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GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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lange polierte Pfahl in die Höhe. Der Soldat verließ uns.
    Ich warf einen Blick über die Mauer und sah, daß der fahrbare Unterstand, unter dessen Dach der Rammbock an seinen Seilen hing, bereits ziemlich nahe heran war. Meine Vermutung, daß er von der vorstehenden Westecke des Tores verdeckt worden war und man ihn in der Zelle deshalb nicht hatte sehen können, bestätigte sich. Einige der Leiterträger und der Hakenwerfer standen bereits am Fuß der Mauer. Die Belagerungstürme waren noch ein paar hundert Meter entfernt.
    Ein Armbrustbolzen traf die Innenseite einer Zinne, schlug eine Kerbe in den Stein und flog abgelenkt in die Höhe.
    Als ich auf das Tor zuging, flog ein Wurfhaken anmutig über die Mauer und fiel über den Wehrgang hinaus. Aus dem Bogen, den er beschrieben hatte, und der Höhe, aus der er gekommen war, schloß ich, daß ihn ein Katapult abgeschossen hatte. Er wurde zurückgezogen, eine der gekrümmten Spitzen verhakte sich an der Wehrgangkante, das daran befestigte Seil wurde straffgezogen. Normalerweise taugen bei dieser Art von Kampf solche Wurfhaken nicht viel, es sei denn, man benutzt sie des Nachts, wenn sie nicht gesehen werden, oder es gibt zu viele von ihnen, als daß man ihrer Herr werden kann. Meiner Meinung nach sind sie auf See viel nützlicher, um Schiffe auf Enterdistanz aneinander heranzuziehen, wobei die Haken an drei Meter langen Ketten hängen, die wiederum mit Seilen verbunden sind. Das erschwert es, sie zu durchtrennen. Wenn man nahe genug ist, benutzt man für solche Zwecke auch andere, kleinere Enterhaken. Hinter der Spitze sind diese Enterhaken mit Blech ummantelt, was ebenfalls das Durchtrennen erschweren soll. Übrigens werden die oberen Enden der Piken, mit denen die Enterer abgewehrt werden sollen, mit Schmiere bestrichen, damit der Feind sie den Verteidigern nicht so ohne weiteres aus den Händen reißen und so Lücken in den Pikenwall reißen kann.
    Ich behielt das an dem Haken befestigte Seil einen Augenblick lang im Auge und bemerkte, daß es zwar straff gespannt war, aber nicht den unverkennbaren Zug aufwies, der zu sehen gewesen wäre, wenn jemand daran in die Höhe geklettert wäre. Ich machte den Haken los und ließ ihn zurück über den Wehrgang und die Zinnen fliegen, wobei ich die Spannung des Seils die Arbeit erledigen ließ. Hätte ich mehr Zeit gehabt oder zu den Verteidigern von Ar-Station gehört, hätte ich vielleicht gewartet, bis jemand in die Höhe geklettert wäre und das Seil dann gekappt. Für denjenigen, der die Mauer hochklettert, kann das sehr unerfreulich sein, vor allem wenn er sich in diesem Augenblick zwanzig oder mehr Meter über dem Boden befindet. Man braucht viel Mut, um im hellen Tageslicht mitten im Kampf ein solches Seil zu erklimmen. Ich hatte keinen Zweifel, daß es jetzt auf der anderen Seite der Mauer einen oder zwei Burschen gab, die erleichtert waren, daß der Haken zurückkam. Natürlich braucht es genausoviel Mut, eine Belagerungsleiter hochzusteigen – obwohl das natürlich viel einfacher ist –, vor allem dann, wenn die Mauer heftig verteidigt wird. Bei Mauern, die höher als sechs Meter sind, hat der Angreifer größere Erfolgsaussichten, wenn er versucht, über die Zugbrücke eines Belagerungsturms in die Stadt einzudringen – oder noch besser durch das gestürmte Tor oder eine Lücke in der Mauer.
    Ich warf einen Blick zwischen zwei Zinnen hindurch. Die Belagerungstürme waren noch immer mindestens zweihundert Meter weit entfernt. Man braucht Zeit, um solch unhandliches Gerät zu bewegen. Das Vorankommen der Türme war so langsam, daß sich der Eindruck aufdrängte, man beobachte die Bewegung von Uhrzeigern.
    Ich ging an einem jungen Burschen vorüber, der mit einer Armbrust hinter einer Schießscharte stand. Er war zu jung, um auf der Mauer zu stehen. In die Bolzenrinne war ein Geschoß eingelegt. Neben ihm an der Brüstung lehnten weitere Armbrustbolzen, von denen aber nur zwei befiedert waren, der eine mit echten Federn, der andere mit Metallflossen. Der Rest bestand aus zugespitzten Holzstäben; ich entdeckte sogar ein paar stumpfe Holzbolzen, wie sie von Jungen fürs Vögelschießen benutzt werden. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß sie etwas ausrichten würden. Bestenfalls würden sie, aus einer Entfernung von einem Meter abgeschossen, einen Angreifer vielleicht von der Leiter stoßen, aber vermutlich waren sie nur lästig.
    Der Geruch kochenden Öls trieb über die Brustwehr, und ich ging an dem Kessel

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