dürfen.«
Ich begann
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