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GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor

Titel: GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Bürger?« fragte der Regent. Ich sah auf. Er war ein stattlicher Mann, hochgewachsen und hager. Er vermittelte einen gerechten, freundlichen Eindruck. Allem Anschein nach war er ein gewissenhafter, hingebungsvoller Diener des Volkes, vielleicht sogar ein bedeutender Staatsmann. Einst war er Angehöriger des Hohen Rates von Ar gewesen. Jetzt war er zum Regenten aufgestiegen.
    »Bürger?« fragte er. Seine Stimme klang nicht scharf, sondern freundlich. Er war nicht ungeduldig. Ich nahm an, für einen normalen Bürger, der sich plötzlich in der Gegenwart eines so großen Mannes wiederfand, war es nicht ungewöhnlich, daß es ihm die Sprache verschlug.
    Ich griff in mein Gewand und zog die Briefe hervor.
    »Er reicht ein Gesuch ein«, sagte einer der Schreiber. »Gib sie mir.«
    Ich zog die Briefe zurück. »Diese Papiere sind für dich, Exzellenz. Ich werde sie nur dir aushändigen. Ich bin kein Bürger. Ich komme von weither.«
    Ich drehte die Briefe um. Das Siegel des Silbertarns wurde sichtbar. Ein paar der Schriftgelehrten reagierten. Sie hatten das Siegel erkannt. Ich drehte die Briefe wieder um. Ein weiterer Schriftgelehrter kam auf mich zu. Er machte einen entschlossenen, gefährlichen Eindruck. Mir kam der Verdacht, daß einige der Schriftgelehrten verkleidete Wächter waren.
    »Ich danke dir«, sagte der Regent freundlich. Er nahm die Briefe, wobei er darauf achtete, daß das Siegel nicht zu sehen war.
    »Wer bist du?« fragte er. »Und wo wohnst du?« Seine Stimme klang genauso wie bei den anderen Bittstellern, doch ich war davon überzeugt, daß auch er die Siegel bemerkt hatte.
    »Ich bin Tarl aus Port Kar, und ich wohne in Ludmillas Freudenhausgasse im Insula von Achiates.« Sofort traten Federn in Aktion.
    »Schreib auf, daß wir Gesuche von Tarl aus Port Kar, der im Haus von Achiates wohnt, bekommen haben, die wir sorgfältig überprüfen werden.« Das war also erledigt.
    »Ich bin dankbar, daß du sorgfältig über den Inhalt dieser Gesuche nachdenken willst. Ich versichere dir, daß ich diese Angelegenheit sehr ernst nehme, und ich kann mich dafür, was meines Wissens nach Inhalt der Gesuche ist, mit Nachdruck verbürgen.«
    »Ich verstehe«, sagte er.
    Ich verbeugte mich vor ihm. »Exzellenz.« Er neigte den Kopf und erwiderte meinen Gruß. Ich entfernte das Band. Mein Auftrag war erfüllt. Ich hatte die Briefe überbracht. Dietrich von Tarnburg und Ar war damit gedient. Mehr konnte ich nicht tun.
    Der Regent winkte mich näher zu sich heran. »Danke«, sagte er leise. »Ich habe lange auf diese Botschaft gewartet.«
    »Es war nicht der Rede wert.«
    »Warte!« bat er.
    Ich drehte mich noch einmal um. Er ließ Kupfertarsk in meine aufgehaltenen Hände regnen.
    »Vielen Dank, Exzellenz«, sagte ich dankbar, als wäre ich nur ein weiterer Bittsteller.
    »Heil, Gnieus Lelius! Heil, Gnieus Lelius!« feierte die Menge die Großzügigkeit des Regenten.
    Ich drehte mich um und ging davon.

23
     
     
    Hurtha und ich kehrten gegen Mittag ins Insula zurück, nachdem wir den Platz am Zentralzylinder verlassen hatten. Wir hatten das Haus gerade betreten, als wir auf Feiqa stießen.
    »Herr«, sagte sie eifrig, erhob sich auf die Füße und kam uns entgegen, bis die Kette um den Fuß sie aufhielt. Sie kniete erneut nieder.
    »Wo ist Boabissia?« fragte ich. »Wieso bist du nicht oben festgemacht?«
    »Das war ich auch«, antwortete Feiqa. »Aber die Herrin ist zurückgekehrt und hat mich geholt. Sie hat etwas gefunden, das sie in große Aufregung versetzte. Ich mußte sie begleiten, damit ich mir das Haus merkte, und soll euch sofort dorthin führen.«
    »Darum bist du also hier angekettet?«
    »Vielleicht, Herr«, sagte sie. »Aber vielleicht hat die Herrin es ihrer Sklavin auch nur bequem machen wollen.«
    Ich lächelte. Boabissia gehörte nicht zu den Personen, die sich um die Bequemlichkeit ihrer Sklaven Gedanken machten. Sie glaubte vielmehr, daß man Sklaven mit großer Strenge gegenübertreten und sie mit Unbarmherzigkeit behandeln sollte.
    »Warum hat sie nicht auf uns gewartet?«
    »Sie konnte nicht warten«, sagte Feiqa. »Sie war in großer Eile, zu jenem Haus zurückzukehren.«
    »Worum geht es eigentlich?«
    »Sie glaubt, sie hat das Haus ihrer Familie gefunden, sie glaubt, daß ungeheurer Reichtum auf sie wartet, daß sie ihr Erbe beanspruchen kann.«
    »War es ein schönes Haus?« fragte ich.
    »Man kann es sicher als schönes Haus bezeichnen. Der Hof war fast ein richtiger Garten, mit

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