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GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Tagesmärsche vom Fluß entfernt.
    Ich lockerte die Klinge in ihrer Scheide und kehrte zum Tarnstall zurück.
    Der Tarn war bereit.
    Er zerrte an einem Stück Tarskfleisch, das an einem Strick hing. Der Strick war fast sechs Zentimeter dick. Wie das Fleisch in der Luft schwebte, erinnerte mich an die Art und Weise, in der Bauersfrauen ihre Braten zubereiteten; sie banden sie an einem Bindfaden fest und ließen sie über dem Feuer baumeln, um ihnen dann gelegentlich einen Stoß zu versetzen. Durch das Umherbaumeln wird das Fleisch gleichmäßig gar, und zwar ohne ständige Aufsicht oder Umdrehen. Der Strick, der wie eine Bogensehne gespannt war, riß plötzlich eine Handbreit über dem Fleisch. Der Tarn packte es mit einer Klaue und schälte es vom Knochen. Ich wartete ab, bis der Vogel fertig war. Der Knochen lag zusammen mit den Resten des Stricks im Stroh. Er wies tiefe Furchen auf. Der Vogel stieß den Schnabel in einen hohen schmalen Behälter. Als nächstes würde er Wasser in den schrecklichen Rachen saugen und den Kopf in den Nacken legen. Dann würde er den Kopf schütteln, damit das Wasser schneller die Kehle hinunterlief.
    Ich wartete geduldig ab. Schließlich führte der Stallbursche den Vogel die Rampe zur Landeplattform hinauf. Ich schloß mich den beiden an. Von hier oben konnte man Pasang weit in die umgebende Landschaft blicken. Die Luft war berauschend. Der Tarn war aufgeregt. Er öffnete die Flügel. Die Balken der Plattform waren ausgesprochen stabil. Der Stallbursche löste die fünfsprossige Strickleiter, mit deren Hilfe man in den Sattel steigt. Ich benutzte sie. Als ich im Sattel saß, legte ich den Sicherheitsgurt um und schnallte ihn fest.
    Vor langer Zeit war ich in der Nähe von Ar sträflich nachlässig mit dem Gurt umgegangen. Nur ein glücklicher Zufall ließ mich überleben. Seitdem hatte ich diese Vorsichtsmaßnahme nur selten vernachlässigt. Ich mußte an Talena denken, die geschmeidige, sinnliche Tochter des Marlenus aus Ar mit der olivfarbenen Haut, die er verstoßen hatte, nachdem sie zu erkennen gab, daß sie eine Sklavin war. Nachdem Samos aus Port Kar sie als ihr neuer Besitzer in Ketten nach Ar zurückgebracht hatte, hatte Marlenus sie beschämt vor der Welt im Zentralzylinder verborgen und ihr die Freiheit zurückgegeben, ihr aber jeden Status verweigert. Nachdem er auf einer Strafexpedition gegen die Tarnsmänner von Treve in den Bergen der Voltai verschwunden war, hatte sich ihr Schicksal anscheinend gewandelt. Sie war bei öffentlichen Feiern aufgetreten. Man sah ihre Sänfte wieder auf der Straße. Zweifellos war sie wieder stolz und hochmütig geworden. Ich hatte in ihr keine Sklavin gesehen. Rask aus Treve und andere schon. Heute wäre ich vermutlich scharfsichtiger. Obwohl sie die Tochter eines Ubars gewesen und in Ar wieder zu hohem Ansehen gelangt war, war sie trotz allem nur eine Frau. Ich fragte mich, wie sie wohl aussähe, nackt und in Ketten, sich zu meinen Füßen windend, während sie versuchte, meine Aufmerksamkeit zu erwecken. Es war eine erfreuliche Vorstellung. Ich mußte daran denken, welche Verachtung sie mir in Port Kar entgegengebracht hatte, wie hochmütig und bösartig sie gewesen war; sie hatte sogar die Erinnerung an unsere Liebe in den Schmutz gezogen, während ich gelähmt im Stuhl gesessen hatte, unfähig zur geringsten Bewegung, ein Opfer von Sullius Maximus' Gift. Vor der Herrschaft des Kapitänsrates war er einst einer der fünf Ubars von Port Kar gewesen. Ich fragte mich, ob sie annahm, ich befände mich noch immer in Port Kar, ein Krüppel, der zusammengesunken in demselben Stuhl vor dem Kaminfeuer hockte. Aber ich war wieder vollständig gesundet, hatte in Torvaldsland sogar das Gegenmittel für das Gift gefunden. Allerdings war es möglich, daß Talena mich von ihrer Sänfte aus in Ar gesehen hatte. Am darauffolgenden Abend hatte man im Tunnel, einem von Ludmillas Freudenhäusern, einen Anschlag auf mein Leben verübt. In der Nähe von Brundisium hatte ich Beweise gefunden, daß sie sich des Verrats an Ar schuldig gemacht hatte.
    Talena. Ja, wenn ich es mir richtig überlegte, so im nachhinein, hatte in ihr eine Sklavin gesteckt. Ja, sie hätte eine bemerkenswerte Sklavin abgegeben. Ich verdrängte sie aus meinen Gedanken.
    Der Stallbursche sah auf. Auf dem Hof erscholl Lärm.
    »Hier, mein Junge«, sagte ich.
    »Vielen Dank, Tarnsmann!« rief er, da er nicht mit derartiger Dankbarkeit gerechnet hatte.
    Ich konnte mir denken, was den

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