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GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

Titel: GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Ephialtes aus Torcodino hing auf dem Pfahl, die angenagelten Passierscheine flatterten im Wind. Ich war ein Narr gewesen. Es war Ephialtes gewesen, der geschickt die Aufmerksamkeit von sich auf einen unschuldigen Weinhändler gelenkt hatte. Auf gewisse Weise mußte ich ihn bewundern. Vieles ergab nun einen Sinn. Seine direkte Frage nach Wertsachen hatte mich wider Willen dazu gebracht, ihr Versteck preiszugeben, indem ich unwillkürlich nach der Schwertscheide tastete. Dann hatte er mit großem Geschick die Passierscheine aus der Scheide gestohlen und hinterher sogar die Klinge wieder zurückgesteckt. Hätte ich nicht wie gewöhnlich jeden Morgen das Schwert überprüft, wäre mir ihr Fehlen vor Erreichen der Straßensperre gar nicht aufgefallen. Die ein Stück tiefer versteckten Briefe an Gnieus Lelius, den Regenten von Ar, und Seremides, den Hohen General, hatte der Dieb übersehen. Doch nun hatte ich gemischte Gefühle, was sie anging. Ich war jetzt mehr denn je von ihrer Wichtigkeit überzeugt, doch das galt auch für die Gefahr, die ihr Besitz mit sich brachte.
    Die Taurentianer waren weit weg von Ar. Ich hatte den Verdacht, daß mächtige Leute ihnen den Auftrag gegeben hatten, Reisende und Flüchtlinge zu kontrollieren und diejenigen herauszusuchen, die ihren Zielen feindlich gegenüberstanden. Nun wußte ich, aus welchen Gründen es die anderen Kuriere vermutlich nicht geschafft hatten, mit dem Regenten Kontakt aufzunehmen. Ohne jeden Zweifel hatte man Ephialtes wegen des Besitzes der Passierscheine irrtümlich für einen Agenten Dietrich von Tarnburgs gehalten. Ich erschauderte. Ich hatte Glück gehabt, daß der Dieb und nicht ich die Dokumente an der Straßensperre vorgezeigt hatte. Vermutlich wäre ich der Aufforderung des Offiziers gefolgt und hätte sie ihm überreicht. Und wenn nicht hier, dann an anderer Stelle.
    Ich lächelte bitter. Passierscheine, von wegen! Es waren wohl eher Todesurteile gewesen, die jeden in tödliche Gefahr brachten, der so mutig oder dumm war, sie mit sich zu führen. Ephialtes' Leiche verschwand in der Ferne. Er hatte Schutz stehlen wollen, doch nur Tod bekommen. Wie ein winziges Insekt hatte er sich in einem dunklen und schrecklichen Netz verfangen, dessen Existenz er nicht einmal erahnt hatte.
    »Was waren das für Papiere, die man an den Pfahl genagelt hat?« fragte Boabissia.
    »Unsere Passierscheine«, antwortete ich und drehte mich um. »Morgen früh sind wir in Ar. Vielleicht kannst du vom Nachtlager aus schon die Lichter sehen.«
    »Ist Ar eine große Stadt?«
    »Ja«, sagte ich. »Das ist eine große Stadt.«

19
     
     
    »Wenn wir über den Hügel sind, könnt ihr Ar sehen!« rief der Kutscher.
    Boabissia stand von der Sitzbank auf und trat an die Querstange des Passagierabteils. Sie umklammerte sie mit beiden Händen.
    »Weg da, beiseite!« schrie der Kutscher Reisenden zu, die die Straße blockierten.
    Die Sonne schien auf unserer linken Seite. Der Berg war steil. Einige Kutschen erklommen die Steigung. Niemand hielt auf dieser Seite an, sondern nur auf der anderen, wo man in Ruhe die Stadt sehen konnte.
    Eine Frau mit einem Bündel auf dem Rücken geriet ins Stolpern, faßte wieder Tritt und eilte am Straßenrand entlang. Mehr als nur einer der Passagiere erhob sich von seinem Platz. Der Kutscher hielt auf dem Hügelkamm an. Der Anblick Ars war mir nicht neu. Er würde mich weniger bewegen als andere, die ihn das erste Mal genossen.
    »Unglaublich!« sagte ein Mann.
    »Wunderbar!« flüsterte ein anderer.
    Ihre kindliche Begeisterung brachte mich zum Lächeln. Dann stand auch ich auf. Vier oder fünf Pasang vor uns erhoben sich die funkelnden Mauern des prächtigen Ar.
    »Ich wußte gar nicht, wie groß diese Stadt ist«, sagte jemand.
    »Da ist der Zentralzylinder!« rief ein anderer Reisender und streckte den Arm aus.
    In der Ferne erstreckten sich die Stadtmauern, die es auf eine Höhe von hundert oder mehr Metern brachten. Sie waren nun weiß. Der neue Anstrich konnte nur aus der Zeit nach der Herrschaft Cernus' des Thronräubers und der nachfolgenden Wiedereinsetzung Marlenus', des Ubars aller Ubars, stammen. Sie anzusehen, fiel schwer, denn das Sonnenlicht verlieh ihr einen grellen Schein. Man sah das große Tor und die Viktel Aria, die zu ihm hinführende Hauptstraße. Bald würden auch wir auf ihr fahren. Innerhalb der mächtigen funkelnden Mauern erhoben sich Tausende von Gebäuden und ein wahrhafter Wald aufstrebender Türme unterschiedlicher Höhen und

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