GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor
Sklavenarbeiten!«
»Viele freie Frauen tun sie.«
»Das sind Arbeiten für Angehörige der unteren Kasten«, sagte sie. »Nicht für hochrangige freie Frauen, wie wir es sind!«
»Und doch seid ihr nun an der Wand angekettet und tragt nicht einmal mehr einen Schleier.«
»Trotzdem sind wir freie Frauen von Rang, und solche Frauen haben es nicht nötig zu arbeiten.«
»Vielleicht werden Frauen wie du bald genau das tun müssen«, vermutete ich.
»Was willst du damit sagen?«
Ich beachtete sie nicht und wandte mich wieder der Lady Amina aus Venna zu. »Sind in der Herberge noch mehr von eurer Sorte?«
»Nur eine. Sie hat die höchsten Schulden. Für sie war hier draußen kein Ring mehr frei.«
»Warum eigentlich ist sie, die das meiste Geld schuldet, im Haus, während man uns, die weniger Schulden haben, auf so beschämende Weise hier draußen angekettet hat und den Elementen aussetzt?« fragte die fünfte Frau.
»Vielleicht hat sie schon angefangen, sich Kost und Logis zu verdienen«, sagte ich.
Sie drängte sich gegen die Wand.
»Meine Arme schmerzen«, sagte die Blonde.
»Haben andere freie Frauen den Hof betreten, seit ihr hier seid?« fragte ich Lady Venna.
»Ja. Und sie haben uns gesehen. Einige von ihnen verließen die Herberge wieder, nachdem sie beim Verwalter waren. Vermutlich hatten sie nicht genug Geld.«
»Also scheint es einen Sinn zu haben, euch hier anzuketten«, sagte ich. »Einmal davon abgesehen, euch auf Männer aufmerksam zu machen, die euch auslösen könnten, macht die Herberge mit dieser Handlung eindeutig klar, was sie von versuchtem Betrug hält. Ihr dient anderen freien Frauen als Warnung, Frauen, die ansonsten vielleicht versucht gewesen wären, ähnliche Schliche zu versuchen.«
»Wenn man uns nicht auslöst, was wird dann mit uns geschehen?« jammerte die vierte Frau.
»Das könnt ihr euch doch sicher denken«, sagte ich.
»Nein, nein nein!« riefen sie im Chor.
»Löse mich aus«, bat die Fragestellerin. »Ich werde mich erkenntlich zeigen, ansehnlicher Mann.«
»Sklavin!« schrie Amina sie wütend an.
»Sklavin!« schrie auch die Blonde.
»Hört auf«, sagte ich. »Sie ist keine Sklavin – noch nicht!«
Der Gedanke, daß Amina und die Blonde offenbar dachten, Sklavinnen könnten handeln, amüsierte mich. Wie viele freie Frauen hatten sie eine völlig falsche Vorstellung, was die Sklaverei eigentlich bedeutete. Die Sklavin – das gilt natürlich auch für den Sklaven – ist Besitz. Sie handelt nicht. Sie schuldet alles dem Herren und gibt ihm alles von sich. Sie bemüht sich, ihn auf jede nur erdenkliche Weise zufriedenzustellen, und hofft verzweifelt, daß es ihr auch gelingt. Vielleicht würden die beiden Frauen es irgendwann begreifen.
Ich wandte mich ab und schritt über den überdachten Platz auf das rechte Haus zu, wo sich laut Türsteher der Tisch des Verwalters befand. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, daß solche überdachten Durchgänge hauptsächlich für die Passagiere von Mietkutschen bestimmt sind, damit sie vom Wetter geschützt aus- und einsteigen können.
Es war spät. Der Regen hatte nachgelassen. Doch die Nacht war merklich kühler geworden. Ich freute mich auf ein heißes Bad, einen Ort, wo ich meine Kleidung trocknen konnte, eine Mahlzeit und ein warmes Bett.
»Bitte!« rief mir Lady Amina nach. »Bitte!« Aber ich ließ sie an die Wand gefesselt zurück.
3
Ich klopfte zweimal auf den Tisch des Verwalters.
Dahinter, an der Wand, hing eine Preisliste. Die Preise waren recht hoch. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß es sich um reguläre Preise handelte. Falls doch, war die Herberge kaum konkurrenzfähig.
Ich klopfte noch zweimal auf den Tisch.
Von der Decke hing eine Tharlarionöl-Lampe an drei Ketten.
Die Liste sah folgendermaßen aus:
Brot und Paga 2 K.T.
Andere Speisen 3-5 K.T.
Unterkunft 10 K.T.
Decken (2) 2 K.T.
Bad 1 KT.
Bademädchen 2 K.T.
Schwamm, Öl und Schaber 1 K.T.
Mädchen für die Nacht 5 K.T.
T, Grünfutter und Stall 2 K.T.
T, Fleisch und Sitzstange 5 K.T.
Zu dieser Preisliste sind ein paar Anmerkungen nötig. Erstens sind diese Preise in keiner Weise typisch. In vielen Herbergen kann man – je nach Jahreszeit und wenn der Verwalter mit sich handeln läßt – für zwei oder drei Kupfertarsk einen ganzen Tag verbringen, wobei alles eingeschlossen ist. Natürlich unter der Voraussetzung, daß man beim Pagakonsum und dergleichen nicht übertreibt. In den meisten Herbergen sind
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