GOR-Zyklus 22 - Die Tänzerin von Gor
Schlampe. Aber nicht mich hatte er gewählt.
Als ich vor ihn gebracht wurde, kniend mit meinen Ketten, meine Tunika über meine Schultern zurück geschlagen, war schon ein Mädchen neben seinem Stuhl. Es war die, die die erste an der Sklavenkette und einmal eine reiche Frau gewesen war. Sie war immer noch gefesselt auf allen vieren. Ihre Arbeitstunika war entfernt worden und ein kleines Stück Seide hing an einen Lederriemen um ihre Taille geknotet vor ihr hinunter. Unsere Augen begegneten sich. Sie sah nach unten. Der Aufseher hatte seine Wahl schon getroffen. Seitdem hatte auch ich, genauso wie andere Mädchen, das Stück Seide in seinem Zelt getragen. Er konnte jede von uns haben.
Ich würde jetzt mit gesenktem Kopf zu den Männern gehen.
Ich würde jeden fragen: »Wasser, Herr?«
Vor denen, die Wasser wollten, würde ich niederknien und ihnen eine Tasse eingießen. Es war selbstverständlich, dass ich niederkniete, ich war schließlich eine Sklavin und sie waren freie Männer, auch wenn sie jetzt gefesselt und, zu Recht oder nicht, Zwangsarbeiter waren. Eine Sklavin kniet gewöhnlich vor freien Männern, wenn sie ihnen etwas serviert.
»Wein, Herr?« ist ein verbreiteter Ausdruck. Damit bietet die Sklavin dem Herrn nicht nur ein Getränk an, sondern damit verbunden auch den Wein ihrer Liebe, ihres Körpers und ihrer Schönheit. Ich hatte gebettelt, nicht diese Gruppe bedienen zu müssen. Meine Bitten waren ignoriert oder verhöhnt worden. Wenn sie schon keine Rücksicht auf meine Gefühle nahmen, dann würden sie sich vielleicht auch nicht darum sorgen, das Eigentum ihres Arbeitgebers einem solchen Risiko auszusetzen? Dann erinnerte ich mich daran, dass Ionicus aus Cos für mich sehr viel mehr gezahlt hatte, als für einen weiblichen Arbeitssklaven üblich ist und dass er das zu seinem »Vergnügen« getan hatte.
Ich sah zur Gruppe und schauderte. Es waren fünfzig Männer an der Kette. Dreiundzwanzig von ihnen waren mit meiner Hilfe in Argentum entführt worden. Langsam ging ich durch den Sand zu ihnen. Dann blieb ich wieder stehen und blickte zurück auf den Hügel. Konnte mir keine Geste der Gnade zuteil werden, dass ich zurücklaufen durfte über den losen Sand, zurück in die Sicherheit des Hügels und der Peitsche und des Schwertes des Wächters? Der Wächter machte aber keine Bewegung. Das Mädchen, das neben ihm stand, schien sehr ängstlich.
»Wieso muss ich dir immer wieder begegnen?« hatte sie wütend ausgerufen, als ich zum ersten Mal in das Gehege gekommen war, noch in den Ketten, in denen ich zum Lager gebracht worden war. Ich hatte sie soweit als möglich gemieden. Jetzt aber konnte ich das nicht mehr.
Wir waren derselben Gruppe zugeteilt. Ich glaube, ihr war das mittlerweile genauso egal wie mir. Sie hatte Angst, aber nicht so sehr um mich, sondern vor dem, was einer der Männer hier unten tun könnte, etwas, für das er bestraft oder sogar getötet werden könnte. Während ich gebettelt hatte, dieser Gruppe nicht zugeteilt zu werden, hatte sie schon vor Wochen, wie ich gehört hatte, darum gebeten, hier bedienen zu dürfen. Sicher hatte sie hier nicht mehr als jedes andere Mädchen zu befürchten. Ich dagegen hatte sehr viel zu fürchten. Die Wachen hatten ihrer Bitte entsprochen. Sie arbeitete scheinbar sehr hart, um ihren Posten in dieser Gruppe zu behalten, transportierte unermüdlich und geduldig Wasser, manchmal sogar in Doppelsäcken und diente am Abend eifrig und mit Raffinesse den Wachen. In den Gehegen wurde wegen der Häufigkeit, mit der sie zu den Wachen gerufen wurde, geflüstert, dass sie nicht immer eine gewöhnliche Arbeitssklavin gewesen war. Es wurde vermutet, dass sie einmal Vergnügungssklavin in einer Taverne, dass sie sogar Erstes Mädchen gewesen war.
Ich war jetzt wenige Fuß von dem ersten Mann entfernt. Ich erinnerte mich an ihn aus Argentum. Er war Metallarbeiter und ich hatte vorgegeben, auch seiner Kaste anzugehören. Der, den ich jedoch am meisten fürchtete, befand sich am Ende der Kette. Ich betrachtete die Werkzeuge, die die Männer in der Händen hielten. Jede dieser Schaufeln konnte mir mit einem einzigen Schlag den Kopf vom Körper trennen. Ich wusste, dass ich schnell, sehr schnell getötet werden konnte. Ich sah von einem Gesicht zum anderen und bemerkte, dass diese Männer mich wahrscheinlich überhaupt nicht schnell töten wollten. Wenn sie mich umbringen wollten, würden sie das wahrscheinlich lieber langsam tun.
Ich wollte diese Gruppe nicht
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