Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
Aufruhr ausgelöst hatte; es war Zeit, den Krummen Tarn zu verlassen.
    »Du bist sehr freigiebig, Tarnsmann«, sagte der Stallbursche, der vor dem Vogel zurückwich. Es wäre nicht angenehm gewesen, von der Plattform fünfundzwanzig Meter in die Tiefe geschleudert zu werden, besonders dann, wenn man gerade einen ganzen Silbertarsk bekommen hatte. Eine solche Münze zu verteilen, war natürlich eine gewisse Prahlerei meinerseits. Andererseits würde ich sie nicht vermissen, da sie zu den Münzen aus dem Geldbeutel des Kriegers gehörte, dem Soldaten aus der Kompanie des Artemidorus.
    Ich zog die Leiter hoch und machte sie am Sattel fest.
    Die wütenden Rufe – beinahe schon ein Tumult – waren lauter geworden. Es mußten vier oder fünf Männer beteiligt sein. Falls ich mich nicht irrte, ertönten nun auch noch die Geräusche von Schlägen, gefolgt von Stöhnen und Schmerzlauten.
    Ich rückte das Geschirr zurecht, zog an den Zügeln, und der Vogel schritt erwartungsvoll durch das Tarntor hindurch zum Vorderrand der Plattform. Von einer solchen Plattform schwingt sich der Vogel mit einem einzigen Flügelschlag in die Luft.
    »Da unten ist ein Kerl«, sagte der Stallbursche. »Er ist nackt! Er kämpft!«
    »Bemerkenswert«, sagte ich.
    »Vermutlich hat er seine Rechnung nicht bezahlt und versucht zu fliehen«, vermutete der Stallbursche. Er schien es nicht eilig zu haben, nach unten zu eilen und in die Rauferei einzugreifen.
    »Widerwärtig«, sagte ich.
    Ich hatte meine Rechnung vor Verlassen der Herberge bezahlt, wie es sich gehörte. Wie sollte sie weiterhin bestehen, wenn keiner die Rechnung bezahlt? Man konnte nicht jeden Gast festhalten und die Zahlung eines Lösegeldes verlangen oder jede Lady auslösen lassen. Auch wenn sich nicht leugnen läßt, daß einige abgelegene goreanische Herbergen nichts anderes als Sklavenfallen sind, die gewöhnlich mit dem örtlichen Sklavenhändler zusammenarbeiten.
    »Er scheint in diese Richtung zu kommen«, sagte der Stallbursche.
    »Tatsächlich?«
    Falls dieser Bursche tatsächlich versuchte, die Flucht zu ergreifen, ohne vorher die Rechnung zu bezahlen – und falls es sich tatsächlich so verhielt, hatte er eine seltsame Richtung eingeschlagen –, konnte ich es ihm kaum verübeln. Die Preise im Krummen Tarn waren in der Tat unverschämt. Zum Beispiel hatte sich meine Rechnung am Ende auf neunzehn Kupfertarsk belaufen, zusätzlich ein Tarskstück für die Dienste der Lady Temione.
    Die, wenn man es recht bedachte, furchtbar hohe Rechnung hatte sich wie folgt zusammengesetzt: zehn Kupfertarsk für die Übernachtung, zwei für die Benutzung des Bades, zwei für Decken, fünf für Brot, Paga und Haferbrei sowie ein Tarskstück für Lady Temione, der einzige Posten auf der Rechnung, den man mit ein bißchen guten Willen als gerechtfertigt hätte bezeichnen können. Ich hatte am Morgen auf das Frühstück verzichtet, um Zeit zu sparen, aber es ist auch möglich, daß ich es aus gerechtem Protest über die Preise getan hatte. Glücklicherweise hatte ich ein paar Stücke getrocknetes Tarskfleisch in meinem Bündel.
    »Und was tut unser Freund jetzt?« fragte ich.
    »Er liegt am Boden! Sie haben ihn. Nein. Er ist wieder auf den Beinen!« berichtete der Stallbursche. »Ha! Jetzt haben sie ihn in Ketten gelegt!«
    »Ich wünsche dir alles Gute«, sagte ich zu dem Stallburschen. Ich hatte darüber nachgedacht, gegebenenfalls zu warten, für den Fall, daß es der Bursche bis zur Plattform schaffte, und dann abzufliegen, aber es schien nicht so, als sollte ihm dies gelingen. Zumindest nicht an diesem Morgen.
    »Ich wünsche dir alles Gute!« rief der Stallbursche und hielt sich an einer Strebe des Tarntores fest.
    Ich zog entschieden den einen Zügel zurück, und der Tarn kreischte auf, schlug die Luft mit seinen Schwingen und flog!
    Jeder Reiter kennt das Hochgefühl, das von dem Ritt an sich, dem prächtigen Tier, seiner Kraft, seiner Geschwindigkeit und seiner Empfänglichkeit ausgeht; wie man sich an der Macht des Pferdes berauscht, seinen Atem, die Bewegungen seines Körpers und sogar das Auftreffen der Hufe auf dem Boden spürt. Es ist kein Wunder, daß die primitiven Stammesgesellschaften, denen das Pferd unbekannt war, vor Entsetzen flohen, als sie zum ersten Mal Reitern begegneten; sie hielten Reiter und Pferd für ein Wesen, je zur Hälfte Tier und zur Hälfte Mensch, eine ehrfurchtgebietende, unglaublich schnelle, riesige, bewaffnete Schimäre, vor der man nicht weglaufen

Weitere Kostenlose Bücher