GOR-Zyklus 22 - Die Tänzerin von Gor
befunden zu werden, in ein höheres Stockwerk aufzusteigen. Das schien fast symbolisch zu sein, war aber sicher beabsichtigt. Natürlich konnte keine von uns in ein höheres Stockwerk gelangen, bevor nicht alle Mädchen die Minimalforderungen erfüllten. Das übte großen Druck auf uns aus, alle anderen zu übertreffen.
Eines der Mädchen war etwas widerspenstig. Sie wurde nachts von ihren Kettennachbarinnen hart diszipliniert, als wären sie gnadenlose, wütende Katzen. Am nächsten Morgen verbesserten sich ihre Leistungen beträchtlich. Es schien, als hätte sie nur noch diese Entschuldigung, diesen Trost für ihren Stolz gebraucht, um Männern künftig eifrig und mit Vollkommenheit zu dienen. Sie wurde bald eine der Besten von uns. Tatsächlich wurden viele von uns ziemlich eifersüchtig auf sie, wenn sie die Wachen beschwatzte und ihnen manchmal ein Bonbon abbettelte. Nach einer Woche waren alle aus unserer Klasse auf der höheren Etage. Dann, etwa eine weitere Woche später, hatten wir unsere eigenen winzigen Hundehütten, zwar klein und eng, aber trocken und oberhalb der Urts.
Diese Dinge halfen uns zu verstehen, wie stark wir erstens aufeinander angewiesen waren und zweitens wie grundlegend, und zwar kollektiv wie individuell, wir von der Gnade der Männer abhingen.
Nach ein oder zwei Minuten war das Geschrei der Frau und das heftige, grausame Prügeln ihres Stockes vorüber. Wir hatten währenddessen nicht gewagt, uns zu bewegen. Ich denke, alle von uns waren schrecklich verängstigt und vielleicht die goreanischen Mädchen noch mehr als die von der Erde, denn sie wussten sicher mehr darüber, was da vor sich ging als wir naiven Erdenmädchen, für die unsere Kragen und Ketten noch so neu waren. Aber auch wir fühlten die schreckliche, angsteinflößende Feindseligkeit, die Hysterie und die Wut der Frau da draußen.
Teibar, überlegte ich, musste natürlich gewusst haben, dass es hier solche Frauen gab. Ich fragte mich, ob der Gedanke daran ihn amüsiert hatte, dass er mich, seine verachtete »moderne Frau«, als hilflose Sklavin hierher gebracht hatte, hierher, wo ich solch einer Wut wehrlos ausgeliefert war. Ich konnte außerhalb des Wagens verschiedene Leute hören, weil wir uns jetzt langsamer bewegten. Es schien, als fuhren wir über hölzerne Balken. Es klang hohl unter den Rädern.
Ich merkte plötzlich, dass meine Knie eng zusammen gepresst waren. Das war passiert, als die Frau geschrieen und auf unseren Wagen eingeschlagen hatte. Es war eine defensive Geste, ich hatte meine Knie unwillkürlich zusammengepresst, weil ich mich gefürchtet hatte. Vielleicht auch, weil ich annahm, genauso, wie ein Mann das Spreizen der Knie einer Frau als ehrerbietig oder besänftigend empfindet, so bevorzugt eine solche Frau vielleicht das Schließen der Knie als respektvoll oder beschwichtigend. Vielleicht könnte sie durch solch vordergründige Sittsamkeit besänftigt werden. Ich wusste es nicht. Immer noch an mir heruntersehend, dachte ich, dass sie davon wahrscheinlich getäuscht worden wäre. Ich dachte aber nicht, dass sie dumm war. Sie würde wahrscheinlich wissen, was wirklich mit mir war. Das war wahrscheinlich nicht schwer zu erraten. Schließlich waren wir sehr unterschiedliche Frauen. Ich wusste es nicht.
Ich vermutete, dass solche Frauen in all ihrer Frustration und ihrem Ärger wahrscheinlich wollen würden, dass ich wie sie bin. Dieser Gedanke entsetzte mich. Ich fand ihn erschreckend. Es wäre, als müsse ich zur Sterilität, Nackt heit und Pathologie der Erde zurückgehen. Tränen sammel ten sich unter der Sklavenhaube in meinen Augen. Was sollte ich tun? Ich erinnerte mich, dass Ulrick mir gesagt hatte, dass bestimmte Sklaven, Haussklaven, »Turm sklaven«, mit geschlossenen Knien knien durften, aber mir war auch gesagt worden, ich und die anderen Mädchen wären nicht solche Sklavinnen. Wir wären eine andere Art Sklavin, doch welche Art genau, war nicht ganz klar.
»Deine Herren werden dir es beibringen.« hatte Ulrick gelacht.
Für uns schien auf jeden Fall, welche Art Sklavin wir auch waren, die Stellung mit geöffneten Knien obligato risch. Außerdem fühlte ich, dass diese Stellung wenigstens für mich die richtige war. Ich entschied dann, dass Beste für mich wäre, vor Frauen wie der, die an die Wagenseite geschlagen hatte, so zu tun, als wäre ich asexuell und bescheiden, aber vor Männern, da sie es zweifellos von mir fordern würden, zu knien, wie man es mich gelehrt hatte: mich
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