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GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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eintreffen müssen!«
    Ich hörte, wie hinter mir ein Schwert zur Hälfte aus der Scheide gezogen wurde. Dann wurde es genauso wütend wieder hineingerammt.
    »Der Bericht ist falsch«, sagte Aemilianus. »Er ist nicht einmal klug verfaßt. Die Stärke des bei Holmesk überwinternden Heeres würde bewirken, daß sich fast sämtliche Divisionen Ars im Norden aufhalten, was undenkbar ist. Man braucht keine so große Streitmacht, um eine Belagerung zu beenden. Ar wäre in diesem Fall ohne jede Verteidigung, seine Territorien, ja, die Stadt selbst wäre der Gnade der Salerianer, der Travianer oder der Tharnianer ausgeliefert, sogar den Heeren kleiner Städte wie Tarnburg oder Hochberg.«
    Ich sagte: »Es könnte Verrat im Spiel sein.«
    Hinter mir erscholl ärgerliches Gemurmel.
    »Man könnte euch aufgegeben haben.«
    »Laß mich ihm die Kehle durchschneiden«, sagte ein Mann hinter mir.
    »Allein Dietrich steht zwischen Ar und Cos«, fuhr ich fort, »in Torcodino, wo er den cosischen Nachschub und ihr Belagerungsgerät erbeutet hat.«
    »Er hätte Torcodino nicht einnehmen können«, sagte Aemilianus. »Dafür hat er zu wenige Leute.«
    »Er hat die Stadt durch einen Überraschungsangriff besetzt, über die Aquädukte.«
    »Er hätte zu wenige Männer, um die Stadt halten zu können«, sagte Aemilianus.
    »In Torcodino ist ihm das cosische Belagerungsgerät in die Hände gefallen«, sagte ich. »Den letzten Nachrichten zufolge ist die Stadt zwar eingeschlossen, aber nicht angegriffen worden. Tatsächlich hat der größte Teil des cosischen Expeditionsheeres, das dem Heer von Ar keineswegs zahlenmäßig unterlegen ist, wie ich dir versichern kann, vermutlich das Winterlager bezogen, und ein Zehntel der Truppen befindet sich in der Umgebung von Torcodino. Die Situation, in der Cos sich befand, war eindeutig. Cos konnte ohne das Belagerungsgerät nicht weiter vorrücken, und es würde mehrere Monate brauchen, um das Material zu ersetzen.«
    »Und was wird deiner Meinung nach geschehen?« fragte Aemilianus.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete ich. »Sobald Cos über neues Gerät verfügt, könnte es Torcodino angreifen, und sei es nur, um Dietrich zu bestrafen. Myron ist der Polemarkos von Cos, der Befehlshaber des Expeditionsheeres; ich an seiner Stelle würde mit Torcodino, einem nebensächlichen Objekt, keine Zeit verschwenden, sondern sofort auf Ar zu marschieren. Dietrich könnte dann zwar entkommen, aber mit seinen wenigen Männern könnte er den cosischen Vorstoß bestenfalls behindern, aber nicht aufhalten. Außerdem könnte man in diesem Fall seine Kompanien jagen und vernichten, dazu bedürfte es nur einen kleinen Teil des cosischen Heeres.«
    »Warum sollte Dietrich sich auf ein so gefährliches Unternehmen wie die Einnahme von Torcodino einlassen?«
    »Dort gibt es reiche Beute zu machen«, sagte ich.
    »Die kann man in Hunderten von Städten finden.«
    »Seine Sympathien gehören weder Ar noch Cos«, erklärte ich. »Er zöge es vor, daß keiner von beiden siegt. Ein solcher Sieg, gleichgültig, von welcher Seite, und die dadurch entstehende Hegemonie würden sicherlich die Existenz der freien Söldnerkompanien bedrohen oder sie sogar vernichten. Davon abgesehen wird allgemein befürchtet, daß ein solcher Sieg die soziale Vielfalt, den Pluralismus und die Freiheit zerstört, wie wir sie jetzt auf Gor haben.«
    »Und du teilst diese Befürchtungen?«
    »Ich wäre wenig begeistert über eine Welt, die allein von Marlenus aus Ar oder Lurius aus Jad beherrscht wird.«
    »Ist denn der Frieden nicht wichtiger als alles andere?« fragte Aemilianus.
    »Nein.«
    »Es fällt mir schwer zu glauben, daß dein Eintreten für diese Dinge in einer solch abstrakten Richtung liegt.«
    Darauf antwortete ich nicht. Er brauchte meine eigentlichen Beweggründe nicht zu erfahren, die ich nur wenigen anvertraute und weswegen ich die Reise nach Ar ursprünglich angetreten hatte, eine Reise, auf der es mich nur zufällig nach Torcodino verschlagen hatte. So ging ihn zum Beispiel der Inhalt der Geheimpapiere nichts an, die mir im letzten Se'Kara in Brundisium in die Hände gefallen waren und die ich schnell verbrannt hatte. Jene Papiere waren ein eindeutiger Beweis für den Verrat einer Person gewesen, die zur Zeit in Ar eine hohe Stellung bekleidete.
    »Ich werde dir nun die Situation erklären, wie sie sich genau verhält«, verkündete Aemilianus. »Fast das ganze Expeditionsheer aus Cos liegt hier vor Ar-Station. Ihm fehlen die

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