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GOR-Zyklus 19 - Kajira von Gor

GOR-Zyklus 19 - Kajira von Gor

Titel: GOR-Zyklus 19 - Kajira von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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gar nicht auf den Gedanken zu schreien. Wer würde mir helfen – und mit welchem Ziel? Wenn diese nächtlichen Besucher mich stehlen und möglicherweise versklaven wollten, würde ich ihnen willig folgen. Ein solches Schicksal hätte ich sogar genossen. Dann aber überfiel mich ein eisiger Schrecken. Wenn die Unbekannten mich umbringen wollten – was dann?
    Ich wußte nicht, ob ich schreien sollte oder nicht.
    Die Abdeckung des Käfigs wurde aufgeschnürt und zurückgeschoben. Zwei Männer standen vor mir. Sie waren schwarz gekleidet und trugen Masken. Einer hielt eine nichtbrennende Laterne in der Hand, der andere öffnete ein Lederetui mit Schlüsseln und Werkzeugen. Dann begann er sich dem oberen Käfigschloß zu widmen, indem er eine Vielzahl von Schlüsseln und Haken und kleinen Werkzeugen ausprobierte. Er schien eine Art Schlosser zu sein, denn er hantierte sehr geschickt. Nach fünfzehn Ehn waren beide Schlösser offen. Die Käfigtür klappte auf, dann wurde ich herausgezogen und gefesselt, wie ich war, ins Gras gedrückt. Man schloß den Käfig, brachte die Plane wieder an, und wenige Augenblicke später hing das Gebilde wieder hoch unter dem Baum. Wenn niemand die Aktion beobachtet hatte, würde man vermutlich erst morgen früh merken, daß ich verschwunden war.
    Man zerrte mich hoch und reichte mir einen Mantel. Ich zog ihn mit gefesselten Händen um mich fest und hielt ihn vor dem Hals zusammen. Eine Hand berührte mich am Rücken und zeigte die Richtung an, in die ich gehen sollte. Kurze Zeit später kamen wir an zwei zusammengesunkenen Wächtern vorbei, neben denen eine umgestürzte Flasche lag.
    Der Mann links von mir umfaßte meinen Oberarm mit festem Griff und führte mich zwischen die Zelte. Vorsichtig suchten wir uns einen Weg durch das Lager.
    Die meisten Zelte waren dunkel. In einigen brannten noch kleine Feuer, und Schatten huschten über die Planen. Wir mußten zwei betrunkenen Wächtern ausweichen und erreichten schließlich eine Stelle zwischen zwei dunklen Zelten. Hier drückte man mich ins Gras und begann mir die Füße zusammenzubinden. Der Mann schob mir schließlich die Enden der Schnur in die Hand und löste meine Handfesseln.
    »Wartet!« flüsterte ich. »Nein!« Dann begriff ich, was man mit mir vorhatte.
    Der kleinere der beiden Männer, der sich auf den Umgang mit Schlössern verstand, legte mir seine Finger über den Mund.
    »Nein!« flüsterte ich. »Laßt mich nicht allein! Wer seid ihr? Warum habt ihr mich befreit?«
    Er verstärkte den Druck auf meine Lippen. »Wir haben dich hierhergebracht«, flüsterte er, so daß ich die Stimme nicht erkennen konnte. »Wir sind hier eine halbe Pasang vom Käfig entfernt.«
    Bekümmert nickte ich.
    »Laßt mich nicht allein!« flehte ich.
    »Das Lager wird in drei Ahn erwachen«, sagte er.
    »Wer seid ihr?« fragte ich.
    »Du hast mir einmal einen Gefallen getan«, sagte er. »Das habe ich nicht vergessen.«
    »Was für einen Gefallen?«
    »Die Schuld ist nun ausgeglichen«, sagte er. »Es ist geschehen. Die Angelegenheit ist bereinigt.«
    Der größere der beiden Männer zog mir den Mantel vom Rücken. So saß ich dann nackt im Schmutz, mit gefesselten Füßen, die Enden der Schnur in der Hand.
    Die beiden Männer standen auf und machten Anstalten, sich zu entfernen.
    »Verlaßt mich nicht, ich flehe euch an!« flüsterte ich.
    »Dir ist schon hundertmal mehr gutgemacht worden, als du verdienst«, sagte der kleinere der beiden Männer.
    »Seid ihr nicht meine Freunde?« fragte ich.
    »Nein, deine Feinde, Lady Sheila, böser Geist und Tyrannin von Corcyrus!«
    »Wartet!« flüsterte ich.
    Aber schon waren sie verschwunden, und zwar in verschiedene Richtungen. Es war sinnlos, ihnen nachzurufen, damit hätte ich die Aufmerksamkeit nur auf mich selbst gelenkt.
    »Das Lager wird in drei Ahn erwachen«, hatte der Mann gesagt. Mit hektischen Bewegungen begann ich meine Fußfessel aufzuknoten. Dazu brauchte ich gut eine Ehn.
    Ich sah eine Laterne näherkommen: eine Wächterpatrouille. Ich warf die Schnur fort und kroch zur Seite, um mich in die Schatten hinter ein Zelt zu flüchten. Mit der Schulter berührte ich eine Zeltleine. Drinnen bewegte sich jemand im Schlaf. Die Laterne entfernte sich wieder.
    Hilflos erhob ich mich und eilte zwischen die Zelte.

14
     
     
    »Halt, wer da?« rief eine Stimme. Ich hörte das Fauchen des Wach-Sleen, der an seiner Führungskette riß.
    Weinend floh ich ins Lager zurück. Der Wächter ließ den Sleen nicht

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