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GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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silbernen Tarn?«
    »Es stimmt, sein Feldzeichen ist der silberne Tarn.«
    »Er ist ein Söldner«, sagte Aemilianus bitter.
    »Er hält zur Zeit Torcodino besetzt, um den Vorstoß der Cosianer nach Süden aufzuhalten.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Aemilianus.
    Erst in diesem Augenblick begriff ich das Ausmaß der Isolierung von Ar-Station. Aemilianus kannte nicht einmal so grundsätzliche Tatsachen wie die Vorstöße Dietrichs von Tarnburg.
    »Darüber steht doch sicherlich etwas in Gnieus Lelius' Brief oder Briefen, die ich überbracht habe.«
    »Auch du bist ein Söldner«, sagte er verächtlich.
    »Ich bin bezahlt worden«, bestätigte ich.
    »Jedermanns Gold kann dein Schwert kaufen«, sagte er.
    »Vielleicht nicht jedermann«, antwortete ich. Viele Söldner suchen sich ihre Auftraggeber mit großer Sorgfalt aus.
    »Ist dir der Inhalt der Kuriertasche bekannt? Denn darum scheint es sich hier ja zu handeln.«
    »Nein«, sagte ich. »Wie dir nicht entgangen sein dürfte, war ihr Siegel ungebrochen.«
    »Vielleicht hat man dir gesagt, was sie enthält, bevor sie versiegelt wurde.«
    »Nein. Ich habe sie in der Herberge Zum Krummen Tarn einem von Artemidorus' Kurieren abgenommen. Das habe ich deinen Männern gesagt.«
    »Und du erwartest, daß ich das glaube?«
    »Wie hätte ich sie sonst bekommen sollen?« fragte ich.
    »Vielleicht aus den Händen von Artemidorus persönlich.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Ich bin durchaus bereit, dir zu glauben, daß du über den Inhalt der Tasche nicht Bescheid wußtest.«
    »Warum?« fragte ich verblüfft.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß du es gewagt hättest, hierher zu kommen, hättest du über ihren Inhalt Bescheid gewußt.«
    Mir gefiel gar nicht, was ich da hörte. »Was ist der Inhalt?«
    »Er ist nicht einmal verschlüsselt«, sagte Aemilianus. »Findest du es nicht ungewöhnlich, daß Artemidorus, ein Tarnsmann, ein gerissener Befehlshaber, militärische Dokumente auf so sorglose und offene Weise transportiert?«
    »Vielleicht ist er vermessen oder hochmütig«, sagte ich. »Ich weiß es nicht.«
    »Kommt es dir nicht merkwürdig vor?«
    »Doch, ja.«
    »Ich glaube, ich sollte diese Dokumente erhalten«, sagte Aemilianus.
    »Das bezweifle ich«, meinte ich. »Was steht darin?«
    »Es handelt sich um einen Bericht des Geheimdienstes. Er beschreibt Stärke und Position von Ars Heer.«
    »Darf ich fragen, wo es sich befindet?« Ich hatte oft darüber nachgedacht.
    »Ich werde dir verraten, wo es wirklich ist«, sagte Aemilianus. »Es kommt uns in einem Gewaltmarsch zu Hilfe.«
    »Auf welcher Route?« fragte ich überrascht.
    »Auf der Viktel Aria, nach Norden!«
    »Nein«, sagte ich. »Ich bin auf der Viktel Aria gekommen. Da ist das Heer nicht. Niemand hat es gesehen, nicht im Umkreis von Hunderten von Pasang.«
    Aemilianus lächelte.
    »Darf ich fragen, wo es dem Bericht zufolge ist?«
    »Der Bericht behauptet, es befinde sich vor Holmesk, einhundert Pasang südlich des Vosk, im Winterlager.«
    »Im Winterlager? Während Cos vor Torcodino steht und Ar-Station belagert wird?«
    »Du begreifst, wie lächerlich dieses Dokument ist?« fragte Aemilianus.
    »Allerdings«, sagte ich beeindruckt.
    »Wäre dir dies bekannt gewesen, hättest du den Transport vielleicht abgelehnt«, sagte er mit einem Lächeln.
    Ich wollte aufstehen, aber man stieß mich zurück auf die Knie.
    »Kommandant, ich gebe zu bedenken, daß dieser Bericht die Wahrheit sein könnte, so unglaublich es auch scheint«, sagte ich drängend. Die Situation nahm plötzlich alarmierende Konturen an. Im Gegensatz zu Aemilianus war ich davon überzeugt, daß der Bericht – von Einzelheiten abgesehen – der Wahrheit entsprach.
    Aemilianus lachte, und einige der Soldaten schlossen sich ihm an.
    »Wo ist denn der Entsatz aus Ar?« fragte ich. »Wo?«
    Aemilianus warf mir einen wütenden Blick zu.
    »Auch wenn ihr hier isoliert seid und belagert werdet«, sagte ich, »so müßte euch doch klar sein, daß die Belagerung von Ar-Station kein Geheimnis sein kann. Hätte man ein Entsatzheer losgeschickt, wäre es schon längst eingetroffen. Auch wenn du der Zukunft voller Optimismus entgegensiehst, so kann ich mir doch nicht vorstellen, daß deine Männer auf der Stadtmauer diese Einstellung teilen. Ich habe sie gesehen. Sie sind hungrig. Sie sind abgemagert. Sie sind verzweifelt. Auch wenn du anders darüber denkst – meiner Meinung nach haben sie begriffen, daß ein Entsatzheer schon vor langer Zeit hätte

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