Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 19 - Kajira von Gor

GOR-Zyklus 19 - Kajira von Gor

Titel: GOR-Zyklus 19 - Kajira von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
Tiere sind es gewöhnt, Sklaven zu verfolgen.
    Auch ich kauerte mich angstvoll zusammen. Auch ich war Sklavin.
    »Wie du siehst«, sagte Hassan zu Claudius und dem Hohen Rat, »ist das Siegel an diesem Bündel intakt. Hier ist überdies der Brief von Menicius.«
    Der Brief wurde untersucht. Claudius erbrach persönlich das Siegel des Bündels und reichte einem der Sleenwächter die Sachen. Ein Soldat hockte sich hinter mir nieder und hielt mich an den Oberarmen fest. Ein anderer kümmerte sich links von mir auf gleiche Weise um Sheila. Wir durften uns nicht von der Stelle rühren.
    Einer der Wächter hielt einem Sleen die Kleidung unter die Schnauze. Dann wurden Signale gegeben, wie sie zwischen Wärter und Tier für gewisse Grundkommandos eingeübt wurden. Das Tier machte plötzlich einen Satz auf uns zu. Sheila und ich schrien auf und warfen uns zurück. Ich spürte förmlich, wie der Körper des Ungeheuers, sein öliges Fell, die Muskeln und Rippen darunter, an mir vorbeistrich bei dem Versuch, sich auf Sheila zu stürzen. Sheila versuchte sich rückwärts zu werfen, wurde aber festgehalten. Sie schloß die Augen und warf schluchzend den Kopf zurück. Der aufgeregte Sleen versuchte an Sheila heranzukommen. Seine Klauen kratzten und scharrten über die Fliesen. Mit funkelnden Augen schnappte er nach dem Mädchen.
    Ein Kommando wurde gesprochen, und der Sleen zog sich zurück. Jemand warf ihm ein Fleischstück hin. Sheila starrte das Tier mit glasigem Blick an.
    »Die Kleidung, mit der der Sleen auf das Mädchen zur Rechten angesetzt wurde, kann natürlich jederzeit mit ihrem Duft geimpft worden sein«, sagte Ligurious. »Zum Beispiel könnte man sie ihr eine Nacht lang in den Sklavensack gesteckt haben, als sie nach Argentum gebracht wurde. Hier aber habe ich Kleidung unter einem Siegel, das ich nun aufbreche, die in Wirklichkeit der früheren Tatrix von Corcyrus gehört. Seht ihr? Schon windet sie sich vor Unbehagen. Sie weiß genau, daß sie durch diese Kleidung unwiderruflich als frühere echte Tatrix von Corcyrus entlarvt werden wird.«
    Entsetzt schaute ich zu, wie Ligurious die Kleidung einem der Sleenwächter zuwarf. Ich kannte diese Stücke. Meine allererste Sklaventunika auf Gor; das Gewand, das ich bei der Audienz Miles' von Argentum getragen hatte; die Robe, die ich am Tage meiner Gefangennahme trug.
    Dann schob der Sleen, ein anderes Tier, seine Schnauze tief in den Stapel von Kleidungsstücken. Ich hörte ihn schniefen. Unwillkürlich beugte ich mich zurück. Die Hände des Soldaten, der hinter mir hockte, hielten mich unverrückbar fest.
    Gleich darauf sprang auch dieser Sleen los. Ich schloß die Augen und schrie. Ich spürte den heißen Atem des Tiers auf meinen Brüsten. Sein Fauchen schien mich einzuhüllen. Ich spürte seine Kraft, seinen raubtierhaften Eifer und hörte das Schnappen seiner Kiefer.
    Auf ein Wort hin wurde das Tier zurückgezogen und bekam Fleisch zu fressen. Ich zitterte. Hätte der Soldat mich nicht festgehalten, wäre ich wohl zusammengebrochen. Ich bemerkte Drusus Rencius' verächtlichen Blick, der mir aber nichts ausmachte. Ich war kein Krieger. Ich war ein Mädchen, eine Sklavin.
    »Nun seht ihr«, sagte Ligurious, »wer die echte Tatrix von Corcyrus war.«
    »Mir will scheinen, daß nun jede der beiden Frauen entsprechend identifiziert wurde«, sagte Claudius, »eine aufgrund der Kleidung, die Hassan mitbrachte, die andere aufgrund der Kleidung, die du uns vorlegtest.«
    »Untersucht die Siegel!« sagte Ligurious triumphierend. »Überzeugt euch, welche Sendung das echte Siegel von Corcyrus trägt!«
    Die erbrochenen Siegel wurden Claudius vorgelegt. Er deponierte sie vor sich auf den Tisch. Mitglieder des Hohen Rates umdrängten ihn.
    »Das Siegel, das sich an Ligurious' Paket befand«, sagte er, »ist das Siegel von Corcyrus.«
    »Das kann nicht sein!« rief Hassan.
    »Vielleicht gibt man dir zwei Ahn Zeit, Argentum zu verlassen«, sagte Ligurious.
    »Ich habe den Brief von Menicius!« sagte Hassan.
    »Zweifellos wird er das gleiche Siegel tragen, das sich auch auf dem Paket befindet«, sagte Ligurious.
    »Ja«, erwiderte Hassan.
    »Ich habe ebenfalls einen solchen Brief, aber einen echten«, sagte Ligurious. »Darin werden die Kleidungsstücke beschrieben und für echt erklärt. Dieser Brief trägt die Unterschrift Menicius' und ist mit dem echten Siegel von Corcyrus unterfertigt.« Er griff in seine Robe und zog einen von einem Bändchen zusammengehaltenen Brief hervor;

Weitere Kostenlose Bücher