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GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

Titel: GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Waffe zu schwer für sie war. Sie konnte sie kaum hochheben, geschweige denn damit kämpfen.
    »Du könntest diese Klinge nicht einmal fürs Holzhacken schwingen«, sagte Genserix.
    »Wie ist dein Name?« fragte ich.
    »Tenseric«, sagte sie.
    »Das ist ein Männername.«
    »Ich habe ihn selbst ausgesucht. Ich trage ihn mit Stolz.«
    »Hat man dich schon immer so genannt?« wollte ich wissen.
    »Man rief mich bis zum Zeitpunkt meiner Reife Boabissia. Dann habe ich mir selbst einen Namen ausgesucht.«
    »Du bist noch immer Boabissia«, sagte einer der Krieger.
    »Nein!« widersprach sie. »Ich bin Tenseric.«
    »Du bist doch eine Frau, oder?« fragte ich.
    »Sicher«, sagte sie ärgerlich. »Und?«
    »Bedeutet das denn nichts?«
    »Nein. Es bedeutet gar nichts.«
    »Also gibt es keinen Unterschied zwischen dir und einem Mann?« fragte ich.
    »Nein!«
    Die Krieger am Feuer lachten.
    »Es braucht mehr als Felle und Leder und einen großspurig im Gürtel getragenen Dolch, um ein Mann zu sein.«
    Sie sah mich wütend an.
    »Du bist eine Frau!« rief einer der Männer. »Benimm dich auch so!«
    »Nein!« schrie sie.
    »Zieh dir ein Kleid an!«
    »Niemals! Ich will keine jener armseligen Kreaturen sein, die euch auf jede erdenkliche Weise bedienen müssen!«
    »Bist du eine Alar?« fragte ich.
    »Ja!«
    »Nein«, sagte Genserix. »Sie ist keine Alar. Wir haben sie vor Jahren als Säugling am Straßenrand gefunden, zurückgelassen in einer Decke, inmitten der brennenden Reste einer überfallenen Karawane.«
    »Waren es die Alar?« fragte ich.
    »Nein«, sagte ein Krieger und kicherte.
    »Ich wünschte, die Karawane wäre uns in die Hände gefallen«, sagte sein Nachbar. »Nach ihrer Größe zu urteilen, wäre es eine beträchtliche Beute gewesen.«
    »Bei unserem Eintreffen war kaum noch etwas da.«
    »Laß dich nicht in die Irre führen«, grinste Hurtha. »Wir gehen nicht oft auf Raubzüge. Das stört die guten Beziehungen zu den Städtern.«
    Das ergab einen Sinn. Die Alar und ähnliche Völker können bei der Suche nach Weidegründen angriffslustig und kriegerisch sein, aber wenn man sie gewähren läßt, veranstalten sie nur selten Raubzüge.
    »Wir nahmen das Kind auf und zogen es groß«, erklärte Genserix. »Wir nannten es Boabissia, ein guter alarischer Name.«
    »Dann gehörst du eigentlich gar nicht richtig zum Wagenvolk«, sagte ich zu dem Mädchen. »Aller Wahrscheinlichkeit nach bist du eine Frau aus der Stadt.«
    »Nein! Ich bin eine Angehörige des Wagenvolks!« sagte sie. »Ich habe mein ganzes Leben bei ihnen verbracht.«
    »Sie gehört nicht zum Wagenvolk, nicht durch das Blut«, sagte ein Mann.
    Boabissia starrte ihn wütend an. »Bringt mir Gesichtsnarben bei!« rief sie.
    »Wir zerschneiden die Gesichter unserer Frauen nicht«, erwiderte der Mann.
    »Schneidet mich!« verlangte sie.
    »Nein«, sagte Genserix.
    »Dann werde ich es selbst tun!«
    »Laß es!« verlangte Genserix mit strenger Stimme.
    »Also gut«, sagte sie. »Ich werde tun, was mein Häuptling befiehlt.«
    Mir war klar, daß sie sich in Wirklichkeit gar nicht nach Art der Krieger verstümmeln wollte. Bemerkenswert. Die Männer wollten es natürlich auch nicht. Zum einen gehörte sie nicht zu den Kriegern und hatte darum auch gar kein Anrecht auf dieses Standeszeichen; hätte sie es als Frau getragen, wäre es für Außenstehende ständiger Anlaß zum Spott gewesen und hätte die Alar in Verlegenheit gebracht. Es hätte die Bedeutung geschmälert und etwas Anstößiges daraus gemacht. Die Ehrenzeichen der Männer werden genau wie ihre Kleidung zu bedeutungslosen, verachtenswerten Dingen, wenn man sie Frauen zugesteht. So etwas führt schließlich zur Entmännlichung des männlichen Geschlechts und zur Entfraulichung des weiblichen Geschlechts, eine Widernatürlichkeit, der Goreaner grundsätzlich ablehnend gegenüberstehen – ob dies nun der Wahrheit entspricht oder nicht, sei dahingestellt.
    Davon abgesehen war Boabissia eine schöne Frau, und die Krieger wollten sie nicht entstellt sehen.
    »Dein Häuptling dankt dir«, sagte Genserix ironisch.
    Sie errötete und senkte den Kopf. In ihrer Wut hatte sie kaum eine andere Wahl als vorzutäuschen, daß sie seine Bemerkung ohne Hintergedanken hinnahm. Ich fragte mich, warum Genserix ihr nicht einfach die Kleidung wegnahm und sie ein paar Tage unter einem Wagen ankettete. Sie starrte mich wütend an.
    »Ich bin eine Alar«, wiederholte sie.
    Einige der Krieger lachten.
    »Mir erscheint es

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