GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor
Bademädchen, Schwamm, Öl und Schaber im Preis für das Bad enthalten. Die Preise auf dieser Liste erschienen weit überhöht, etwa um den Faktor fünf und mehr. Das K.T. stand natürlich für Kupfertarsk.
Um die Sache zu verdeutlichen: In einer normalen Paga-Taverne bekommt man für einen einzigen Kupfertarsk Paga, Essen und ein Mädchen für den Alkoven, wenn man will. Tänzerinnen kosten natürlich manchmal zwei Münzen. Ich wußte nicht, was es hier mit der Rubrik andere Speisen auf sich hatte. Danach muß man immer fragen. Das war der Jahreszeit unterworfen, kam auf die örtlichen Lebensmittelhändler an und manchmal auch auf das Glück der Jäger und Fischer. In den meisten Herbergen ist das Essen einfach und herzhaft. Stellt man besondere Ansprüche, bringt man sich seine Speisen mit und sagt dem Verwalter, wie sie zubereitet werden sollen. Reiche Männer bringen manchmal sogar ihre eigenen Köche mit. Schließlich kann man sich nicht immer darauf verlassen, daß die Herbergsköche wissen, wie man turianischen Vulo oder Parsit aus Kassau zubereitet. ›Grünfutter‹ und ›Fleisch‹ bezogen sich auf Zug-Tharlarion beziehungsweise Tarns; das gleiche galt für Stall und Stange.
Als ich vor einigen Jahren nach Gor kam, rissen die gezähmten Tarns wie ihre wilden Artgenossen in freier Wildbahn das Futter noch selbst. Das könnten sie natürlich noch immer tun, aber mittlerweile hat man ihnen anerzogen, sich mit vorbereitetem, sogar haltbar gemachten Fleisch zufriedenzugeben. Im Idealfall fängt man unmittelbar nach dem Ausschlüpfen damit an, sie daran zu gewöhnen; man stößt ihnen das Fleisch in die Schnäbel, so wie es die Muttervögel in der Wildnis tun. Das erledigt man mit Zangen. Bei älteren Vögeln, gefangenen wilden Tarns, geht man gewöhnlich so vor, daß man frisch geschlachtetes Fleisch an lebende Tiere bindet und später, wenn sich der Tarn daran gewöhnt hat, beides zu fressen, allein zu dem Schlachtfleisch übergeht. Ein jagender Tarn ist außerordentlich gefährlich, wie man sicherlich nicht eigens zu erwähnen braucht, und auch wenn seine bevorzugte Beute der Tabuk oder das wilde Tarsk ist, greifen sie durchaus auch Menschen an. Bemerkenswerter- und vielleicht auch vorhersehbarerweise lag dieser Neuerung in der Abrichtung weniger die Bestrebung zugrunde, die Sicherheit der Menschen zu erhöhen – vor allem der Bewohner ländlicher Gebiete –, sondern hauptsächlich der Versuch, militärische Vorgehensweisen zu verbessern, vor allem in der Logistik und im Nachschub der Tarnkavallerie. Es ist allein dieser Maßnahme zu verdanken, daß das Vorhaben, große, aus Hunderten von Tarnkämpfern bestehende Luftkavallerieabteilungen aufzustellen, überhaupt erst durchführbar wurde.
»Tal«, sagte der grauhaarige Bursche, der müde durch die Tür kam.
»Tal«, erwiderte ich.
»Es ist ruhiger draußen.«
»Es regnet noch immer.«
»Zehn Tarsk die Nacht«, verkündete er. Das stimmte mit der Liste überein.
»Das ist sehr teuer.«
»Stimmt«, sagte er. »Ich würde nicht so viel bezahlen.«
»Vielleicht sollte ich sofort wieder gehen.«
»Der Regen hat nachgelassen.«
»Kann man über diese Preise reden?« fragte ich.
»Nein.«
»Bist du sicher?«
»Ja«, sagte er. »Der Verwalter ist ein resoluter und gieriger Kerl, das kannst du mir glauben. Ich weiß es.«
»Vielleicht ist er gar nicht so übel, wie du glaubst.«
»Er ist es, vertrau mir.«
»Ich hätte gern ein Bad mit Schwamm und allem, was dazugehört, und ein Bademädchen«, sagte ich.
»Dann kommen noch zwei Münzen dazu.«
»Müßten das nicht vier sein?« fragte ich.
»Kein Bademädchen«, erklärte er. »Wegen der Überbelegung und des Bedarfs müssen sie als Schankmädchen arbeiten.«
»Ich verstehe.«
»Du wirst dich selbst waschen, einölen und schaben müssen.«
»Das ist irgendwie eine barbarische Vorstellung.« Außerdem war es schwer, gewisse Stellen am Rücken zu erreichen.
»Die Zeiten sind schwer.«
»Wo ist euer Bad?«
»Dahinten«, sagte er und zeigte auf einen weiteren Durchgang.
»Ich möchte später ein Mädchen aufs Zimmer geschickt bekommen«, sagte ich.
»Du bekommst kein Zimmer.«
»Wofür bezahle ich dann zehn Tarsk?«
»Für die Übernachtung.«
»Ihr habt keine Zimmer?«
»Keine Einzelzimmer für unsere Gäste. Wir haben Schlafsäle.«
»Aber dort stehen doch Betten?« vergewisserte ich mich besorgt.
»Betten?« Er runzelte die Stirn.
»Ja, Betten.«
»Natürlich nicht.«
»Ich
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