GOR-Zyklus 22 - Die Tänzerin von Gor
Wagen sehen. Weiter hinten kümmerte sich Tupita um Mirus. Am Feuer saßen der immer noch maskierte Fremde und die unbewaff neten Callisthenes und Sempronius. Deren Schwerter hingen an der Seite des geschlossenen Wagens. Sie redeten und ließen einen Krug herumgehen, der wahrscheinlich Paga enthielt. Mira und Cara, die immer noch ihre Eisenringe und Handfesseln von Ionicus’ Kette trugen, waren in den Sklavenwagen gebracht worden, der abge schlos sen worden war.
Der Wagen war eigentlich nur ein großer Eisenkasten, der auf ein Wagengestell montiert war. Seine Tür an der Rückseite konnte über eine kurze Treppe mit breiten Holzstufen erreicht werden. Im oberen Teil der Tür gab es eine kleine, etwa einen halben Zoll hohe und sechs Zoll breite Öffnung, die mit einer Klappe verschlossen wurde. Die Klappe war jetzt geschlossen und verriegelt. Unten gab es eine größere Öffnung, ungefähr drei Zoll hoch und einen Fuß breit, durch die Näpfe mit Wasser oder Essen in den Wagen geschoben werden konnten, ohne die große Tür öffnen zu müssen. Die Öffnung hatte auch eine Klappe, die jetzt verriegelt war. Auch sie konnte nicht von innen geöffnet werden.
Der Fremde hatte den Krug verschlossen. Er hatte den Männern Gastfreundschaft bewiesen. Sie hatte, wie man sagt, »seinen Kessel geteilt«. Sie standen auf. Früher am Abend hatte Sempronius mich an den Ruinen des langen, niedrigen Gebäudes neben dem Geländer, an das zu dieser Zeit noch Tela, Mina und Cara gefesselt waren, gefüttert. Callisthenes hatte gleichzeitig Essen in Telas Mund gesteckt, die mit dem Hals an das Geländer gefesselt gewesen war. Ich hatte mich gefragt, ob der Fremde, als er Callisthenes und Sempronius erlaubt hatte, uns halbnackte Sklavinnen zu füttern, ihnen aber gleichzeitig verboten hatte, uns anzufassen, das nicht eher getan hatte, um sie zu quälen. Aber jetzt schien es mir, dass ich mich geirrt hatte. Es sollte eher seinen Appetit auf mich anregen, ihm einen Vorgeschmack auf die Freuden geben, die ihn, wenn er wollte, erwarteten. Und mir sollte es vor Augen führen, wie hilflos ausgeliefert ich ihm war, wie sehr von seiner Gnade abhängig, wie sehr außerstande, mich zu verteidigen oder auch nur selbst zu essen, von ihm sogar abhängig bei meiner Ernährung, dies sollte mein Unbehagen wecken.
Sempronius kauerte sich vor mich hin.
»Leg dich hin.« befahl er.
Ich gehorchte. Wie fest meine Knöchel zusammenge bunden waren! Wie eng die Eisenringe meine Handgelenke umschlossen! Er zog mir den Gürtel und den Stofffetzen aus, den ich trug. Dann begann er, neben mir kniend, mich zu streicheln. Ich betrachtete ihn bestürzt und drehte mich weg. Er wollte mich heiß und offen für sich machen! Ich musste widerstehen! Ich musste es wenigstens versuchen! Was, wenn der Fremde das sah? Aber die Männer hatten mich verändert. Ich brauchte ihre Berührungen jetzt, mehr als ich mir jemals hatte träumen lassen, selbst nicht in den Momenten enttäuschter Leidenschaften auf der Erde. Wollen wir doch ehrlich sein: Ich war zu einer Sklavin gemacht worden.
»Was ist los?« fragte Sempronius verwundert.
»Nichts, Herr.« sagte ich fest.
Ich hörte, wie Tela leise aufschrie, als Callisthenes sie anfasste.
Sempronius wusste, was er machte. Ich versuchte, mich dagegen zu wappnen und an etwas anderes zu denken. Ich drehte meinen Kopf zur Seite. Ich hörte Tela vor Lust keuchen. Ich hasste es plötzlich, Sklavin zu sein! War das möglich, dass wir mit der Großzügigkeit eines goreani schen Gastgebers seinen Gästen zur Verfügung gestellt wurde? Aber natürlich war das möglich! Ich war schließ lich nur eine Sklavin! Aber warum tat er mir das an, gerade mir? War ich für ihn wirklich nur eine beliebige Sklavin, die ohne eine Sekunde des Zögerns seinen Gästen zur Verfügung gestellt wurde, lediglich ein Ding, eine Annehmlichkeit für sie, wie eine Serviette oder eine Fingerschüssel, eine Bequemlichkeit wie eine Decke oder ein zusätzliches Kissen?
›Ich darf mich durch Telas Schreie nicht erregen lassen. Ich muss versuchen, nicht darauf zu achten! Was für eine Lust sie empfinden musste! Vielleicht hatte der Fremde mich doch nicht erkannt?‹
»Oh!« stöhnte ich plötzlich leise.
Sempronius lachte in sich hinein. Ich wusste jetzt, und er wusste es auch, dass er mich besiegen würde.
»Ist sie zufrieden stellend?« fragte der Fremde, der hinter Sempronius stand.
Ich sah wild zu ihm hinauf.
»Es scheint, als würde sie es werden.«
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