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GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

Titel: GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Schlangen, Menschenschlangen, diese langen Schlangen.«
    »Das war's?« fragte ich.
    »Das ist die erste Strophe«, erklärte Hurtha. »Außerdem schöpfe ich Atem.«
    »Hattest du nicht gesagt, es sei ein kurzes Gedicht?«
    »Du brauchst es dir nicht anzuhören, wenn du nicht willst. Ich kann es auch Boabissia vortragen.«
    »Nein, nein. Ich war nur der Meinung, du hättest gesagt, es sei ein kurzes Werk.«
    »Das war es auch«, sagte er. »Aber seitdem habe ich es verlängert. Hältst du das Thema etwa keiner tiefschürfenden Behandlung für wert?«
    »Doch, doch.«
    Alles rückte ein paar Schritte vor.
    »Gefällt es dir nicht?«
    »Es ist ausgezeichnet«, erwiderte ich. »Ich bin mir bloß nicht sicher, ob es das Niveau deiner anderen Werke erreicht.«
    »Was ist denn schlecht daran?«
    »Es erscheint mir etwas zu lang zu sein«, gab ich zu bedenken. »Außerdem ist es etwas eintönig.«
    »Eintönig?« fragte er ungläubig.
    »Genau.« Zum Beispiel das Wort ›Schlangen‹. Philebus, der Weinhändler aus Torcodino, trat einen Schritt vor. Hurtha brach in Gelächter aus und riß mich mit Tränen in den Augen an die Brust. Ich bemühte mich, den angeblichen Philebus nicht aus dem Blickfeld zu verlieren, damit er sich die Gelegenheit nicht zunutze machte und die Flucht ergriff.
    »Mein armer, teurer Freund!« rief Hurtha. »Was hast du doch für ein schlichtes Gemüt! Wie wenig du doch von der Dichtkunst verstehst! Dieses Gedicht ist natürlich absichtlich so lang, die Länge erweckt die den Versen innewohnende Allegorie der Langwierigkeit zum Leben und bringt die vernichtende Langeweile des bürokratischen Angriffs auf den Geist und die Sinne eines Mannes zum Ausdruck, und zwar auf unzweifelhafte Weise, die du in ihrer Tragweite vielleicht noch nicht ganz begriffen hast.«
    »Aha«, machte ich.
    »Außerdem ist die wiederholte Betonung des Wortes ›Schlangen‹ auf ähnliche Weise beißend und hintergründig, ein Wort, das auf einer Ebene, zu der du – wie ich hoffe – noch Zugang finden wirst, das Konzept der Schlange einerseits mit Nachdruck verdeutlicht und die gefühlsmäßige Bedeutung hervorhebt. Dieser Begriff, dieses unausweichliche Sinnbild der heimtückischen bürokratischen Krankheit, gewinnt dabei eine beinahe erhabene Symbolik.«
    »Ich verstehe.«
    »Darf ich nun fortfahren?«
    »Bitte.« Hurthas Ausführungen hatten mich so tief beeindruckt, daß sich Philebus unbemerkt hätte davonmachen können, aber als ich nachsah, stand er noch immer an seinem Platz. Anscheinend wollte er seinen Platz in der Schlange nicht verlieren. Ich kam zu dem Schluß, daß ich – der ich nun einmal ein einfacher Soldat und dem Kriegerhandwerk ergeben war – in Zukunft lieber darauf verzichtete, Dichter und ihre Kunst zu beurteilen. Dichtkunst war gefährlich und gewichtig. Einen flüchtigen Augenblick lang beneidete ich Hurtha. Er war Krieger und Poet.
    Dann erfreute uns der Alar mit seinem Gedicht, das in der Tat etwas von der Unergründlichkeit und der Schwerfälligkeit der Institution hatte, die seine Inspiration gewesen war. Ich lauschte andächtig und warf von Zeit zu Zeit einen Blick auf den angeblichen Philebus. Boabissia schien von Hurthas Worten völlig verzaubert zu sein, wie ich mit einer Mischung aus Skepsis und Neid bemerkte. Feiqa mied meinen Blick. Philebus schien sich gelegentlich ohne Rücksicht auf seinen Platz in der Schlange aus unserer Nähe entfernen zu wollen, vor allem wenn Hurtha zu einem oft wiederholten aufrüttelnden Refrain kam, aber das verhinderte meine Hand an seinem Kragen. Ich verzichte darauf, Hurthas Gedicht in seiner ganzen Länge wiederzugeben, da ich der Meinung bin, seine künstlerischen Neigung ausreichend dargestellt zu haben. Möglicherweise würde ich ihm auch nicht gerecht werden. Werke der Dichtkunst sollte man hören, nicht lesen. Zumindest die meisten von ihnen. Sie sind für das Ohr bestimmt, nicht für das Auge. Und das bloße Lesen kann einem kaum den Eindruck vermitteln, den der Vortrag hat, besonders wenn es sich bei dem Vortragenden um Hurtha handelt.
    Endlich standen wir vor der Straßensperre. »Gehörst du zu den Taurentianern?« sprach ich einen Soldaten mit purpurfarbenem Helm an.
    Er antwortete nicht.
    »Für Taurentianer seid ihr aber weit von Ar entfernt«, fügte ich hinzu. Es war noch mindestens ein voller Tag bis nach Ar. Ich sah wenig Sinn darin, daß die Taurentianer, die ja angeblich die Palastwache stellen sollten – sie patrouillieren auch gewisse

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