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GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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gegen das Tor«, sagte sie.
    Man konnte die Vibrationen noch hier oben spüren.
    »Laß uns gehen«, sagte ich.
    »Es ist doch nirgendwo sicher.«
    Unten auf dem Wehrgang drehten wir uns zur Plattform um. Es sah tatsächlich so aus, als wäre die ehemalige Lady Publia gepfählt worden.
    Die Belagerungstürme waren noch etwa dreißig Meter entfernt. Es bestand keine Aussicht, daß die Verteidiger den Soldatenstrom abwehren würden, den sie ausspucken würden.
    »Falls sie gerettet wird«, sagte Claudia, die noch immer auf die zappelnde nackte Gestalt blickte, »wird sie zweifellos bestreiten, daß sie eine Sklavin ist.«
    »Und wenn schon«, erwiderte ich. »In ihrem Herzen weiß sie es.«
    »Ja.«
    Die Türme blieben in einer Reihe stehen, höchstens zwanzig Meter entfernt. Sie überragten die Zinnen. Wenn sie angriffen, würden sie es gemeinsam tun.
    »Du solltest jetzt gehen«, sagte ich zu Claudia.
    »Aber ich will dich nicht verlassen.«
    »Wenn die Mauer gestürmt wird, werden sich die Cosianer nicht damit aufhalten, jemanden zu versklaven. Geh, versteck dich. Später, wenn die Zitadelle brennt, wenn der Widerstand gebrochen ist, wenn der Blutdurst nachgelassen hat, erhältst du vielleicht Gelegenheit, dich den Siegern hinzugeben.«
    Sie warf den Kopf in den Nacken. »Ich bin eine freie Frau. Ich glaube, ich bleibe an deiner Seite.«
    »Freie Frau oder nicht«, sagte ich. »Ich wünschte, ich hätte eine Sklavenpeitsche. Dann brächte ich dir schnell Gehorsam bei.«
    »Und ich wäre dir auch ohne die Peitsche gehorsam«, erwiderte sie. »Herr.«
    »Was hast du doch für ein Glück, daß du keine Sklavin bist!«
    Sie lachte fröhlich.
    »Geh!«
    »Ich will aber nicht.«
    »Ich werde dich hier nicht beschützen können, das kann keiner.«
    »Ich bleibe hier!«
    »Hier bist du im Weg«, sagte ich. »Du brächtest andere nur in Gefahr.«
    Sie sah mich wütend an.
    »Geh. Du gehörst nicht hierher.«
    »Und du?« fragte sie. »Du hast nichts mit Ar-Station zu tun. Du kommst nicht einmal aus Cos!«
    »Geh«, sagte ich. »Hier findet bald Männerhandwerk statt.«
    Sie ging vor mir auf die Knie, obwohl sie eine freie Frau war, und nahm den Schleier ab. Dann sah sie mit Tränen in den Augen zu mir hoch. »Ich wünschte, ich wäre deine Sklavin, Herr.«
    »Geh. Und wenn ich du wäre, würde ich den Schleier anbehalten, solange noch ein Mann aus Ar-Station mit einem Schwert in der Nähe ist.«
    Sie nickte ängstlich. Dann warf sie der nackten, gefesselten Publia, die nun eine Sklavin war und am Pfahl hing, einen letzten Blick zu, sah mich noch einmal kurz an und eilte von der Mauer.
    Ich drehte mich um und betrachtete die düsteren, drohenden Belagerungstürme. Man konnte schon die Spalten im Holz erkennen. Hinter einigen herrschte unübersichtliches Gedränge, und zwar auf den verschiedensten Ebenen. Die unzähligen Häute, die an den Außenwänden hingen, troffen vor Wasser. Der Rammbock rannte noch immer gegen das Tor an.
    Die Verteidiger der Mauer, die nun von unten herbeieilenden Kameraden verstärkt wurden, bereiteten sich auf den Angriff vor. Vor jedem Turm fanden sich Gruppen zusammen. Andere verteilten sich den Wehrgang entlang, um gegen die Sturmleitern und ihre Mannschaften anzutreten. Waffen wurden blankgezogen, Dreizacke angehoben. Der Inhalt der Öleimer an den langen Stangen wurde entzündet.
    Ich hatte damit gerechnet, daß Aemilianus, der Kommandant der Zitadelle, sich auf die Mauer begäbe, konnte aber den Helm mit dem Kamm aus Sleenhaar nirgends entdecken.
    Mir kam der Gedanke, daß ich hier eigentlich nichts zu suchen hatte. Das war nicht mein Kampf. Meine Liebe gehörte weder Cos noch Ar.
    Jeden Augenblick würden die Fanfaren ertönen.
    Der Himmel war ganz still, der bevorstehende Kampf bekümmerte ihn nicht. Die Wolken kümmerte das Blut nicht, das in ihrem Schatten vergossen würde. Was hier geschah, war im Angesicht des Universums völlig unbedeutend. Im Vergleich mit dem Untergang und der Geburt ganzer Welten und dem Inferno innerhalb der weißglühenden Sterne erschienen die Händel dieses Nachmittags nichtig. Und doch pulsierten hier Gefühle und Gedanken – sonst kaum mehr als ein winziges und zerbrechliches Flackern in der Dunkelheit –, die in diesem Augenblick mit einer Kraft aufloderten, deren Berechnung keinem Physiker möglich gewesen wäre und die auf ihre ureigene Weise den gefühllosen Gleichmut des Alls in den Schatten stellten und verspotteten. Sollte das Auge, das die

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