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GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

Titel: GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Farben. Wie ich wußte, wurden viele dieser Türme auf verschiedenen Ebenen durch ein Netzwerk erhabener Brücken miteinander verbunden. Aus dieser Entfernung erkannte man sie jedoch mit Ausnahme eines gelegentlichen Funkeins kaum.
    »Ich glaube nicht, daß ich je so etwas Schönes gesehen habe«, sagte ein Mann.
    Wir sahen auf die wohl großartigste Stadt des bekannten Gor.
    »Ich hätte nie gedacht, daß Ar so aussieht!« murmelte ein anderer der Passagiere.
    Ich erinnerte mich an das Große Tor. Ich erinnerte mich an die Horde des Pa-Kur. Ich hatte nichts vergessen: das Haus des Cernus, das Stadion der Tarns, den großen Tarn mit dem Namen Ubar des Himmels, die sich befehdenden Fraktionen und das Stadion der Klingen mit seinem blutigem Sand. Genausowenig wie ich die Straßen, die Bäder, die Läden, die edlen breiten Straßen mit ihren Springbrunnen oder die gewundenen schmalen Gassen der unteren Distrikte vergessen hatte, die – vom Sonnenlicht abgeschirmt – kaum breiter als ein dunkler Korridor waren.
    »Das ist unglaublich!«
    Ich blickte auf die Stadt nieder. An solchen Orten treffen die elementaren Bestandteile zusammen, die die Welt ausmachen. Hier gab es Armut und Reichtum; hier fand man seltene, kostbare Nischen der Kultur, die erstaunlichen, bewegenden Freuden der Kunst und Musik, die Wahrheiten des Theaters und der Literatur. Hier erhoben sich die Wahrzeichen der Architektur, die die Bedeutung des Menschen verkündeten; Symbole, die an Gebirge erinnerten und doch von Hand gefertigt waren. Hier fand man Eisen und Silber, Gold und Stahl, die Stühle der Finanzwelt und die Thronsessel der Macht. Ich betrachtete die funkelnde Stadt. Wie verblüffend sie mir doch erschien! Solche Orte wirkten wie Magneten auf den Menschen, sie riefen ihn wie wunderschöne Sirenen, sie lockten ihn in ihre außergewöhnlichen Wunder hinein, verhexten ihn mit Versprechen, die oftmals auf trügerische Weise ins Ohr geflüstert wurden. Sie waren die Symbole ganzer Rassen. Hier suchte man das Glück, gewann ganze Vermögen und verlor sie wieder; hier gab es Menschenmengen und Einsamkeit; der Erfolg schritt auf derselben Straße wie das Scheitern; auf ihren Plätzen drängelten sich Hoffnung neben Verzweiflung, und Bedeutung aß an derselben Tafel wie Sinnlosigkeit. An solchen Orten fand man das Beste und das Schlimmste, zu dem der Mensch fähig ist, hier kamen seine Vergangenheit und seine Zukunft, sein Schmerz und sein Vergnügen, seine Dunkelheit und sein Licht an einem Brennpunkt zusammen.
    »Getränke, kalte Getränke!« rief eine Frau, die am Straßenrand einen Stand hatte und auf die Kutsche zukam. Auf der Hügelkuppe hatte sich eine kleine Menschenmenge versammelt. Es war ein Ort, an dem Kutschen, Fuhrwerke und Reisende häufig anhielten. Hier konnte man Geld verdienen. Die Frau schien den Anblick der Stadt nicht wahrzunehmen. Sie hatte ihn schon Tausende von Malen gesehen. Ihr Blick war auf mögliche Kundschaft gerichtet.
    »Möchtest du etwas zu trinken?« fragte ich Boabissia.
    »Gern«, erwiderte sie.
    Ich kaufte ihr für ein Tarskstück Larmasaft.
    »Ist er kühl?«
    »Ja.« Der Morgen war heiß.
    Vermutlich lagerte man den Saft über Nacht in Amphoren, die bis zum Rand in die kühle Erde eingegraben wurden. Nach Gor verschleppte Erdenmädchen begreifen oft nicht, warum so viele dieser mit zwei Griffen und einem flachen Hals versehenen Behälter einen so schmalen zugespitzten Fuß besitzen, da man sie nicht auf diesem Fuß abstellen kann. Sie wissen eben noch nicht, daß diese Behälter gar nicht zum aufrechten Stehen konstruiert sind. Man versenkt sie in einem Lagerloch, wo ihr Inhalt kühl bleibt. Der spitze Fuß bohrt sich in die weiche Erde am Boden des Erdlochs.
    »Brot, Fleisch!« rief ein Mann und trat ebenfalls an die Kutsche heran. Einige von uns bedienten sich. Ich kaufte ein paar Stücke Sa-Tarna-Brot und Streifen getrocknetes Tarskfleisch, aß davon und gab den Rest an Boabissia und Hurtha weiter. Dann begab ich mich an das Kutschenende und gab Feiqa etwas zu essen. Allerdings erlaubte ich ihr nicht, die Speisen in die Hand zu nehmen, sondern reichte sie zwischen den dicken Holzstäben hindurch, hinter denen sie beim Gepäck kniete, und fütterte sie. »Danke, Herr«, sagte sie.
    Ich ging zurück. Einige der Passagiere waren ausgestiegen.
    Ich sah wieder zu den stolzen Mauern des prächtigen Ar hinüber, die in der Ferne funkelten.
    »Ich kann es nicht erwarten, mein Erbe einzufordern«, sagte

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