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GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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schob den Spieß einen halben Meter weiter vor, und dann noch einen, wobei meine schweißfeuchten Hände auf dem rutschigen Metall abzugleiten drohten, und einen Augenblick lang stand die Leiter senkrecht in der Luft. Einen Augenblick lang war der Ausgang ungewiß, und ich wußte nicht, ob ich es endlich geschafft hatte. Aber dann sprangen Männer aufschreiend in die Tiefe, und ich sah, wie sich die Leiter auf dem linken Pfosten drehte, woran zweifellos mehr die hektischen Bewegungen der Cosianer schuld waren als meine Bemühungen, und dann kippte sie um und zerbrach. Ich zog mich von dem Sims zurück, und zwei Armbrustbolzen verfehlten mich knapp. Vermutlich hatte mich die ganze Zeit, während ich mich mit der Sturmleiter abmühte, jemand unter Beschuß genommen, denn ich entdeckte mindestens einen neuen Kratzer im Stein. Ich hatte es nicht einmal bemerkt, obwohl ich die Treffer hätte hören müssen. Erst jetzt, im nachhinein, glaubte ich mich an seltsame vorbeizischende Geräusche zu erinnern.
    Einer der beiden Burschen, die mir vor dem Angriff auf dem Wehrgang wegen ihrer Jugend aufgefallen waren, erschien auf der Plattform. Er hatte nur noch zwei Geschosse, eines steckte in der gespannten Armbrust, das andere hielt er in der Hand; es waren nicht einmal vernünftige Bolzen, sondern nur angespitzte Holzpflöcke. Selbst die stumpfen Bolzen, die eigentlich für die Vogeljagd bestimmt waren, hatte er verschossen. Ich hatte ihn und seinen Freund als Boten eingesetzt, ihn für den Westteil der Mauer, den anderen für den Ostteil, in der Hoffnung, sie auf diese Weise aus dem Kampfgetümmel heraushalten zu können. »Sie können den Wehrgang nicht länger halten!« rief er. »Die Frontlinie bricht!«
    Ich gab ihm neue Befehle, und er rannte zurück. Selbst wenn ich mit meinem Plan Erfolg hatte, würde ich den Wehrgang in der Nähe des Befehlsstandes nur noch wenige Ehn halten können. Ich sah nach Osten. Dort stürmte die nächste Abteilung Cosianer aus dem Belagerungsturm und stolperte über die im Tarndraht verfangenen Toten und Verletzten. Männer stellten sich ihnen mit Piken und Äxten in den Weg. Die Schläge des Rammbocks drangen mir wieder ins Bewußtsein. In den letzten paar Ehn hatten sie sich irgendwie anders angehört. Und wieso hatte die Sturmleiter bis zu meinem Befehlsstand reichen können? Ich ging zu den Zinnen, beugte mich über die Mauer und sah, daß das Dach des Unterstandes schräg aufwärts zeigte. Sie hatten vor dem Tor einen Hügel aus Trümmern, Sand, Felsbrocken und Leichen errichtet und den Rammbock die Schräge hinaufgestemmt. So landeten die Schläge auf der oberen Torhälfte, weit über der Barriere, die die Verteidiger auf der anderen Seite zur Verstärkung des Tores aufgeschüttet hatten. Darum klangen die Schläge des Rammbocks so verändert. Welche Anstrengungen es gekostet haben mußte, den langen Unterstand den steilen Hügel hinaufzuzwingen, wie mühsam die Arbeit der Männer an den Seilen sein mußte, den großen Rammbock aufwärts zu schwingen! Zwischen seinen rhythmischen Schlägen konnte ich die Hiebe unzähliger Hämmer und Äxte hören sowie das Klirren von Brechstangen und Meißeln; Eisen kreischte, als Männer versuchten, die Beschläge des Tores zu zertrümmern, um die Platten dann abzustemmen. Die Sturmleiter hatte nur wegen des künstlichen Hügels bis zur Brustwehr gereicht.
    Ich trat zurück und richtete meine Aufmerksamkeit auf die Westmauer. Die Verteidiger, die den Wehrgang bislang gehalten hatten, zogen sich plötzlich zurück. Sie hatten hinter einem Wall aus Toten gekämpft, der aus Cosianern und ihren eigenen Leuten bestand. Die Cosianer schienen einen Augenblick lang verblüfft, dann setzten sie jubelnd über die Leichen hinweg und nahmen die Verfolgung auf. Die Verteidiger blieben bei dem großen Kessel stehen, aus dem man die ganze Zeit mit dem kleinen Eimer Öl geschöpft hatte, stemmten sich gegen die Tragestangen und kippten ihn um. Brennendes Öl ergoß sich über den Wehrgang. Die Masse der Cosianer kam vor der breiten Flammenwand zum Stehen, einige liefen jedoch mitten in sie hinein. Viele starben in den Flammen. Andere drehten sich um und rannten brennend und schreiend zu ihren Kameraden zurück. Einige wenige schafften es bis auf die andere Seite und wurden dort niedergemacht. Zwar hatten wir mit diesem Rückzug den westlichen Wehrgang aufgegeben, aber dadurch verkleinerte sich das Gebiet, das verteidigt werden mußte, was wiederum die Anzahl der

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