GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor
Deckel drauf legen«, murrte der Vermieter und hielt die kleine Lampe ein Stück höher. »Aber er ist natürlich schwer, und so bleibt er oft ein Stück geöffnet.« Mit einem knirschenden Geräusch schob er den schweren Terrakottadeckel auf dem großen Bottich zurecht. Er stand am Fuß der Treppe, wo man die Nachtgeschirre in den Bottich entleeren konnte. Diese Bottiche werden ein- oder zweimal pro Woche ausgetauscht; man lädt sie auf Wagen und bringt sie aus der Stadt, wo sie in eine der Carnarii, der Abfallgruben, geleert werden. Man spült sie aus, und der Kunde erhält sie wieder zurück, wenn es soweit ist. Es gibt mehrere Gesellschaften, die auf diesem Gebiet tätig sind. Die Arbeit selbst wird von Sklaven verrichtet, die dabei von freien Männern überwacht werden.
»Folgt mir«, sagte der Vermieter und stieg die Treppe hinauf. Sein Name war Achiates.
Ich machte den Anfang, dann kamen meine Gefährten. Feiqa bildete den Abschluß. Die Treppe war so schmal, daß zwei Leute kaum nebeneinander gehen konnten. Dadurch war sie leicht zu verteidigen. Außerdem war sie steil. Das war gut. Sie hatte keine offenen Seiten, sondern verlief zwischen zwei Wänden. Das sparte Platz und sorgte für zusätzliche Zimmer. In einem engen Insula ist Platz etwas Kostbares. Die Treppenstufen waren schmal. Das war nicht so gut, es sei denn, man hielt sich auf einem Treppenabsatz auf. Dort würde man sich dann zur Verteidigung aufstellen. Die Stufen waren alt, einige schon lose. Ein kurzes Stück gingen wir im Licht der engen Vorhalle, das durch die Jalousien des Eingangstors drang, aber dann waren wir auf die Lampe des Vermieters angewiesen. In ihrem Schein entstanden seltsame Schatten.
»Ich kann diesen Gestank nicht ertragen«, klagte Boabissia.
»Das Zimmer kostet ein Tarskstück die Nacht«, erklärte Achiates. »Nehmt es oder laßt es bleiben. Ihr habt Glück, daß überhaupt noch eins frei ist. Es herrschen geschäftige Tage in Ar.«
»Wir hätten eine bessere Unterkunft haben können, wenn es da nicht gewisse Schwierigkeiten gegeben hätte«, murmelte Boabissia gereizt.
Das war durchaus möglich, obwohl ich mich da nicht festlegen wollte. Einige der Insula, die wir uns angesehen hatten, erlaubten keine Sklaven auf dem Zimmer. Andere wiederum hatten ihre Gehege im Keller oder auf dem Hof. Ich wollte Feiqa jedoch bei uns haben. Sie war hübsch. Ich wollte nicht, daß man sie mir stahl.
»Das Insula von Achiates ist das beste Insula in ganz Ar!« prahlte der Vermieter.
»Es ist dunkel«, sagte Boabissia.
»Wie weit ist es noch?« fragte ich.
»Nicht weit.«
Wir stiegen weiter hinauf und kamen an einigen Treppenabsätzen vorbei. In den meisten Insula sind die Decken sehr niedrig; in den wenigsten Zimmern kann ein Mann aufrecht stehen. So hat man Platz für zusätzliche Etagen.
Ich streckte die Hand aus und berührte die Mauern, die die Treppe einschlossen. Sie waren zerklüftet; an einigen Stellen gab es lange waagrechte Risse, immer dort, wo der statische Druck den Putz zum Platzen gebracht hatte. Das Insula des Achiates war möglicherweise das beste Insula in Ar, aber ich fand, daß sein Zustand dennoch nicht der allerbeste war. Ein paar kleine Reparaturen hätten nichts geschadet. Die Wände wirkten oftmals verrottet; es gab Wasser- und andere Flecken.
»Dieses Haus stinkt«, verkündete Boabissia. »Es stinkt.«
»Es sind diese verdammten Bälger«, sagte Achiates. »Sie sind zu faul, um nach unten zu gehen.«
»Hier wohnen Familien?« fragte Boabissia ungläubig.
»Natürlich. Die meisten meiner Mieter wohnen ständig hier.«
Wir stiegen weiter hinauf. Wir waren an mindestens sieben oder acht Etagen vorbeigekommen.
»Es ist stickig hier«, klagte Boabissia. »Ich kann kaum atmen.«
Solche Mietskasernen waren nicht für gute Lüftung bekannt, genausowenig für Eleganz oder Geräumigkeit. Dafür sind sie leicht zu beheizen.
»Es ist so heiß hier«, sagte Boabissia.
»Du hast aber viele Beschwerden«, bemerkte Achiates.
»Es ist so dunkel hier«, sagte Boabissia. »Wie soll man sich hier nur zurechtfinden?«
»Das wird schon besser mit der Zeit.«
»Du hättest im Treppenhaus Lampen anbringen sollen«, maulte Boabissia. »Ich nehme an, Tharlarionöl ist wohl zu teuer.«
»Ja«, sagte Achiates. »Aber es ist auch gegen das Gesetz.«
»Warum?« fragte ich.
»Die Feuergefahr.«
»Oh!« stieß Boabissia ernüchtert hervor.
Mietskasernen dieser Art sind berüchtigt wegen der Brandgefahr. Es kommt vor,
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